Seit Anfang des Jahres stecke ich in einer Transformation. Ich spüre deutlich, dass die Veränderungen, die ich im letzten Jahr angestoßen habe, nicht nur sichtbar, sondern vor allem fühlbar werden. Langsam, aber beständig nehme ich Dinge um mich und in mir neu wahr. Über vieles kann ich noch nicht sprechen – geschweige denn schreiben. Weil sich das Neue, das gerade entsteht, noch nicht mit Worten beschreiben lässt. Aber es gibt ein paar Dinge, über die ich dir heute gerne erzählen mag.

Ich höre auf meine innere Stimme

Pünktlich zum neuen Jahr war die Schreibenergie für den Blog weg. Eigentlich wollte ich in der ersten Januarwoche über mein Motto für 2024 schreiben, aber ich hatte keine Lust und erst recht keine Ideen. Also, gar keine. Normalerweise hätte ich dahinter eine Schreibblockade vermutet, aber da ich in diesem Jahr auf meine innere Stimme höre, bin ich diesem Hinweis einfach mal gefolgt und habe das Schreiben gelassen. Na ja, fast. 🙈 Natürlich habe ich versucht, trotzdem über mein Motto zu schreiben (und mich dabei ziemlich gequält), aber irgendwann die weiße Fahne gehisst und kapituliert.

Es ist wie es ist und es wird seinen Grund haben. 🤷‍♀️

Aufhören, mich schreibend zu quälen, und stattdessen meiner inneren Stimme zu folgen, kam einer 💣 Palastrevolution gleich, denn ich funktioniere normalerweise wie ein Schweizer Uhrwerk. Wenn ich in der ersten Woche über mein Motto schreiben will, dann habe ich das bisher durchgezogen. Auch wenn es quälend war und unendlich lange dauerte.

Das war eins meiner ersten Learnings in diesem Jahr und ein klarer Hinweis dafür, dass ich den alten Weg nicht einfach weitergehen kann. Dass ich mich verändert habe. Aber dazu später mehr.

Digitales Journaling

Statt Blogartikel zu schreiben, fülle ich in meinem Notizbuch eine Seite nach der anderen. Seit 1. Januar journale ich digital. Nein, nicht in Goodnotes. Schreiben auf dem iPad ist klasse für kurze Notizen, aber für langes Schreiben ist es mir zu mühevoll. Eigentlich wollte ich eine Buchformatierung nutzen, aber ich habe sie nicht schnell genug verstanden und war am Ende zu ungeduldig.

Deshalb habe ich mir kurzerhand eine Worddatei angelegt, in die jetzt all das kommt, was bisher in meinen Notizbüchern gelandet ist: Erkenntnisse, Erfahrungen, Gedanken, Inspiration, Bilder, Sprüche. Tatsächlich kommt noch viel mehr rein, denn ich schreibe mit dem Laptop nicht nur mehr, sondern tauche auch tiefer in meine Gefühle ein. Das hatte ich während des Kurztrips im Dezember entdeckt. Und tatsächlich ist der Monat erst zur Hälfte vorbei, und ich habe fünfzig DIN A4 Seiten gefüllt. 😯

Am Ende des Monats drucke ich die Seiten aus und binde sie zu einem Spiralbuch. Dafür habe ich extra die Spiralbindemaschine, die ich mir fürs Scrapbooking gekauft hatte, aus dem Keller meiner Eltern geholt. Das hier wird vermutlich das Titelbild für den Januar sein.

Die Wiederentdeckung der Morgenseiten

Die Umstellung aufs digitale Schreiben ist eine intuitive Entscheidung und ein Experiment. Ich habe keine Ahnung, ob ich mich damit dauerhaft wohlfühle. Parallel dazu habe ich wieder mit den Morgenseiten begonnen und sie in meine morgendliche Routine integriert. Das absichtslose Schreiben ist nochmal ganz anders, als das Schreiben im Notizbuch (= Tagebuch).

Dafür nutze ich – völlig untypisch für mich – ein DIN A4 Notizbuch und in dem wird wirklich NUR geschrieben. Keine Fotos, keine Sprüche – nichts. Nur Schreiben, gleich nach dem Aufstehen. Den Schubs hat mir ein Journalingkurs gegeben, über den ich im Monatsrückblick berichten werde. Dann zeige ich dir auch das Notizbuch.

Manchmal ist Umkehren der direkte Weg zum Ziel

Seit Anfang des Jahres verlieren Konzepte, Vorstellungen und Glaubenssätze, die mich bisher durch den Alltag leiteten, ihre Kraft und damit ihre Macht. Wer sich schon mal mit der Veränderung von Glaubenssätzen befasst hat, weiß, wie mühevoll eine solche Arbeit sein kann. Denn natürlich hat sich der eine oder andere tief ins System eingegraben und schon alleine die Suche danach kann sich endlos anfühlen.

Aber dieses Mal geht es überraschend leicht. Veränderungsarbeit sei Dank! 🥰

Ich übe mich darin, mich selbst, meine Gedanken und mein Verhalten zu beobachten. Manchmal bin ich überrascht, und manchmal frage ich mich: „Moment mal, stimmt das wirklich? Muss man das wirklich so tun? Nur, weil es alle tun? Stimmt das noch? Und noch wichtiger: Stimmt es für mich?“ All diese Fragen bringen mich ganz ordentlich in Bewegung.

