Ich schreibe, also bin. So ähnlich könnte mein Lebensmotto heißen, denn ich schreibe, seit ich ordentliche Sätze bilden kann. Nein, ich bin keine Autorin und ich habe, außer auf Blogs oder Websites, noch nichts veröffentlicht. Trotzdem gehe ich irgendwie schreibend durch mein Leben. Wie es dazu kam, warum das Schreiben für mich so wichtig ist und wie ich Bloggerin wurde, darum soll es heute gehen.

Die Papierkiste ist Schuld

Als kleines Kind wurde ich in die Papierkiste gesetzt, damit ich nicht weglaufe und meine Eltern in Ruhe arbeiten konnten. Das war eine große Kiste für Papierschnitt, die in unserer Druckerei neben der Schneidmaschine stand. Ich würde gerne behaupten, dass man gar nicht anders kann, als zu schreiben, wenn man in einem Schreibwarengeschäft und einer Druckerei groß geworden ist. Aber die Theorie stimmt nicht, denn mein Bruder schreibt nur so viel, wie gerade notwendig ist. 😉 Mich dagegen verbindet schon immer eine große Liebe zu Typografie, Stiften und Papier. Ich liebte mein Schönschreibheft in der Grundschule, verschönerte meine Schulhefte zu Beginn eines jeden Schuljahres und verschickte als Teenager glühende Liebesbriefe.

Das Wissen über Kommunikation hat mich indirekt zum Schreiben gebracht

Bewusst mit dem Schreiben auseinandergesetzt habe ich mich nach der NLP-Ausbildung. All das Wissen übers Unbewusste, über Sprache, Sprachmuster und innere Muster, hat mir eine völlig neue Welt eröffnet: Die Welt der Kommunikation.

Dieses Wissen hat mein Leben verändert!

Mir wurde bewusst, welche Macht und Wirkung das hat, was wir sagen, wie wir es sagen – oder auch nicht („Man kann nicht nicht kommunizieren“ – Paul Watzlawick) und wie Missverständnisse und Konflikte entstehen.

Gleiches gilt fürs Schreiben, es ist nur eine andere Form des Ausdrucks. Worte – als Sprache und Text – machen unglaublich viel sichtbar. Vor allem Unbewusstes, und das fand (und finde) ich ganz besonders spannend. Es war für mich auch ein Weg aus der kommunikativen Unfähigkeit und Ohnmacht, denn ich lernte, welchen Einfluss wir auf das, was wir sagen, haben. Und dann kam eins zum anderen.

Das Wissen um Kommunikation hat mein Schreiben verändert

Das Wissen über Kommunikation half mir bei den vielen Generationskonflikten, die wir im Familienunternehmen hatten, in meiner Rolle als Kundenberaterin, Führungskraft und Juniorchefin. Ich konnte damit Missverständnisse aus dem Weg räumen und Konflikte klären. Daraus entstand eine völlig neue Zusammenarbeit, neue Ideen und es hat mein Leben sehr viel leichter gemacht. Ich war so begeistert, dass ich sogar Kommunikationstrainerin werden wollte.

Ich entdecke die Welt des Schreibens

Ich fand Geschäftsbriefe schon immer grottenlangweilig. Daran hat sich in den letzten zwanzig Jahren leider nicht viel geändert. Das schnelle und manchmal unbedachte Schreiben von E-Mails hat es nur verschlimmbessert, aber das ist ein anderes Thema. Ich hatte damals das Glück, bei einem echten Charaktertypen viel übers Briefe schreiben zu lernen. Er zeigte mir, wie man sie anders, lebendiger und persönlicher schreiben kann. Das, und das Wissen über Marketingtexte, hat meine Art zu Schreiben für immer verändert.

Durch die Arbeit mit meiner spirituellen Lehrerin lernte ich, mich schreibend zu reflektieren und wurde dadurch zur leidenschaftlichen Tagebuchschreiberin. Ich will an der Stelle gar nicht tiefer einsteigen, denn ich habe im Blogartikel „Journaling: Im kreativen Dialog mit mir selbst“ ausführlich darüber geschrieben.

