Nie hätte ich gedacht, dass ich mal in einer Versicherungsagentur arbeite. Das Thema hat mich – zumindest beruflich – nie interessiert. Am Ende fand ich es unglaublich spannend und ich bin sogar der Meinung, dass es in der Schule das Fach „Finanzen & Versicherungen“ geben sollte.

Ich habe von Kunden oft den Satz gehört: „Ich zahle ständig, und im Schadensfall bekomme ich nichts.“ Das liegt dann meistens daran, dass sich die Kunden beim Abschluss einer Versicherung für die Spar-Variante entscheiden, aber im Versicherungsfall die Premium-Variante bezahlt haben wollen. Und so kommt es, dass die meisten beim Wort „Versicherungen“ innerlich mit den Augen rollen und auf Abstand gehen. Es ist immer noch ein Thema, über das die wenigsten gerne sprechen.

Warum Networker sich ungern outen

Bisher fühlte ich mich als Networkerin ein bisschen wie ein Versicherungsvertreter: Ich sage am besten keinem, was ich beruflich mache. Warum? Weil es die wenigsten wirklich kennen und es die wildesten Vorurteile gibt. Letzteres kriege ich dann zu hören und es tut – da bin ich ganz ehrlich – weh, in eine Schublade gesteckt zu werden. Manchmal könnte ich einfach nur heulen, weil es eines der schönsten Businessmöglichkeiten für uns Frauen ist. Das weiß nur keiner, weil wir alle unterm Radar fliegen.

Ja, es gibt Networker, die einem ständig mit ihren Angeboten in den Ohren liegen und nur auf den eigenen Vorteil bedacht sind. Aber diese Spezies gibt es auch in anderen Branchen und man findet sie auch in privatwirtschaftlichen Unternehmen. Blödmänner – und Frauen (entschuldige den Ausdruck) gibt es überall und in jeder Branche. Die Kunst besteht darin, die Guten zu finden. Die ethisch und ehrlich arbeitenden. Diejenigen, denen man vertrauen kann. Die solide und bodenständig unterwegs sind und denen es darum geht, ihre Kunden und Geschäftspartner zu unterstützen und sich ein Bein für sie auszureißen. Die gibt es nämlich auch. Im Network Marketing und in privatwirtschaftlichen Unternehmen.

Warum ich mich entschieden habe, offen über Network Marketing zu sprechen

Mit Network Marketing ist es wie mit Versicherungen: Die wenigsten schauen es sich GENAU an, bevor sie sich eine Meinung bilden. Und deshalb habe ich mich endlich dazu durchgerungen, über mein Leben als Networkerin zu sprechen. Echt, ehrlich und authentisch. Ich habe es satt, mich für das, was ich tue zu schämen und zu verstecken.

Mein Partnerunternehmen ist ein solides Familienunternehmen. Ich habe die Chefs und die Mitarbeiter*innen kennengelernt. Wir sind eines der nachhaltigsten Unternehmen Europas und leben – im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen – die Werte, die wir uns auf die Fahne geschrieben haben. Dass sich mein Partnerunternehmen für die Vertriebsform Network Marketing entschieden hat, hat einen ganz einfachen Grund: Unsere Produkte sind zu frisch und dürfen deshalb nicht beim Handel im Regal stehen. Punkt. Ende der Geschichte. Die Gründer hatten vor 25 Jahren schlichtweg keine andere Möglichkeit, als den Direktvertrieb.

Warum ich genervt bin

Ich gebe zu, dass ich von dem Blödsinn, der über Network Marketing erzählt wird, etwas genervt bin. Wir glauben der Werbung und verteilen unsere persönlichen Daten großzügig und unüberlegt im Internet. Wenn dann mal einer ehrlich um die Ecke kommt, werden wir plötzlich skeptisch. Aber bevor ich noch länger meckere, erzähle ich dir, wie ich zum Network Marketing kam – beziehungsweise, wie es zu mir kam.

Ich wollte nie selbstständig sein

Meine unternehmerische Ausbildung begann schon sehr früh, denn zwei Jahre vor meiner Geburt gründeten meine Eltern eine Druckerei und ein Schreibwarengeschäft. Die Mitarbeiterinnen haben mich im Laden herumgetragen und als ich größer war, habe ich ihnen das Vesper weggefuttert. Ich bin in der natürlichen Verbindung von Arbeit und Familie aufgewachsen und finde die Kombination bis heute toll. Auch wenn es durchaus herausfordernde Seiten gibt. Erst recht, wenn man mit der ganzen Familie zusammenarbeitet. Aber ich habe unglaublich viel über Unternehmertum, Vertrieb und Mitarbeiterführung gelernt. Übrigens ist auch mein Mann in einer Unternehmerfamilie groß geworden.