Aber keine Sorge, es hört sich dramatischer an, als es ist. 😉 Außerdem werde ich begleitet und bekomme Hinweise, wenn ich doch mal wieder im alten Mustern – oder alternativ auf dem Holzweg – unterwegs bin. Ich freue mich über diesen Prozess, die neuen Erkenntnisse und Einsichten, denn ich will ja die Veränderung.

Ich bin immer wieder überrascht, wie bis dahin intensivst gelebte Konzepte, Vorstellungen und Glaubenssätze nicht nur ihre Macht verlieren, sondern sich nahezu in Luft auflösen. Ich wusste gar nicht, dass das möglich ist.

Meine Prioritäten verschieben sich und davon bleibt kein Bereich verschont. Bisher Wichtiges wird völlig unwichtig und umgekehrt. Ich finde das crazy cool. 🤩

Meine wichtigste und deutlichste Veränderung in diesem Jahr

Normalerweise funktioniere ich wie ein Schweizer Uhrwerk. Bisher war ich in einem Dauer-Erledigungs-Modus unterwegs und hatte das Gefühl, dass selbst ein 48-Stunden-Tag nicht ausreichen würde, um alles abzuhaken. Die To-do-Liste in meinem Kopf schien kein Ende zu nehmen. Egal, wie zügig ich die Dinge erledigte, ich fühlte mich ständig angetrieben von irgendwelchen Aufgaben. Pünktlich zum Jahreswechsel wurde es plötzlich ruhig in mir. Die innere To-do-Liste war verschwunden. 😯 Einfach so.

Dafür machte sich eine innere Leere und irritierende Orientierungslosigkeit breit. Beides konnte ich nur schwer aushalten. Dieses „nicht mehr und noch nicht“. Schrecklich.

Im ersten Moment verstand ich überhaupt nicht, was hier los ist. Bis ich in einem Artikel eine Erklärung fand:

So schwierig die Vergangenheit auch gewesen sein mag, sie ist oft weniger beängstigend als das Neue, das wir noch nicht kennen. Wir neigen dazu, schnell weiterzumachen, aber manchmal müssen wir uns etwas Raum zwischen unserem alten und unserem neuen Ich geben. Eine fruchtbare Leere nennt sie diese Zeit: eine „neutrale Zone der Ungewissheit“. Sie kann einen in den Wahnsinn treiben, eröffnet aber auch Raum für ungeahnt Schönes.

Ich habe schon sehr viel Veränderungsarbeit gemacht, aber das, was im Moment passiert, fühlt sich irgendwie anders an. Ich nehme alles sehr bewusst wahr und übe mich darin, Dinge anders zu tun als bisher. Geistige Leere nicht zu füllen. Unangenehme Gefühle bewusst wahrzunehmen. Mich selbst bewusst wahrzunehmen und mein neues Ich kennenzulernen.

Wer bin ich, wenn ich diesen Gedanken nicht denken kann?

Eine Erfahrung habe ich noch für dich. Wenn du schon mal THE WORK von Byron Katie gemacht hast, kennst du bestimmt diese eine der vier Fragen: „Wer wärst du und wie fühlst du dich ohne diesen Gedanken?“ Ich habe mir diese Frage ganz intuitiv während einer Journaling-Übung gestellt:

  • Wer bin ich, wenn ich nicht in den alten Konzepten an die Zukunft denke?
  • Wer bin ich, wenn ich ohne den Gedanken an all mein Potenzial in Richtung Zukunft denke?

Das war eine interessante Erfahrung, denn die geistige Leere, die dadurch entstand, entspannte mich völlig. Ich war ganz bei mir und selbst der Verstand hielt ausnahmsweise mal seinen Schnabel. 😉

Wohin mich das alles führen wird?

Keine Ahnung. Na ja, das stimmt nicht ganz, denn es gibt schon eine Idee. Aber ich weiß noch nicht, wie sie sich am Ende darstellen wird. Ich übe auf meine innere Stimme zu hören und einen Schritt nach dem anderen zu machen. Das ist für jemanden wie mich, der normalerweise zackig auf dem Weg zu irgendwelchen Zielen ist, ziemlich ungewohnt und so fühlt es sich auch an. Aber das ist ja ein gutes Zeichen. Denn es bedeutet, dass ich Neuland erobere.

Ich will die Veränderung und deshalb lerne ich, die „fruchtbare Leere“ und die „neutrale Zone der Ungewissheit“ auszuhalten. In diesem Sinne werde ich meine auf dem Kopf stehende Welt weiter genießen. 🤩

PS: Neu ist, dass ich diesen Blogartikel geschrieben habe, weil mir danach war. Weil er geschrieben werden wollte. Ich habe keine tausend Korrekturschleifen gemacht, sondern ihn nach ein paar kleinen Überarbeitungen einfach veröffentlicht. Interessanterweise fühlt es sich überhaupt nicht komisch an. 😂 Ein Hoch auf den Wandel!