Schreiben ist für mich überlebenswichtig.

So bekomme ich all die vielen Gedanken und Ideen aus meinem Kopf, ohne dass sie verloren gehen. Als Scannerpersönlichkeit ziehe ich neue Ideen und Gedanken an wie das Licht die Motten. Meine grauen Zellen würden Amok laufen, wenn ich mir das alles merken müsste. Deshalb bin ich – zumindest gefühlt – ständig am Schreiben. Außerdem ordnet Schreiben meine Gedanken. Es schenkt mir viel Klarheit und neue Blickwinkel.

Wie ich zur Bloggerin wurde

Bis auf meine Blogtexte habe ich noch keine Texte veröffentlicht. Ich glaube mich zu erinnern, dass ich in einem kreativen Schreibkurs einen Text vorgelesen habe, aber so ganz genau weiß ich das leider nicht mehr. Ach ja, und in den spirituellen Workshops schreiben wir unsere Gedanken zu Themen auf und teilen sie in der Gruppe. Aber mit Veröffentlichung hat das nichts zu tun.

Ich war schon immer viel auf anderen Blogs unterwegs – vor allem auf amerikanischen.

Als wir nach München kamen, musste ich Landei dringend meine Englischkenntnisse aufbessern. So wurde ich zur fleißigen Leserin amerikanischer Yogaseiten und Kreativblogs. Ich fand das großartig und wollte das auch ausprobieren. So entstand – vermutlich 2010 oder 2011 – mein erster Blog „Kreative Papiergeschichten“. Ich hatte mit dem Zeichnen begonnen, meine Notizbücher wurden ziemlich kreativ und ich hoffte, auf diesem Weg andere Kreative kennenzulernen.

Ich habe nie nur Fotos oder Zeichnungen veröffentlicht, es kamen immer eine Menge eigener Gedanken dazu. Ich erinnere mich gerne an diese Zeit, denn ich habe so unglaublich viel Neues entdeckt. Den Blog musste ich schweren Herzens, und aufgrund beruflicher Veränderungen, aufgeben. Und weil Bloggen für mich nur ganz oder gar nicht geht, habe ich den Blog gelöscht.

Die Quälerei beginnt: Schreiben fürs Business

Der erste Blogversuch war eine gute Vorbereitung für meine Coaching Website. Aber kaum hatte ich mit den Texten begonnen, da stellte sich heraus, dass ich das „All inclusive-Paket“ gebucht hatte, 🥴 denn die Schreibblockaden wurden gleich mitgeliefert.

Vom „Spaß am Schreiben“ war ich plötzlich Lichtjahre entfernt.

Ich hatte keine Ahnung, wie mühsam und quälend Schreiben sein konnte. Es wurde für mich zu einer Pflicht, die nur ein Ziel hatte: Kundengewinnung. Dass man als Coach zu Beginn einen regelrechten Bauchladen im Angebot hat, machte es nicht leichter.

Ich machte Onlinekurse und las stapelweise Bücher übers Texten fürs Marketing. Darüber bin ich auf einen richtig coolen Texter gestoßen, der mich viele Jahre begleitete. Er gab meinen Texten nicht nur einen ordentlichen letzten Drive, ich lernte auch unglaublich viel von ihm. Nachdem wir gemeinsam die endgültige Positionierung gefunden hatten, wurde das Schreiben für Blog und Website endlich leichter.

