Ich werde oft gefragt, warum ich mein wunderschönes Büro, das ich seit August 2021 hatte, wieder aufgegeben habe. Es gab keinen besonderen Grund, über den ich nächtelang nachgegrübelt hatte. So, wie das Büro zu mir kam, ging es auch wieder. Und weil diese Geschichte eine besondere ist, möchte ich sie mit dir teilen. Denn mir ist durch diesen Prozess einiges bewusst geworden.
Warum Arbeit für mich zum Leben gehört
Ich bin in der ganz natürlichen Verbindung von Leben und Arbeiten aufgewachsen. Meine Mutter hatte ein Schreibwarengeschäft, mein Vater eine Druckerei und beides war – bis ich ungefähr zwanzig war – in unserem Wohnhaus. Meine Mutter hatte einmal zu mir gesagt, dass es für sie die einzige Möglichkeit gewesen wäre, Arbeit und Familie unter einen Hut zu bringen. Und tatsächlich war immer jemand im Haus und der Weg in den Garten führte sowieso durchs Büro. Es war für mich völlig normal, nach der Schule im Geschäft mitzuhelfen. Viele Mitarbeiter*innen haben mich aufwachsen sehen.
Natürlich hatte das auch mal Nachteile, wenn zum Beispiel am Sonntagmorgen jemand an der Haustür klingelte weil er vergessen hatte, eine Geburtstagskarte zu kaufen. Und vermutlich haben meine Eltern ein bisschen mehr gearbeitet, weil sie nur eine Treppe runter mussten, um sie zu erledigen. Mein Mann ist übrigens in einer ähnlichen Kombination aufgewachsen. Bei ihnen saßen die Mitarbeiter auch mal am Mittagstisch.
Die Kombi löste sich auf, als ich von Zuhause auszog, während ich schon im Unternehmen arbeitete. Als ich das Unternehmen nach zwölf Jahren verließ, hatte ich kurz das Gefühl, nicht nur meine Arbeit, sondern auch meine Familie zu verlassen. Denn ich kannte es – bis auf die zwei Jahre meiner Ausbildung – nicht anders, als gemeinsam mit der Familie zu arbeiten.
Die klassischen Arbeitsmodelle passten noch nie für mich
In keinem Unternehmen, in dem ich später arbeitete, hatte ich so viel Gestaltungsfreiheit wie im Familienunternehmen. Ich tauge nicht für Konzerne mit all ihren Regeln und Grenzen, aber als Scannerpersönlichkeit wird mir es mir sowieso schnell langweilig. Ich war noch nie ein Freund des klassischen Nine-to-five-Modelle, trotzdem hielt ich es (viel zu) lange aus. Aber das ist eine andere Geschichte.
Seit meinem Start ins Berufsleben hat mich die Frage nach dem Sinn meiner Arbeit umgetrieben. Für mich war schnell klar, dass ich einen Beruf haben wollte, der mich erfüllt und bei dem ich nicht das Rentenalter herbeisehnte, um dem „Elend der Arbeit“ entfliehen zu können. Ich verstehe diese Haltung bis heute nicht. Ich wollte eine Arbeit, die zu meinen Fähigkeiten passt und in der ich mich – und das ist für mich vielleicht der wichtigste Punkt überhaupt – weiterentwickeln kann. Eine Tätigkeit, die sich natürlich in mein Leben integriert und die mir Flexibilität ermöglicht. Sowohl zeitlich, als auch örtlich.
Ein Traum wird wahr: Endlich Homeoffice!
