Das Buch „The one thing“ hat mich doch mehr gefesselt, als ich mir das vorgestellt hatte. Die sechs Erfolgslügen (du findest sie in Teil 1 meiner Rezension) fand ich sehr aufrüttelnd und erhellend. Ich würde das Buch als „Gamechanger“ bezeichnen. Jedenfalls hat es das Buch auf der Buchliste meines Teams geschafft. 😁
Wieso unser WARUM – unser Lebenszweck – so wichtig ist
In den letzten Wochen hatte ich mich auf die Suche nach meinem WARUM gemacht und hier darüber geschrieben. Gary Keller nennt es „Lebenszweck“. Im Prinzip ist es dasselbe. Unser WARUM, unsere Vision und unsere Ziele bestimmen unsere Prioritäten und damit über unsere Handlungen:
„Wer wir sind und wohin wir zielen,
bestimmt, was wir tun und was wir erreichen.“
Wenn wir unseren Lebenszweck, unser WARUM kennen, ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass wir ein erfülltes Leben leben. Dann hat unser Tun eine Sinnhaftigkeit und das ergibt eine völlig andere Handlungsenergie. Ich kann das aus eigener Erfahrung bestätigen. Ich war lange auf der Suche nach dem Sinn meines Tuns und meiner Arbeit.
Warum ist die Sinnhaftigkeit so wichtig für uns?
Weil sie uns Kraft gibt, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen. Dann lassen wir uns auch von Krisen, Rückschlägen und Hindernissen nicht aufhalten. Sondern gehen kontinuierlich weiter, um unsere Vision zu verwirklichen. Wenn ich das dann noch mit dieser EINEN Sache verbinde, die ich im Fokus habe, kann das zu einem ganz schönen Booster werden.
Zielsetzung
Ich stimme ihm zu, dass Ziele wichtig sind. Wie soll ich sonst wissen, was die EINE Sache ist, auf die ich mich fokussiere?!?!! Allerdings habe ich einen etwas anderen Umgang mit Zielen. Ich habe zum Beispiel keine Fünf- oder Zehnjahresziele. Nope, hab‘ ich nicht. 😳
Ja, ja, ich weiß wie Zielsetzung – nach SMART – funktioniert. Trotzdem gehe ich – vor allem mit dem Thema Zeit – sehr intuitiv um. Ich habe einfach gelernt, dass manchmal das Leben dazwischen kommt und dass es für alles einen richtigen Zeitpunkt gibt. Mein Kopf kennt den nicht, aber meine Intuition, und der vertraue ich an dieser Stelle einfach mehr.
Entscheidend ist für mich mein Ziel. Und dann geht jeden Tag darum, die EINE Sache zu tun. Die mit der größten Hebelwirkung. Damit ich zügig vorankomme. Deshalb gefällt mir seine Frage:
„Welches ist die EINE Sache, die ich hier und jetzt
tun kann, um mein Fernziel zu erreichen?“
Ich kann mich damit jeden Tag aufs Neue fokussieren. Dass erfolgreiche Menschen nicht lethargisch, sondern überaus produktiv sind, dürfte allgemein bekannt sein. Das sind die Menschen, die – egal, was gerade im Alltag passiert – immer Zeit finden, das zu tun, worauf es ankommt: Die EINE Sache.
Laß dich nicht ablenken: Verteidigen Sie Ihre reservierte Zeit
Eigentlich tun wir das ja automatisch, wenn uns etwas sehr wichtig ist. Als ich mich auf den Weg machte, um Coach zu werden, habe ich diesem Ziel alles untergeordnet. Das war eine ganz klare Priorität. Gary Keller bringt es ganz konkret auf den Punkt: „Wenn wir diese EINE wichtige Sache haben, dann ist es unsere Aufgabe, die Zeit dafür freizuschaufeln und uns alles andere vom Hals zu halten.“ Eigentlich logisch, aber halten wir uns auch daran??? 🤪 Mir ist zum Beispiel aufgefallen, dass ich die EINE Sache oft nicht getan habe!!! Warum? Weil sie mir noch schwerfällt und die Routine fehlt.
Das Buch hat mir nochmal vor Augen geführt, wie wichtig es ist, hier NICHT auszuweichen.
Ich habe mich dabei ertappt, dass mir immer wieder schnöder – und vermeintlich wichtiger – Alltagskram in die Quere kommt. Dass ich abends frustriert auf den Tag schaue und mich frage, warum ich meine wichtigsten Aufgaben wieder auf dem Blick verloren habe. Kennst du das auch? Das war eine schmerzhafte Erkenntnis. 😢 Seitdem nehme ich mir jeden Tag Zeit, genau DIESE EINE Aufgabe zu erledigen. Egal, wie lange ich dafür brauche. Wie war das mit den 66 Tagen??? Ich frage ich mich jetzt bei (fast) jeder Aufgabe:
- Muss ich das jetzt, hier und heute tun?
- Bringt mich das meinem Ziel näher?
