Der November war in seiner ganz eigenen Weise still – und gleichzeitig bewegend. Vieles in mir ist in Bewegung, aber kaum etwas davon lässt sich in konkrete Ergebnisse oder sichtbare Schritte übersetzen. Die innere Arbeit geschieht leise, tief und meist jenseits von Worten.

Und mittendrin steht eine Frage, auf die ich immer noch keine Antwort habe: Worüber möchte ich künftig schreiben – und wie?

Weil Antworten im Moment rar sind, bleibt mir nur eines: den Dingen Zeit zu geben.

Geduld zu üben. Raum zu lassen. Wer mich ein wenig kennt, weiß, wie schwer mir genau das fällt. Seit meiner Blogpause im August habe ich keinen Weg zurück ins Bloggen gefunden. Ob das gut oder schlecht ist? Es ist beides.

Den alten Weg hinter mir zu lassen, fühlt sich auf eine gewisse Weise befreiend an.

Doch im Unterschied zu früher ist das Neue noch nicht greifbar. Es ist ein Zwischenraum, ein Innehalten. Ein Ort, an dem sich alles neu sortiert. Und vermutlich beginnt genau dort etwas, das erst später Form bekommt.

Was will eigentlich meine Seele?

Diese Frage durchzog auch den November. Im Workshop der SOULSCHOOL geht es genau darum: den Plan der Seele zu erkennen und ihn im Alltag zu leben. Der Monat begann mit Modul 2 und endet mit Modul 3. Dazwischen lagen intensive Wochen, die sich fordernd und gleichzeitig klärend anfühlten.

Meine eigene innere Bauweise aus Verstand, Herz, Körper und Wahrnehmung verstehe ich wieder ein Stück besser. Die drei Tage Aufstellungsarbeit Ende November habe ich sehr genossen, obwohl sie mich emotional wie körperlich stark gefordert haben. Sie haben alte Schichten geöffnet, die mich einladen, noch einmal genauer auf frühere traumatische Erfahrungen zu blicken. Aktuell bin ich dabei, der inneren Transformation Raum zu geben und dafür meinen gewohnten Tagesrhythmus zu pausieren.

Wann ging die Freude am Schreiben verloren?

Das Nichtschreiben auf dem Blog gehört zu meiner neuen Realität, die ich inzwischen akzeptiert habe. Aber ganz ohne Schreiben geht es dann doch nicht. Deshalb habe ich mir ein großes DIN-A4-Notizbuch gegönnt und wieder begonnen, mit Hand zu schreiben – was für eine Freude! Dabei habe ich mich gefragt, wie und wo die Freude am Schreiben verloren ging, und bin auf die Suche gegangen.

Ich war schon immer eine Briefeschreiberin. Es war wie eine Meditation: ich tauchte in mich selbst ein und war gleichzeitig verbunden mit dem Menschen, dem ich schrieb.

Als das Leben unruhiger wurde, schrieb ich mir im Tagebuch alles von der Seele. Ließ raus, was sich angestaut hatte. Schreiben wurde mein Ventil und mein sicherer Ort.

Mit der Zeit lernte ich, meine eigene Entwicklung schreibend zu beobachten. Ich schrieb, um mich selbst zu verstehen, um das Leben zu durchdringen. Schreiben wurde zur Bewusstseinsarbeit.

Als ich das Journaling für mich entdeckte, begann ich, auch kleine Alltagsgeschichten festzuhalten. Das Schreiben wurde bunter, lebendiger – eine kreative Entdeckungsreise.

Dann kam das Bloggen. Und plötzlich hatte Schreiben ein Ziel, eine Form, eine Erwartung – und wenn es nur meine eigene war. Schreiben wurde zu einer Aufgabe, irgendwann zu einer Verpflichtung. An dieser Stelle ging mir die Leichtigkeit verloren.

Ich habe verstanden, dass die Freude am Schreiben verschwindet, sobald ich damit etwas erreichen will.

