Mein Leben in der Arbeitswelt begann schon lange vor meiner Ausbildung. Meine Eltern hatten ein Unternehmen – genau genommen zwei – und ich bin in dieser ganz natürlichen Verbindung von Arbeits- und Privatleben aufgewachsen. Ich kann mich noch erinnern, wie ich als kleines Mädchen mit den Mitarbeitern frühstückte, und als Teenager im Schreibwarengeschäft an der Kasse stand. Und da es Zuhause immer genug zu tun gab, hatte ich auch nie einen Ferienjob.

Träume – und mein Start im Familienunternehmen

Als Teenager wollte ich Grafik Design studieren, aber ich traute mir die Bewerbungsmappe nicht zu und verwarf die Idee schnell wieder (Leider 😢). Da ich das Schreibwarengeschäft übernehmen sollte, wollte ich zumindest meine Ausbildung in einem anderen Unternehmen machen. Am Ende wurde ich Industriekauffrau und ein Jahr später saß ich bereits mit meiner Mutter im Büro der Druckerei.

Mein Arbeitsplatz im Familienunternehmen
Mit meiner Mutter (im Hintergrund) und einer Kollegin im Familienunternehmen

Im Familienunternehmen zu arbeiten, ist ein spannender Weg. Für mich waren die zwölf Jahre dort eine Zeit intensiver beruflicher und persönlicher Entwicklung. Unglaublich herausfordernd und gleichzeitig wunderbar.

Völlige Überforderung: Ich werde Führungskraft und Juniorchefin

Als ich in der Druckerei startete, war ich mit vielem völlig überfordert, ich hatte ja kaum Berufserfahrung. Außerdem wusste nicht viel über Drucktechnik und die Arbeit mit Kunden und Mitarbeiter stresste mich. Ich war eine schüchterne junge Frau, die schon weinte, wenn ein Kunde am Telefon mal pampig wurde. Über Nacht war ich auch noch Führungskraft und Juniorchefin geworden, und konnte beide Rollen überhaupt nicht ausfüllen.

Ich weiß nicht, ob diese Haltung nur für mich typisch ist oder für Familienunternehmen generell, aber Aufgeben ist für mich keine Option. Niemals! Wenn ich mich zu etwas committe – wie man so schön sagt – ziehe ich das durch.

Wo ein Problem ist, muss irgendwo auch die Lösung zu finden sein.

Und so habe ich mich zügig auf den Weg gemacht, meine Wissenslücken zu füllen. Es reihte sich eine Ausbildung an die andere: NLP-Practitioner, Consultant für Systemdynamik, und es sollten über die Jahre noch ein paar mehr dazukommen. Dass mich dieses Wissen auf einen völlig neuen Weg bringen würde, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar. Aber wenn wir uns mit den sogenannten „Soft Skills“ beschäftigen, bleiben persönliche Veränderungen einfach nicht aus.

Der Vorteil als Junior im Unternehmen ist, dass man unglaublich viel Gestaltungsraum bekommt. Der Nachteil ist, dass man damit Generationskonflikte heraufbeschwört. 😖 Es hat ganz schön gescheppert und ab und zu flossen auch Tränen. Das war Persönlichkeitsentwicklung pur! In dieser Zeit wurde mir klar: Ich werde Coach!

Eine Krise, die die ganze Familie erschütterte

Und durch die ich die Chancen und Risiken des klassischen Unternehmertums hautnah miterlebte: Die Firma ging fast Konkurs. Diese Zeit war die Hölle. Für alle. Wir haben monatelang auf unsere Gehälter verzichtet und alles im Unternehmen geprüft und neu bewertet, um das Unternehmen auf ein neues Fundament zu stellen. Aber – Ende gut, alles gut – gemeinsam haben wir das Unternehmen wieder in den Erfolg geführt. Wir sind alle daran gewachsen, aber es war ein Schock, der bei jedem tiefe Spuren hinterlassen hat.

Nach 12 Jahren beginnt ein neuer Weg

Falls du jetzt glaubst, dass ich mich nach 12 Jahren selbstbewusst auf den Arbeitsmarkt begeben habe, muss ich dich leider enttäuschen. Im Familienunternehmen macht man zwar fast alles, aber diese unterschiedlichen Kompetenzen lassen sich in einem Lebenslauf kaum abbilden. Ich fand das enorm schwierig.

Ab diesem Zeitpunkt hatte ich das Thema Berufung im Fokus

Denn ich hatte ein Ziel: Ich wollte einen Beruf haben, der sich ganz natürlich in meinen Alltag integriert. Von dem ich nicht in Rente gehen möchte und keinen Urlaub brauche, um mich von ihm zu erholen. Wie ich so etwas umsetzen konnte, davon hatte ich zu dem Zeitpunkt keinen blassen Schimmer.

