Die Kontaktanfrage kam über XING und weil die Nachricht so sympathisch war, und ich immer offen und neugierig bin, habe ich mich auf ein Telefonat eingelassen. Ihre Idee: Ein 2. Standbein für meine Selbstständigkeit. Sie hätte keinen schlechteren Zeitpunkt erwischen können: Ich war gerade dabei, meine Coaching-Website zu überarbeiten und stand kurz vor der Fertigstellung.

Ein 2. Standbein? Nein, danke. Coaching war mein zweites Standbein!

Und da ich wusste, wie viel Zeit und Geld es kostet, ein eigenes Unternehmen aus dem Boden zu stampfen, lehnte ich dankend ab. Außerdem interessierte mich die Branche so gar nicht – also überhaupt nicht!

Die Zeiten ändern sich: Sag‘ niemals „nie“

Einen Bereich hatte ich schon für mich erobert: Banken und Versicherungen. Niemals wollte ich in dieser Branche tätig sein. Sie interessierte mich nicht die Bohne! Aber ich habe über die Jahre auch gelernt, dass Dinge, gegen die ich einen Widerstand habe, regelrechte Wachstumsbooster sein können. Und weil inneres Wachstum mein Fokus ist, gehe ich auch mal den unbequemen Weg.

Als mir das 2. Standbein angeboten wurde, arbeitete ich tatsächlich – wer hätte es gedacht? – in einer Versicherungsagentur. Mal abgesehen davon, dass es „Wissen fürs Leben“ ist, war es durchaus spannend. Jetzt kam sie mit Schönheit und Lifestyle um die Ecke – und ich lehnte direkt ab. Ich war gerade dabei, meinen Traum zu verwirklichen und wollte nur eins: Coach sein!

Das Leben ist schlauer als mein Kopf

Aber das Leben ließ nicht locker und so kamen noch zwei weitere Menschen mit der Idee um die Ecke. Beim dritten Mal wollte ich einfach nur die Produkte ausprobieren. Das Business hatte mir noch keiner erklärt, aber ich wollte auch keines. Trotzdem wurde ich – ohne zu wissen, was das genau bedeutet – Business-Partnerin. Und es sollte gar nicht mehr lange dauern, bis der Stein so richtig ins rollen kam.

Ohne meinen Mann wäre aus dem 2. Standbein nichts geworden

Johannes buchte die Hotelzimmer zur Veranstaltung, bevor wir überhaupt Karten hatten. Er schob mich regelrecht dorthin. Er wollte, dass ich genau hinschaue. Dass ich hineinspüre und mir ein Bild davon mache. Okaaayyy… er hatte ja recht. Auch wenn sich meine Begeisterung in Grenzen hielt. Ich hatte nur eine Bedingung: Wenn ich es zu viel „tjakaaa“ und heiße Luft wäre, würde ich abreisen. Sofort. Dieser Punkt war nicht verhandelbar!

Meine Suche nach „lernenden“ Unternehmen

Was an der Stelle vielleicht wichtig ist zu sagen: Seit meiner Arbeit im elterlichen Unternehmen bin ich auf der Suche nach Unternehmen, die ethisch, menschlich und wirtschaftlich erfolgreich arbeiten. Nach agilen, lernenden – gerne auch disruptiven – Unternehmen, die „New Work“ leben. Vor über zwanzig Jahren gab es davon leider kaum welche. SEMCO in Brasilien war vermutlich eines der ersten Unternehmen, die nicht nur von einer neuen Unternehmenskultur sprachen, sondern sie lebten.

Inzwischen gibt es ein paar mehr davon – wie zum Beispiel Bodo Janssen mit Upstalsboom – aber die Zahl derer, die New Work tatsächlich umsetzen und leben, ist immer noch überschaubar. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste: Jetzt sollte ich ein solches Unternehmen kennenlernen und davon im Herzen berührt werden.