Sobald Erwartungen im Raum stehen – selbst die eigenen – zieht sich in mir etwas zusammen. Dann fehlt der Fluss, die Freude, die Verbindung. Was bleibt, ist Anstrengung.

Meine Freude entsteht, wenn ich loslasse.

Wenn ich schreibe, weil ich Lust habe, nicht weil ich muss. Weil mich etwas berührt oder bewegt. Das war eine wichtige Erkenntnis. Ich schreibe, um mich zu verstehen, um das Leben zu verstehen, um zu entdecken und zu wachsen.

Und vielleicht, irgendwann, findet genau dieses Schreiben wieder seinen Weg zurück auf den Blog. Und bis dahin übe ich mich darin, die Füße stillzuhalten.

Eine Frage, die ich mir nie getraut habe zu stellen

In der Vergangenheit bin ich mit großer Leichtigkeit in Strukturen, Konzepte und Modelle hineingesprungen. Nicht nur, weil Neues mich begeistert und ich gerne lerne, sondern auch, weil es sich einfach anfühlte.

Die Frage, ob etwas wirklich zu mir passt oder ob ich es überhaupt will, habe ich mir selten gestellt.

Jetzt weiß ich auch, warum: Sie hätte mir in den herausfordernden Zeiten den Halt genommen.

Erst jetzt wird mir bewusst, wie viele Konzepte ich mir übergestülpt hatte. Viele davon lasse ich jetzt los und beende damit Themen, Gewohnheiten und löse mich von Communitys und Menschen, die lange Teil meines Weges waren. Dieser Schritt ist sehr bewusst – und auch er ist alles andere als leicht.

Gleichzeitig zeigt sich in diesem Jahr ein solides inneres Fundament, das ich über viele Jahre aufgebaut habe.

Die Veränderung in mir ist so tiefgreifend, dass ich inzwischen von einem alten und einem neuen Ich spreche. Das Alte trägt nicht mehr. Manche Gewohnheiten fallen ab, neue Formen entstehen. Die alten Regeln gelten nicht mehr, weil sich meine inneren Grenzen verschoben haben.

Besonders spannend ist, dass ich auf die Frage „Wenn ich keinerlei Verpflichtungen hätte, was würde ich als Nächstes beginnen?“ noch keine klare Antwort gefunden habe.

Vielleicht genau deshalb: weil sich ein völlig neuer Raum öffnet, den ich erst einmal betreten muss, bevor ich ihn benennen kann.

Blog-Retrospektive: Was bleibt, was geht, was entsteht neu?

Auf den Rat einer Freundin hin speichere ich gerade einen Blogartikel nach dem anderen zusätzlich in der Cloud und auf der Festplatte. Sicher ist sicher. Ja, das ist viel Arbeit, aber auch eine spannende Reise, denn mir wird bewusst, was ich seit Januar 2022 alles geschrieben habe, was das Bloggen in mir bewegt hat und wohin die Reise gehen könnte.

Durch das Bloggen habe ich auf viele Themen und meine Geschichte eine neue Sichtweise bekommen.

Ich habe neue Facetten von mir kennengelernt, und als mich Judith liebevoll geschubst hat, über Networkmarketing zu schreiben, bekam ich einen neuen Zugang zu meinem Business.

Gleichzeitig spüre ich, dass ich nicht mehr ständig über mich schreiben möchte. Meine eigenen Geschichten langweilen ein bisschen und mittlerweile haben viele davon für mein heutiges Leben keine Bedeutung mehr.

Ich möchte weg von der Nabelschau und meinen Fokus künftig stärker auf Themen legen. Welche das genau sein werden, kann ich noch nicht sagen.