Heute bin ich dankbar für all das, was ich übers Schreiben gelernt habe und dass ich, trotz der Quälerei, durchgehalten habe. Zumindest bilde ich nur noch selten Schachtelsätze und ich übe mich weiterhin in „kurz & knackig“ und „auf den Punkt kommen“. Es gibt einen Satz, den ich von meinem Texter gelernt habe, und der mich seitdem beim Schreiben leitet: „Der Texter soll sich quälen, nicht der Leser“. Mit diesem Satz im Ohr übe ich mich weiterhin im Schreiben leicht lesbarer Texte – inzwischen allerdings ohne mich dabei zu quälen. 😉

Ein Leben ohne Schreiben ist denkbar, aber für mich unmöglich

Neben dem Bloggen habe ich weiterhin Tagebuch geschrieben. Die schreibende Reflexion begleitet mich bis heute, sie gehört zu meinem Menschsein. Wie wichtig das Schreiben mit Hand für mich ist, wurde mir gerade eben sehr bewusst. Ich sitze im Hotelzimmer und stelle fest, dass ich zwar Stifte, aber kein Papier habe. Wie, in aller Welt, konnte das passieren? 😰 Blöderweise hatte ich beim Quickstart in den Tag das Notizbuch in den Koffer gepackt, den Johannes im Auto bei sich hat. Was für ein Learning! Ich liebe digitales Schreiben, aber für meine ganz persönlichen Gedanken brauche ich Stift und Papier.

Schreibend im Restaurant

Wenn ich schreibe, egal ob im Notizbuch oder auf dem Blog, bin ich in einer Art Bubble. Dann lasse ich mich von nichts und niemandem ablenken. Ich habe die wunderbare Fähigkeit, alles Störende auszublenden. Und so kann ich im größten Chaos, beim Bäcker, im Restaurant, auf dem Sofa, im Bett, einfach überall schreiben.

Meine neueste Erkenntnis: Der Schreibtisch ist nicht mein Schreibplatz

Als ich kürzlich ein Buch über Schreibplätze von Autoren entdeckt, stellte ich überrascht fest, dass ich überall schreibe, nur nicht an meinem Schreibtisch. Wenn es um Blogbeiträge, Briefe oder Tagebucheinträge geht, sitze ich tatsächlich überall, nur nicht an dem Platz, an dem ich meine Büroarbeiten mache.

Der Schreibtisch scheint mit Arbeit verbunden sein und Schreiben ist für mich tatsächlich keine Arbeit, sondern ein kreativer Ausdruck meiner selbst. Ich kann selbst am Küchentisch oder auf dem Boden besser schreiben als am Schreibtisch. Wie spannend!

Jetzt ist auch klar, warum es bei uns bisher aussah wie bei Hempels unterm Sofa.

Auf der Suche nach meinem Schreibplatz habe ich meinen Kreativkram (Stifte, Schere, Kleber, Zeitungsausschnitte) immer im Schlepptau. Jetzt weiß ich endlich, wie die kreative Spur entstand, die sich in schöner Regelmäßigkeit durch unsere Wohnung zog – zum Leidwesen des Lieblingsmannes. Inzwischen habe ich mir einen kleinen Schreibplatz eingerichtet und plötzlich ist Ordnung im Zuhause. 🤩

Monatsrückblick Februar 2022
In meinem Büro habe ich gerne auf dem Boden sitzend geschrieben.

Inspiration ist mein kleinstes Problem

In meinem Kopf geht es zu wie in einem Hauptbahnhof, ich bin ständig am Herumdenken. Als wissbegierige Scannerpersönlichkeit besteht meine Hauptaufgabe darin, die Mengen an Inspiration so zu organisieren, dass ich eine Chance habe, sie dann wiederzufinden, wenn ich sie benötige. Denn Gedanken und Ideen sind flüchtige Wesen.

Mich inspiriert fast alles.

Manchmal ist es ein Satz, den ich irgendwo lese oder höre, oft sind es Bücher, und manchmal Filme. Alles, was ich finde und bedeutsam ist, kommt ins Notizbuch und so manches mal sind sie der Beginn für eine Gedanken- und Erkenntnisreise.

Mein Blog, mein Leben, meine Gedanken

Seit Anfang 2022 blogge ich wieder und das war alles, nur keine bewusste Entscheidung. Als ich den Jahresrückblog von Judth Peters entdeckte, war ich so angefixt, dass ich noch am Silvesterabend 2021 meine stillgelegte Coachingseite zum Blog umbaute. Ich startete mit einem Minimum an Information: dem Blog und fünf Zeilen auf der Über mich-Seite. Dafür war der erste Blogartikel war schon am 14. Januar online: Mein Blog, mein Leben, meine Gedanken. Danach flossen die Texte nur so aus mir heraus. Und weil ein Blog ein Thema braucht, und ich nicht nur über mich schreiben wollte, kam mein Network Marketing Business mehr in den Fokus.

