Normalerweise überblättere ich Kolumnen, aber über diese Überschrift bin ich regelrecht gestolpert: „Warum eine Bucket List voll für den Eimer ist“. Das hörte sich spannend an. Also las ich weiter, obwohl mich das Thema gar nicht interessierte. Also wirklich GAR NICHT!!

Was ist eine „Bucket List“ eigentlich?

Ich musste das Thema erst mal recherchieren, denn ich wusste nur oberflächlich Bescheid. Eine Bucket List ist eine Art eine „To-Do-Liste“ fürs Leben. Auf ihr stehen alle Dinge, die ich in meinem Leben tun und erreichen möchte.

Was heißt „Bucket List“ auf Deutsch?

Das Wort kommt von der englischen Redewendung „kick the bucket“, was so viel heißt wie „den Löffel abgeben“. Deshalb wird sie auf Deutsch auch „Löffelliste“ genannt. Es steht quasi alles drauf, was man tun will, bevor man den Löffel abgibt.

Der Film „Das Beste kommt zum Schluss“

Falls du den Film mit Jack Nicholson und Morgan Freeman noch nicht gesehen hast, er lohnt sich und ist sehr berührend. Es geht darum, dass sich die beiden todkranken Protagonisten des Films zufällig im Krankenhaus kennenlernen und beschließen, kurz vor ihrem Tod noch einmal richtig zu leben. Gemeinsam begeben sie sich auf eine Reise, um die verbleibende Zeit nochmal richtig auszukosten und dabei ihre „Bucket List“ abzuarbeiten.

Film Das Beste kommt zum Schluß

Was kommt auf die Bucket List?

Bevor ich mich in das Thema vertiefte, dachte ich, dass es bei der „Bucket List“ nur um große – also wirklich große – Ziele und Träume geht. Um die Träume, die man vor sich her schiebt, weil sie sich im Alltag nicht so einfach verwirklichen lassen. Aber das stimmt gar nicht.

Auf die „Bucket List“ kommen alle Ziele und Träume, die man noch erreichen möchte:

  • Persönliche Ziele
  • Berufliche Ziele
  • Finanzielle Ziele
  • Reiseziele
  • …..

Alles, was man verwirklichen möchte, bevor man stirbt oder zu krank dafür ist. Heute, morgen, übermorgen oder wann auch immer. Eine Bucket List ist nichts Statisches, sie verändert sich. Das eine Ziel wird erreicht, ein neues kommt dazu, oder die Liste verändert sich, weil sich das eigene Leben verändert.

Bitte nicht noch eine To-do-Liste!

Jetzt weiß ich auch, warum mir die Kolumne so gefallen hat. Die Autorin kommt nämlich zu dem Ergebnis, dass sie schon genug To-do-Listen hat und keine weitere braucht, die dann „das gesamte Leben zu einer Art Pflichtprogramm macht“. Damit hat sie mir so was von aus dem Herzen gesprochen!!! Ich hab‘ schon genug To-do’s in meinem Leben, mein Bedarf ist gedeckt.

Eigentlich hab‘ ich ja schon eine Bucket List

Wenn man die Bucket List ernst nimmt, kommt man um die klassische Zielsetzung nicht herum und ich frage mich gerade, ob denn auf meiner Liste so viel andere Dinge stehen würden als die, die ich sowieso schon im Blick habe?

Bin ich nicht grundsätzlich auf dem Weg zu meinen Zielen und Visionen?

Ob ich die heute, morgen oder übermorgen erreiche, ist für mich zweitrangig. Das Leben weiß schon, was für mich richtig ist – und wann. Ich übe mich jeden Tag darin, mein Leben so zu führen, wie ich es möchte und die Dinge zu tun, die mir wichtig sind. Jetzt, hier und heute.

Ich habe gelernt, die wichtigen Dinge „jetzt“ zu tun

Ich bin ziemlich katastrophenerprobt und ich kenne existenziell angespannte Phasen. Ich weiß, wie schnell das Leben vorbei sein kann. Mir ist bewusst, wie schnell Dinge plötzlich nicht mehr möglich sein können.