Als ich mit Johannes nach München zog, war ich in anderen Unternehmen tätig, aber so richtig begeistert hat mich das nicht. Ich tauge nicht für Konzerne, das ist mir alles viel zu eng. Und alles andere langweilt mich schnell.

Ich hatte nie das Bedürfnis, ein eigenes Unternehmen zu gründen, denn ich kenne die Chancen und Risiken des Unternehmertums. Nachdem unser Familienunternehmen vor ganz vielen Jahren gerade so am Konkurs vorbeischrammte, und meine Eltern fast alles verloren, was sie mühevoll aufgebaut hatten, schreckte mich vor allem das finanzielle Risiko. Aber ich wollte als Coach arbeiten, und das geht nun mal nur in der Selbstständigkeit. Obwohl ich das Glück hatte, meinen Mann bei der Gründung zu beobachten, hatte ich meine eigene Gründung völlig unterschätzt.

Meine ersten Erfahrungen mit Network Marketing

Als junge Frau war Network Marketing für mich „Konkurrenz“. Konkurrenz zum Einzelhandelsgeschäft meiner Mutter. Deshalb habe ich die erste Tup***party boykottiert, in dem ich nichts kaufte und Schmuckparties haben mich sowieso nicht interessiert. Dazu noch hatte ich – da war ich gerade mal 18 und schrecklich grün hinter den Ohren – einen Freund, der im Strukturvertrieb einer Versicherung tätig war. Die Porsche-Flotte am Hoteleingang und das ganze Tjakaa-Gedöns, das ich bei einer der Veranstaltungen erlebte, ging mir schrecklich auf die Nerven. Ich kann die Vorurteile durchaus verstehen. Deshalb ist es mir so wichtig, Licht ins Dunkel zu bringen. Auch wenn ich im Moment noch nicht weiß, ob und wie mir das gelingen wird.

Wie ich Networkerin wurde

Eigentlich bin ich über die Hintertüre zum Network Marketing gekommen. Ich hatte zweimal dankend abgelehnt, um dann – eher ungewollt – doch Businesspartnerin zu werden. Zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt, denn ich war gerade dabei, meine Coaching-Website neu zu gestalten. Dass ich überhaupt richtig eingestiegen bin, habe ich meinem Mann zu verdanken.

Warum es für mich wichtig ist, ehrlich und authentisch zu sein

Mir wurde geraten, auf Social Media nicht über Network Marketing zu sprechen. Weil die Menschen davon genervt sind. Das habe ich tief in mich aufgesogen, denn ich will ja niemanden erschrecken. Aber je länger ich versuche, diese Strategie durchzuhalten, umso schlechter fühle ich mich. Es tut mir einfach nicht gut, wenn ich nicht zu mir stehe – Marketingstrategie hin oder her.

Warum – himmelherrgottnochmal – soll ich mich verstecken oder schämen für das, was ich tue? Was ich liebe und wunderbar finde? Bei mir bekommt man Nachhaltigkeit, Gesundheit und ein für Frauen ideales Business Modell. Genau das, was wir Frauen uns wünschen und in der Privatwirtschaft so sehr vermissen – erst recht in Teilzeit. Was, bitteschön, kann daran falsch sein? Aber im Coachingbusiness war das nicht viel anders. Social Media ist eine „Bubble“ und viele Themen selbstverständlich. Aber hast du schon mal versucht, deiner Nachbarin ein Coaching zu verkaufen? Die guckt dich nur mit großen Augen an und versteht nicht, warum sie für eine Stunde Reden 150 Euro bezahlen soll.

Zurück zum Thema. Das hier ist ein Versuchsballon und ich weiß im Moment noch nicht, ob mich meine Leserinnen jetzt alle verlassen und keines Blickes mehr würdigen, oder mich neue Antworten finden lassen. Ich kann nur dem folgen, was sich für mich richtig anfühlt. Und das hier fühlt sich richtig an. In diesem Sinne starte ich hier in eine erfahrungsfreie Zone und mache mich auf den Weg ins Abenteuerland…

Hast du schon Erfahrungen mit Network Marketing gemacht? Die interessieren mich brennend und ich freue mich über jeden Kommentar!

Weitere Artikel zum Thema Network Marketing

Was ist Network Marketing?

Obwohl ich in einer Unternehmerfamilie groß geworden bin – meine Eltern hatten ein Einzelhandelsgeschäft und ein Produktionsunternehmen – war es nie mein Ziel, selbst unternehmerisch tätig zu werden…

Warum ich meine Arbeit als Mentorin liebe

Passend zum Valentinstag hat die liebe Steffi der Werbewerkelei zum „Liebesbrief ans Business“ eingeladen. Heute geht es um meine Arbeit als Mentorin im Network Marketing…