Zu Beginn war ich so blockiert, dass ich darüber keine Texte schreiben konnte. Aber Schreiben ist ja auch ein Bewusstmachungsprozess, und auf den habe ich mich einfach mal eingelassen. Außerdem hörte Judith einfach nicht auf, mich freundlich zu schubsen. Der erste Blogbeitrag zum Thema Network Marketing entstand aus einer inneren Wut heraus und ich habe mir damit den Weg freigeschrieben.

Im Moment verändern sich die Themen wieder. Network Marketing rutscht ein bisschen zur Seite und macht Platz fürs Journaling und noch mehr Beiträgen zum Thema Mindset und Persönlichkeitsentwicklung.

Was ich durchs Bloggen über mich gelernt habe

So anpassungsfähig ich auch bin, in mir steckt ein großer Freigeist. Mit reinen Businessthemen tue ich mir genauso schwer, wie mit Themenvorgaben. Das ist eines meiner größten Learnings übers Schreiben.

Marketing hin oder her, wenn kein Text aus mir herausfließt, ist es nicht das passende Thema.

So richtig bewusst wurde mir das allerdings erst durch die vielen quälenden Schreibblockaden. Schreiben ist ein ziemlich cooler Lern- und Entwicklungsweg. Herauszufinden, was ich wie tun muss, damit Texte entstehen, kann zwar etwas ruckelig sein, aber ich habe in diesen Prozessen auch viel über mich selbst erfahren.

Inzwischen schreibe ich, wenn mich ein Thema anspricht einen „shitty first draft“ direkt in WordPress. Je nachdem, wieviel Klarheit ich zum Thema schon habe, entstehen die Blogartikel innerhalb von zwei Tagen oder ich brauche Wochen dafür.

Was mir nicht gut gelingt, sind Buchrezensionen. Sie sind deshalb für mich sehr anstrengend, weil ich am Ende eines Buches lediglich ein Gefühl bleibt und ein paar der wichtigsten Erkenntnisse, die aber für eine Rezension nicht ausreichen. Deshalb bin ich dazu übergegangen, Bücher im Monatsrückblick vorzustellen und daraus eine Jahresübersicht mit allen gelesenen Büchern zu machen. Was übrigens auch nicht funktioniert ist, den Text vor dem Schreiben mit Zwischenüberschriften zu strukturieren.

Habe ich eine Vision beim Schreiben?

Das ist eine Frage, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Nachdem ich nach wie vor von so vielen wunderbaren Blogs inspiriert werde, habe ich das Bedürfnis, etwas zurückzugeben. Ich liebe es, neue Themen schreibend zu erobern. Schreiben hilft mir, meine Gedanken zu sortieren und neue Klarheit zu gewinnen. Und wenn ich mein Geschreibsel veröffentliche, inspiriere ich damit vielleicht sogar andere.

Denn Schreiben verändert.

Schreiben verändert nicht nur mich, sondern auch den Leser. Ich möchte mit dem was ich schreibe zur Veränderung anstiften. Verführen. Schubsen. Zum Umdenken anregen. Leben ist Veränderung. Menschsein ist Veränderung. Und mit ein bisschen Training kann das sogar Freude machen.

Der vorletzte Blogartikel hat mir Flausen in den Kopf gesetzt. Irgendwie mir gefällt die Idee, ein Buch zu schreiben. Schließlich wurde ich auch von unzähligen Büchern inspiriert. Ich lasse den Gedanken einfach mal in mir wirken.

Dieser Blogartikel ist im Rahmen der Blogparade von Gabi Kremeskötter entstanden. Noch mehr Blogparaden findest du bei Judith Peters.