Erfüllt wurde mir dieser „Traum“ interessanterweise durch den ersten Lockdown. Mein Coaching Business hatte ich zugunsten des Network Business ad acta gelegt. Ich brauchte für meine Selbstständigkeit kein eigenes Büro mehr und konnte jetzt auch meinen Teilzeitjob von Zuhause ausüben. Ich nistete mich in einer Ecke des dritten Zimmers ein, die mir allerdings schnell zu eng wurde, denn ich bin eine Meisterin des Chaos. Jeder freie Platz wird von mir in Beschlag genommen und ich hatte in schöner Regelmäßigkeit „kreative Spuren“, in unserer Wohnung hinterlassen. Mein Kram war überall verteilt und ich war gefühlt ständig am auf- und wegräumen. Im Wohnzimmer war das Licht für Fotos gut und wegen der Nähe zum Router fanden die ZOOM-Calls am Esszimmertisch statt. Wir sind es gewohnt, dass Leben und Arbeiten Zuhause stattfinden, der Lieblingsmann startete seine Coaching-Karriere vor 15 Jahren in unserem Wohnzimmer, aber das ständige Chaos nervte uns inzwischen beide.
Eine Idee wird Wirklichkeit: Wie ich zu meinem Büro kam
Um dem Dauerchaos ein Ende zu machen, wünschte ich mir ein großes und helles Büro. Es war nur ein kurzer Gedanke. So schnell wie er da war, war er auch schon wieder weg. Bis es ein Jahr später konkreter wurde, denn in mir entstand völlig unverhofft ein Bild: Ein Büro unterm Dach. Das Bild war so deutlich und kraftvoll, dass ich den Raum, abends im Bett liegend, einrichtete und morgens mit neuen Ideen wach wurde. Ich hatte nicht die leiseste Ahnung, wo dieser Raum sein würde. Ich dachte noch „hier im Haus wäre cool“, und vergaß das Ganze wieder.
Als ich ein Jahr später mit meinen Wochenend-Einkäufen nach Hause kam, stand ein Nachbar am Hauseingang: „Frau Eckmann, wollen sie meine neue Wohnung sehen?“ Ja klar, warum nicht. Er war im DG ins Appartement nebenan gezogen, und damit wurde sein 1-Zimmer-Appartment frei. Ja, der Gedanke an ein Büro war da, aber es brauchte einige Stunden, bis ich unsere Vermieterin kontaktierte.
Weißt du, was sie mir antwortete? „Na, das nenne ich mal „Kraft der Gedanken“. Ich bin gerade dabei, eine Anzeige aufzugeben. Klar können sie das Appartement als Büro haben. Schlafen sie darüber“. Tja… so kam ich völlig überraschend zu meinem sensationellen Büro unterm Dach des Hauses, in dem wir auch unsere Wohnung haben.
Warum ich mein schönes Büro aufgegeben habe
Die Kombi war toll, denn ich musste zur Arbeit nur zwei Stockwerke nach oben gehen. Ich hatte zwei Schreibtische und mehr als genug Platz für all meinen kreativen Krempel. Und dann begann mein Mann, nach einem neuen Büro für sein Coaching Business zu suchen. Das hatte er zur Untermiete in einer Bürogemeinschaft. Für den Notfall hatte ich unser Wohnzimmer schon während des ersten Lockdowns als Büro für ihn freigegeben. Ihm brach das Trainerbusiness weg und ich rechnete mit allem. Auch wenn es nicht optimal gewesen wäre, aber im Notfall hätten wir das Wohnzimmer zum Büro gemacht. Jetzt war der Gedanke wieder da, aber irgendwie zögerte er und das war auch richtig so. Denn er arbeitet mit seinen Klienten oft abends und am Wochenende und das würde meinen Bewegungsspielraum Zuhause ganz schön einschränken.
Und dann hatte ich beim Frühstück plötzlich den entscheidenden Gedanken: „Nimm doch mein Büro und ich ziehe ins Wohnzimmer.“ Das dritte Zimmer – mittlerweile zum Gästezimmer geworden – war keine Option. Und so kam es, dass mein Büro mit der gleichen Leichtigkeit, wie es zu mir kam, auch wieder ging und ich bin völlig fein damit.
Wir haben das Sofa verkleinert und den Esstisch getauscht. Unser Wohnzimmer ist jetzt ein Lebensraum und wir lieben ihn. Darüber kann man sich jetzt wundern oder nicht, aber für uns passt es. Ich kann ich hier nicht nur supergut arbeiten, sondern bin viel entspannter gleichzeitig strukturierter. Warum das so ist, dafür habe ich noch keine Erklärung gefunden.
