Ich hatte es mir leichter vorgestellt. Stattdessen trete ich auf der Stelle, drehe mich im Kreis. Ich weiß einfach nicht, wie es weitergeht. Das Alte ist vorbei, und das Neue findet noch keinen Ausdruck.

Und dazwischen ich. Still, ratlos, rastlos und manchmal leicht verzweifelt.

Anfang August habe ich eine Blogpause eingeläutet. Die alte Art zu Bloggen funktionierte ohnehin nicht mehr. Stattdessen hangelte ich mich von einem Konzept zum nächsten.

Deshalb kam die Idee von Anna, vier Wochen lang gar nichts zu schreiben, gerade recht.

Am Ende wurden daraus acht Wochen schreibfreie Zeit – um durchzuatmen, loszulassen, Abstand zu gewinnen.

Mir diese lange Pause zu gönnen, glich einer kleinen Palastrevolution. Nicht nur, weil Schreiben schon sehr lange zu meinem Leben gehört, sondern auch, weil ich für Kontinuität stehe. Gleichzeitig war ich neugierig, was passieren würde.

Nicht zu schreiben, war unglaublich befreiend. Aber nicht nur das – plötzlich hatte ich Zeit. Lebenszeit – Zeit für einen ganz normalen, völlig stressfreien Alltag.

Die acht Wochen sind vorbei und mein Verstand ruft:

„Pause beendet, jetzt musst du wieder schreiben.“
„Du musst etwas tun, um zu zeigen, dass du wieder da bist.“
„Du musst leisten, sonst war die Pause umsonst.“

Aber egal, wie sehr ich mich bemühe, ich drehe mich im Kreis. Kein Thema passt. Frust statt Freude.

Stille Verzweiflung – und die Frage, ob ich den Einstieg jemals wiederfinden werde.

Das macht mir Angst. Denn das Bloggen hatte einen festen Platz in meinem Alltag. Eigentlich drehte sich seit vier Jahren mein halbes Leben darum. Erkannt habe ich das erst durch die Pause, in der ich tief in die innere Arbeit eingetaucht und vieles infrage gestellt habe. Ich habe alte Vorstellungen und Konzepte losgelassen, um mich für Neues zu öffnen.

Ohne zu wissen, was das Neue ist.

Und jetzt, wo das Alte weg ist, fehlt mir die Orientierung. Jeder Versuch, das Schreiben in eine neue Form zu gießen, scheitert gnadenlos. Keine Chance.

Diesen seltsamen Zustand auszuhalten, scheint die eigentliche Übung zu sein. Zu vertrauen, dass aus diesem leeren Raum doch noch etwas Neues entsteht.

Wie ich mir das Neue vorstelle

Klar ist: Ich werde die alten Konzepte, hinter mir lassen und meinen eigenen Weg gehen. Jenseits von SEO, Ranking & Co. Ich würde gerne noch mehr aus dem Moment heraus schreiben – wenn mich etwas berührt, bewegt, inspiriert oder begeistert. Ich möchte der Spur meiner Gefühle folgen und meine Erkenntnisse teilen.

Ich möchte aus der Freude schreiben. Oder einfach, weil ich Lust habe, etwas mit dir zu teilen. Nicht mehr als Mittel zum Zweck, sondern aus einem inneren Bedürfnis heraus.

Und vielleicht ist die Leere gar kein Versagen.

Vielleicht ist sie der Wendepunkt – der Bereich, in dem das Neue Form annimmt.

Ich weiß noch nicht, wie das neue Schreiben sein wird, aber ich spüre, dass es intuitiver wird. Echter. Ruhiger und noch mehr meins.

Die neue Kategorie: Neugeschrieben.

„Neugeschrieben“ ist kein Konzept, sondern ein Raum. Ein Raum, in dem sich mein Ausdruck neu finden darf.

Ich möchte mich darin üben, nach meinem eigenen Rhythmus zu schreiben. Keiner Strategie zu folgen und nicht mit dem Ziel, etwas zu erreichen.

Ich schreibe, um neu zu entdecken, was geschrieben werden möchte.

Dazu will ich lernen, meinen Alltag mit neuen Augen zu sehen. Das Besondere im Alltäglichen zu entdecken. Nicht mit der Kamera, nicht mit Farbe und Papier, sondern mit Worten.

So darf sich das Neue langsam entwickeln – aus der Stille heraus, aus der Leere, aus mir.

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