Dadurch ändern sich die Prioritäten von ganz alleine. Bücher werden nicht bestellt, Artikel nicht gelesen, Onlinekurse nicht gebucht. Es ist unglaublich wovon, man sich im Alltag ablenken lässt.
Meisterschaft und Anfängergeist „Übung macht den Meister“
Er spricht in seinem Buch davon, dass wir Meisterschaft anstreben sollen. Dass wir bereit sind, außerordentliche Anstrengungen zu leisten und möglichst die besten Arbeitsmethoden verwenden. Im ersten Moment dachte ich „och nee, nicht das auch noch“, aber er meint damit „einen nie endenden Lernprozess“, auf den wir uns einlassen, wenn wir auf dem Weg zu außerordentlichen Ergebnissen und großen Zielen sind.“
Ich habe mit dem Wort „Meisterschaft“ so meine liebe Mühe, aber ich gebe ihm recht, dass wir uns auf einen „dauerhaften Lernprozess“ einlassen müssen. An der Stelle wirft so mancher das Handtuch, denn es bedeutet auch, dass wir die Grenzen unserer Komfortzone kennenlernen. Wir betreten Neuland und das bedeutet Unsicherheit. Das ist kein Zustand, den wir mögen.
„Ich glaube, eine vernünftige Beschreibung von Meisterschaft lautet, sein Bestes zu geben, um auf dem Gebiet, das Ihnen am wichtigsten ist, der oder die Beste zu werden. Der Weg dorthin ist der eines Lehrlings, der im Rahmen eines nie endenden Lernprozesses ständig die Grundlagen seines Handwerks wiederholt, verbessert und vertieft, um seien Erfahrung und sein Fachwissen ständig zu erweitern und zu vertiefen.“
Dass wir als „Nebeneffekt“ neue Fähigkeiten erlernen und damit kompetent, selbstbewusst und zunehmend selbstsicher werden, kenne ich aus eigener Erfahrung. Deshalb ist der Weg zu unseren Zielen und Visionen auch ein so lohnender. Denn während wir mutig & tapfer unseren Weg gehen, wachsen wir über uns selbst hinaus und werden – ganz nebenbei – ein anderer Mensch. Das ist Persönlichkeitsentwicklung pur!
„Hochproduktive Menschen betrachten die Grenzen ihrer natürlichen Fähigkeiten nicht als unüberwindliche Hürde. Wenn sie an ihre Grenze stoßen, suchen sie nach neuen Modellen und Systemen; nach Methoden, um die Dinge besser zu machen. Sie legen lediglich eine kurze Pause ein, um ihre Optionen zu betrachten und die beste auszuwählen, und dann machen sie sich wieder an die Arbeit.“
Verantwortung übernehmen
Dass wir, wenn wir ernsthaft auf dem Weg zu unseren Zielen sind, Selbstverantwortung übernehmen, sollte eigentlich klar sein. Denn in dem Moment, wo ich mich zum Opfer der Umstände mache, habe ich eigentlich schon verloren. Wenn mir jemand ausführlich erklärt, warum etwas nicht geht, wirst du mich zum ersten Mal verstimmt erleben. Ich kann es nämlich nicht leiden, wenn ich eine Litanei von Erklärungen zu hören bekomme, statt Lösungsvorschlägen.
Mein Resümee aus „The one thing“
Das Buch hat mich echt überrascht und einen großen Schritt weitergebracht. Mir wurde bewusst, wie ich mich immer wieder von kleinen To-do’s ablenken lasse. Am Ende des Tages zu frage ich mich dann jedes Mal aufs Neue, warum ich die EINE und wichtigste Aufgabe für mein Business nicht getan habe. Natürlich hätte ich darauf auch selbst draufkommen können. Bin ich aber nicht. Manchmal braucht es eben diesen einen wichtigen „Impuls mit Hebelwirkung“, um sich zu korrigieren und zügiger voranzukommen.
Und so übe ich mich jeden Tag im Weglassen von Aufgaben, die mir Zeit stehlen oder mich nicht weiterbringen. 😉 Das ist eine unglaublich interessante Erfahrung, der ich jeden Tag mit großer Neugier begegne. Und ganz nebenbei strukturiert sich mein Alltag völlig neu.
Ich empfehle das Buch jedem, der noch große Träume und Ziele hat – und sich auf den Weg machen möchte, sie zu verwirklichen. Egal ob privat oder beruflich. Die Inhalte sind nicht ganz neu, aber mir gefällt sein Erklärungsmodell. Falls du es liest, berichte mir gerne, wie es dir gefällt.
Buchrezension: „The one thing“ von Gary Keller Teil 1 – Die 6 Erfolgslügen
Ich bin nicht besonders gut in Buchrezensionen, denn es fällt mir schwer, die Fülle an Informationen auf den Punkt zu bringen. Ich traue mich trotzdem, denn im Moment scheint jeder „The one thing“ zu lesen. Das genügt, um mich ordentlich neugierig zu machen und herauszufinden, was wirklich dran (drin) ist.