Eine neue Leichtigkeit entsteht
Was auf den ersten Blick wie eine Verkleinerung aussieht, ist für mich keine. Wir haben nochmal ordentlich ausgemistet und uns immer wieder gefragt, was wir wirklich brauchen und was uns wichtig ist. Und das ist wesentlich weniger, als das, was wir hatten. Ich habe mich von Bastelkram und vielen anderen Dingen befreit. Ich bin die vielen Sachen einfach leid und froh um alles, was ich nicht mehr lagern und aufräumen muss. Ich habe nicht den Eindruck, dass wir uns reduzieren, sondern uns auf die wichtigen Dinge konzentrieren. Ich werde das Gefühl nicht los, dass das nur ein Zwischenschritt ist.
Zuhause arbeiten: Meine persönliche Work-Life-Balance
Übrigens hatten wir eine ähnliche Kombination in einer früheren Wohnung. Für mich ist es ideal, denn ich bin sowieso gerne Zuhause. Vielleicht liegt es auch daran, dass sich meine Arbeit nicht wirklich wie Arbeit anfühlt oder dass Arbeit und Leben für mich einfach zusammengehören. Weil ich so aufgewachsen bin. Keine Ahnung. Der Artikel „Trennung von Arbeit und Leben führt in die Irre“ von Thomas Vašek bringt meine Gedanken dazu ziemlich gut auf den Punkt.
Für mich ist das ein wunderbares Beispiel dafür, wie Dinge entstehen, wenn wir vertrauen und uns für neue Möglichkeiten öffnen. Wenn wir unserer Intuition folgen, ohne zu wissen warum dies der nächste Schritt ist. Bis dahin war ich mir nicht bewusst, wie gerne ich Zuhause arbeite und wie wichtig das für mich ist. Zumindest ist das im Moment so. Es kann ist ja wieder ändern.
Wie arbeitest du am liebsten und wie wichtig ist dir selbstbestimmtes Arbeiten?
Liebe Marita, ein feiner und inspirierender Beitrag. Ich verstehe jetzt besser, was du meintest, als du von Erfahrungen mit Manifestieren gesprochen hast. Übrigens werde ich im Juni in München sein und da könnte es tatsächlich passieren, dass wir uns treffen – wir schauenmal, gell?
Ganz liebe Grüße, Korina
Ganz lieben Dank fürs Lesen und Deinen Kommentar, liebe Korina. Und – ja, gerne – können wir uns im Juni treffen. Melde Dich, wenn Du den Termin weißt.
Liebe Grüße, Marita
Liebe Marita, ein feiner und inspirierender Beitrag. Ich verstehe jetzt besser, was du meintest, als du von Erfahrungen mit Manifestieren gesprochen hast. Übrigens werde ich im Juni in München sein und da könnte es tatsächlich passieren, dass wir uns treffen – wir schauenmal, gell?
Ganz liebe Grüße, Korina
Ganz lieben Dank fürs Lesen und Deinen Kommentar, liebe Korina. Und – ja, gerne – können wir uns im Juni treffen. Melde Dich, wenn Du den Termin weißt.
Liebe Grüße, Marita
Eine spannende Entwicklung, und die ergab sich, weil du offen dafür warst. Wie schön, ich gratuliere dir zum neuen Wohnzimmer-Büro.
Vielen Dank für Deinen netten Kommentar, liebe Heike. Ja, das sollte wohl alles so sein. Jetzt, wo es getan ist, fühlt es sich übrigens für alle großartig an 🙂
Gruß, Marita
Eine spannende Entwicklung, und die ergab sich, weil du offen dafür warst. Wie schön, ich gratuliere dir zum neuen Wohnzimmer-Büro.
Vielen Dank für Deinen netten Kommentar, liebe Heike. Ja, das sollte wohl alles so sein. Jetzt, wo es getan ist, fühlt es sich übrigens für alle großartig an 🙂
Gruß, Marita