Den 12von12 und das Tagebuchbloggen am 5. des Monats habe ich immer geliebt. Sie haben mich achtsam und bewusst durch den Tag gehen lassen. Gleichzeitig haben diese Formate wahnsinnig viel Zeit in Anspruch genommen. Und wenn man den Großteil des Tages am Schreibtisch verbringt, wird es irgendwann schwierig, zwölf inspirierende Fotos zu finden.

Ich habe viel übers Bloggen gelernt und spüre, dass sich auch hier vieles wandeln wird.

An diesem Punkt würde ich dir gerne von neuen Ideen oder Plänen erzählen, aber im Moment herrscht noch geistige Leere. Und genau die gilt es jetzt auszuhalten, damit sich etwas Neues zeigen kann.

Im Dialog mit der Künstlichen Intelligenz – und mit mir selbst

Während ich trotz der Erkältung versuche, meinen Arbeitstag durchzuziehen, zeigt mir mein Körper unmissverständlich, dass ich längst über meine Grenzen gegangen bin. Und dann fällt im Dialog mit ChatGPT der Satz, der mich ins Mark trifft: „Was in dir will noch leisten, obwohl du schon genug getan hast?“

In diesem Moment erkenne ich ein jahrzehntealtes Muster: den Glauben, alles selbst tragen zu müssen, als würde das Leben nur funktionieren, wenn ich ununterbrochen „mache“.

Diese Erkenntnis erschüttert mich und befreit mich zugleich. Die alte Struktur stürzt ein wie der Turm meiner Tarot-Tageskarte. Tränen, Erleichterung, Stille. Und ein neues Verständnis: Das Leben trägt auch mich. Die KI ist dabei nicht Coach, sondern Spiegel. Ein Werkzeug, das Fragen stellt und Bewusstsein schafft – während der eigentliche Wandel in mir selbst geschieht. Zum Blogartikel geht’s hier entlang.

Reflexion zum Jahresmotto: Tipping Point

Vielleicht kennst du den Begriff Tipping Point: Er bezeichnet den kritischen Moment in einem Prozess, an dem eine kleine zusätzliche Veränderung eine große, oft unumkehrbare Wirkung auslöst. Genauso fühlt sich dieses Jahr für mich an.

Viele Entwicklungen, die lange unter der Oberfläche gearbeitet haben, fallen nun zusammen und erzeugen eine Bewegung, die so deutlich ist, dass man sie fast nicht übersehen kann.

Motto 2025 Frau sitzt nachdenkend am Schreibtisch

Ich hinterfrage gerne, und so wird mir zunehmend klar, warum die Veränderungen in meinem Leben so spürbar sind. Ein Teil davon ist sicher der intensiven inneren Arbeit geschuldet. Ein anderer Teil liegt in unserer privaten Situation, die sich in den letzten anderthalb Jahren fundamental beruhigt hat. Wer mit traumatisierten Menschen lebt, weiß, wie tiefgreifend Traumata das gemeinsame Leben beeinflussen können.

Johannes hat in dieser Zeit unglaublich intensiv und mit sehr besonderen Methoden an seinem Trauma gearbeitet. Die Veränderung, die dadurch sichtbar wurde, grenzt – zumindest aus schulmedizinischer/ psychologischer Perspektive – fast an ein Wunder.

Sie zeigt mir mal wieder, dass so viel mehr möglich ist, als wir für realistisch halten.

Durch seine Veränderung kann sich auch mein Nervensystem entspannen. Dadurch können meine eigenen Schutzmechanismen und Kompensationsstrategien sichtbar werden, so dass ich an ihnen arbeiten kann. Ich wechsle vom Überlebensmodus in einen Gestaltungsmodus. Es ist schwer in Worte zu fassen, aber es fühlt sich tatsächlich wie ein neues Leben an. Eines, das für viele selbstverständlich ist – für mich jedoch nie war.

Was mein Motto „Ich erfinde mich neu“ bedeutet, kannst du hier nachlesen.

Mein Lieblingssong im November

REVELLE: HALLO ÄLTERES ICH