Passives Einkommen war ein wichtiger Teil meiner Selbstständigkeit

Als ich mit meinem Coaching Business startete, war mir von Anfang an klar, dass ich einen Weg finden musste, ein passives Einkommen zu generieren. Ich wollte als Unternehmerin den „Tausche Zeit gegen Geld Kreislauf“ verlassen. Aber da ich schon drei Jahre für die Website brauchte, schwante mir, dass es mindestens die gleiche Zeit brauchen würde, um Freebies, Onlinekurse und dergleichen aufzubauen. Von den ganzen Tools, in die ich mich einarbeiten musste, inklusive der Investitionen, mal abgesehen.

Ich suchte nach einer Lösung fürs Alter

Dazu hing das Thema Altersvorsorge wie ein Damoklesschwert über uns. Ich hatte schon im Familienunternehmen gesehen, dass der Generationenvertrag nicht mehr aufgeht. Für meinen Vater war das Unternehmen auch eine Art Altersvorsorge. Dass sich die Branche über die 40 Jahre dermaßen veränderte, war für ihn nicht abzusehen. Sehr bewusst wurde mir das Thema, als ich in der Versicherungsbranche arbeitete. Ich fragte mich die ganzen Jahre, wie wir dieses Thema für uns lösen konnten.

Endlich: Die Antwort auf all meine Gebete

Mir wurde schnell bewusst, dass Network Marketing die Antwort auf all meine Gebete sein würde. Ich fand einfach keinen Haken und es gab zu viele Vorteile. Und ein Versuch war es allemal wert. Ich hatte nichts zu verlieren und konnte nur gewinnen. Als Unternehmerin habe ich immer einen Blick auf die Zahlen und die waren deutlich. Deshalb habe ich mein Coaching Business im zweiten Jahr meiner Networktätigkeit aufgegeben. Nicht nur, dass ich mein Coaching Know-how sowieso einbringen kann, ich kann mein Ziel „Frauen auf dem Weg zu ihren Zielen begleiten“ auch noch verwirklichen. Wie cool ist das denn??!!!

Wie sich mein Leben verändert hat

Inzwischen bin ich entspannter, selbstbewusster und um ein vielfaches zuversichtlicher geworden. Ich bin mit und durch dieses Business so unglaublich gewachsen, dass ich es selbst kaum glauben kann. Und wenn ich sehe, dass es all den wunderbaren Frauen, mit denen ich arbeite, genauso geht, bin ich einfach nur dankbar, dass ich diese Möglichkeit weitergeben kann.

Ich habe meinen Traum aufgegeben – oder doch nicht?

Eine Kleinigkeit habe ich vergessen zu erwähnen. Während ich mit meinem Coaching Business unterwegs war, habe ich mich für neue Chancen geöffnet. Ich kann mich noch an den Moment erinnern, an dem ich sinngemäß sagte: „Wenn es eine noch bessere Möglichkeit gibt, Frauen auf dem Weg zu ihren Zielen zu begleiten, dann bin ich dafür offen.“ Ich kann dir leider nicht mehr sagen, wie lange es brauchte, bis mir das 2. Standbein angeboten wurde, aber die Chance kam und der Rest ist Geschichte.

Hätte, hätte, Fahrradkette

Im Nachhinein hätte ich mir gewünscht, dass mir jemand – bevor ich mit meinem Coaching Business startete – Network Marketing erklärt hätte. Mir jemand gezeigt hätte, wie es wirklich funktioniert. Mich jemand vertrauensvoll an die Hand genommen hätte. Ich hätte so viel Zeit, (Lehr-)Geld und Energie gespart und so viel unternehmerisches Know-how bekommen. Ich hätte gelernt, mir ein solides, regelmäßiges Einkommen aufzubauen und mein Coaching Business auf diesem Fundament aufgebaut.

Aber es ist wie es ist und es ist gut so. Aber genau das sind die Gründe, warum ich unterwegs bin. Denn ich finde, dass jede Frau wissen MUSS, dass es diese Möglichkeit der Selbstständigkeit gibt.