Trotzdem war ich noch viele Jahre in einem konzernnahen Unternehmen für die Geschäftsführung tätig, hatte fast jährlich neue Chefs und habe miterlebt, wie man einem einst erfolgreichen Mittelständler seine Substanz nimmt, haufenweise sinnfreie Changeprozesse initiiert, und damit allen die Motivation nimmt. Von meiner Berufung war ich meilenweit entfernt, aber unsere private Situation so schwierig, dass ich einfach froh war, überhaupt einen entspannten Job zu haben.

Mein Ziel war der Fixstern, nach dem ich alles ausrichtete

Was mich all diese Jahre hat durchhalten lassen, war mein Ziel, als Coach zu arbeiten. Das war mein Fixstern, dem ich alles unterordnete. Meine Urlaube verbrachte ich in Seminaren und ich versuchte jede Schwierigkeit mit viel Schwung zu nehmen, um daran zu wachsen. Um meine Kompetenzen als Coach zu erweitern.

Endlich! Ich starte mein eigenes Business

Nach all den Erfahrungen war ich zwar immer noch mutig, aber nicht leichtsinnig. Ich suchte mir einen Teilzeitjob und landete bei einer Versicherungsagentur. Nicht gerade mein Traum, aber eine abwechslungsreiche und lehrreiche Erfahrung, für die ich im Nachhinein sehr dankbar bin.

Parallel dazu habe ich mein Coaching Business aufgebaut. Allerdings dauerte das länger, als ich mir das vorgestellt hatte. Erst drei Jahre und drei Webseiten später, hatte ich meine endgültige Positionierung: Coaching für Junioren in Familienunternehmen.

Ich hatte einen gefüllten Terminkalender und mein Business kam zumindest so weit zum Laufen, dass ich meine Kosten locker decken konnte. Von „verdienen“ war noch lange keine Rede. An der Stelle muss ich ganz ehrlich sein: Ich hatte das Projekt total unterschätzt. Und das, obwohl ich genug unternehmerische Erfahrung hatte.

Aber es ist eine ganz andere Nummer, ein neues Unternehmen aus dem Boden zu stampfen, als eines zu übernehmen.

Die Startseite meiner Website: Coaching für Junioren in Familienunternehmen.

Ich hatte den Start in die Selbstständigkeit völlig unterschätzt

Eigentlich hätte ich es wissen müssen, denn Johannes hatte sich schon viele Jahre vor mir in das „Abenteuer Selbstständigkeit“ gestürzt. Aber ich war davon überzeugt, es besser und schneller zu machen. Im Nachhinein würde ich sagen, dass ich ein bisschen „betriebsblind“ war und all die kritischen Stimmen im außen (leider) ausblendete. Ich wollte nicht hören, dass es bis zu 10 Jahre dauern kann, bis man vom Coaching Business leben kann. Ich wollte einfach meinen Traum verwirklichen. Den Rest blendete ich aus.

Eine Berufung, von der ich nicht leben kann, macht keinen Sinn

Als Betriebswirtin schaute ich inzwischen durchaus kritisch auf meinen großen Traum – meine Berufung. Es sollte ein Business sein, von dem ich gut leben kann und das konnte ich auch nach drei Jahren noch nicht. Ich war ziemlich genervt.

Wenn ich von meiner Berufung nicht leben konnte, welchen Sinn hatte sie dann? Außerdem war ich es leid, ständig zu investieren und im Verhältnis dazu, einfach zu wenig zu verdienen. Für mich war klar:

Entweder es geht jetzt richtig los, oder ich stampfe es ein – Traum hin oder her

Nach einem sehr positiven Gespräch mit einem Kooperationspartner war trotzdem klar: Ich beende mein Coaching Business. Ich war mit dem Thema „Familienunternehmen“ durch und hatte einfach keine Lust mehr. Die Energie war weg und das war überhaupt nicht schlimm. Ich finde das heute noch sehr besonders. Da war keine Wehmut, keine Trauer, nichts. Es war einfach zu Ende und ich war damit im Frieden.

Ein neuer Weg beginnt

Vermutlich fiel mir der Schritt deshalb so leicht, weil das Neue schon da war. Weil ich es schon zwei Jahre lang getestet und für noch besser befunden hatte. Ich liebe meine Arbeit als Mentorin im Network Marketing, denn ich kann meine unternehmerischen Kompetenzen und mein Coaching Know-how in meine Arbeit einfließen lassen.

Du bist neugierig? Hier findest du Möglichkeiten, wie du mit mir arbeiten kannst.