Wichtige Ziele und Wünsche habe ich nie aufgeschoben.

Trotzdem – oder vielleicht genau deshalb? Ich weiß es nicht. Aber die Dinge, die mir wirklich wichtig sind, setze ich um. Das, was ich unbedingt haben möchte, leiste ich mir.

Wenn mir etwas wirklich wichtig ist, finde ich immer Mittel und Wege, es zu verwirklichen. Da lasse ich mich von nichts und niemandem aufhalten.

Bei Sätzen, die mit „Wenn, dann….“ beginnen, reagiere ich allergisch

Nein, ich werde nicht bis zur Rente warten. Ich werde nicht warten bis…??? Und wenn ich morgen sterben würde? Gäbe es dann etwas, was ich unbedingt noch erleben wollte? Nein. Aber mir ist auch bewusst, dass das eine rein hypothetische Antwort ist. Dass es in dem Moment, wo ich vielleicht wirklich nicht mehr viel Zeit hätte, anders sein kann. Aber dann sind es vermutlich nicht die großen Dinge, nach denen ich mich sehnen werde.

Puh! Jetzt geht es aber ganz schön ans Eingemachte. Ich hätte nicht gedacht, dass mich meine Recherche an diesen Punkt führen würde.

Nein, ich mache keine Bucket List

Zumindest jetzt nicht. Ich will keine Liste, die ich „abarbeiten“ muss. Aber ich kann dir ein bisschen von meinen Zielen erzählen. Von den Dingen, für die ich gehe und stehe:

  • In meinem Leben dreht sich alles um Bewusstwerdung. Um inneres Wachstum und Persönlichkeitsentwicklung. Warum? Weil es uns selbstbewusst und widerstandsfähig macht. Idealerweise ist das in Verbindung mit meiner Arbeit möglich, schließlich verbringe ich damit viel Lebenszeit. Das bedeutet, dass ich mich durch das, was ich tue, persönlich weiterentwickle. Das war schon immer so und ich freue mich, wenn ich den Weg gemeinsam mit anderen gehen kann.
  • Freiheit ist für mich ein wichtiger Wert und gleichzeitig ein Ziel. In jedem Bereich. Hindernissen nicht mehr auszuweichen, sondern sie mit viel Schwung zu nehmen, ist mein Ziel. Das erweitert meinen Handlungsspielraum und ist für mich echte Freiheit. Für mich das größte Geschenk: Hindernisse gemeinsam mit anderen zu meistern. Das geht so viel leichter und kann sogar Spaß machen.
  • Frei und selbstbestimmt arbeiten kann ich jetzt schon. Aber da ist noch Luft nach oben. Ich bin auf dem Weg…
  • Ich habe den besten Job der Welt, denn ich kann und darf mein Wissen an andere weitergeben und sie in ihre Kraft bringen. Wenn ich sehe, wie andere über sich selbst hinauswachsen, erfüllt mich mit großer Dankbarkeit. Ich freue mich auf all die Frauen, die noch zu uns stoßen werden und all ihre Erfahrungen mit einbringen.

Ist das jetzt eine Bucket List? Nicht wirklich, aber irgendwie schon. Oder ist es eine Visions-Liste? Keine Ahnung und es ist auch egal wie das Ding heißt. Jedenfalls bin ich, seit ich gelernt habe, was alles möglich ist, auf dem Weg zu meinen Zielen. Genau das möchte ich auch anderen Frauen ermöglichen. Ihnen zeigen, dass es sich lohnt, nach den Sternen zu greifen. Mit oder ohne Bucket List 😉 aber mit klarer Zielsetzung.

PS: Mein Mann macht eine Bucket List

Vor ein paar Tagen kam Johannes mit dem Satz nach Hause: „Mein Mentor meinte, dass ich mal eine Bucket List machen sollte.“ Ich dachte, ich hör‘ nicht recht. Hoffentlich will er keine Weltreise machen. Die steht nämlich definitiv nicht auf meiner Liste. 😂