Durch das Schneechaos in der letzten Woche ging unser Koffer, auf dem Rückflug von Hamburg nach München, verloren. Das war erst mal das kleinere Übel, denn viel wichtiger war, dass wir selbst wieder in München waren. Nicht nur, dass durch den Wintereinbruch sämtliche Flüge annulliert wurden, wir saßen zwei zusätzliche Tage in Hamburg fest. Als wir dann endlich im Flieger saßen, war 90 Minuten lang nicht klar ob und wann wir starten würden. Während des Starts hatte ich Tränen in den Augen. Noch nie war ich so dankbar für einen Flug. So ähnlich muss es Menschen gehen, die aus Krisengebieten ausgeflogen werden.

Als ich bei der Ankunft in München auf unseren Koffer wartete und dieser auch bei der zweiten Ladung nicht dabei war, beschlich mich ein komisches Gefühl:

Der Koffer ist nicht in München angekommen.

Ich hatte versucht, das Gefühl wegzudrücken und positiv zu denken, aber ich konnte die Zweifel nicht abschütteln.

Während mir Johannes ein Merkblatt Kofferverlust in die Hand drückte und sich schon mal auf den Weg zum Parkhaus machte, versuchte ich immer noch an ein Wunder zu glauben: dass der Koffer doch noch auf dem Gepäckband erscheinen würde.

Aber egal wie ich mich anstrengte, es kamen keine Koffer mehr. 🤢

Noch am Flughafen habe ich online den Verlust gemeldet und dann passierte – auch in den nächsten Tagen – erst mal nicht viel. Das war auch nicht verwunderlich, denn ich hatte über die Durchsage am Flughafen erfahren, dass selbst die Passagiere der annullierten Flüge ihr Gepäck nicht wieder mit nach Hause nehmen konnten. Ich mag mir gar nicht vorstellen, welches Chaos auf den Flughäfen herrschte.

Glücklicherweise hatte ich vor dem Abflug noch eine Idee

Mein lieber Mann hat die Angewohnheit, bis zur letzten Minute vor der Abreise zu arbeiten. Deshalb starten wir meistens etwas später als geplant. 🙈 Während ich abreisebereit auf ihn wartete, kam ich auf die Idee, einen kleinen Aufkleber mit Namen und Handynummer am Koffer anzubringen. Für den Fall der Fälle konnte das ja nicht schaden. Wirklich gedacht hatte ich mir dabei nichts. (Aber vielleicht hat doch etwas in mir gewusst, dass das hilfreich sein könnte. 😉)

Während wir mit dem Auto durchs Schneechaos nach Hause fuhren, versuchte Johannes mich zu trösten. Er zählte mir von einem verspäteten Koffer, der ihm Stunden nach dem Verlust, per Taxi ins Hotel gebracht wurde.

Schöne Geschichte, würde hier aber vermutlich nicht passieren.

Tagelang kam keine Info.

Trotzdem hatte ich das Gefühl, dass der Koffer noch kommen würde.

Ich hatte das innere Bild, wie ich ihn in Empfang nehmen und ihn dann Flur auspacken würde. Dieses Bild verschwand genauso wenig wie die Zweifel, als ich am Gepäckband auf den Koffer wartete.

Alle in meinem Umfeld, die eine gute Intuition haben, bestätigten mir mein Gefühl, dass wir den Koffer zurückbekommen würden.

Und dann bekam ich eine E-Mail der Fluggesellschaft, in der ich noch konkretere Angaben machen sollte. Oh, nein! 🤢 In Gedanken machte ich vorsorglich schon mal eine Liste mit dem Inhalt des Koffers.

Obwohl ich innerlich wusste: Wir bekommen den Koffer wieder.

Und dann war sie endlich da: Die ersehnte E-Mail mit der Nachricht, dass sie den Koffer gefunden hatten.

🥳 Yess! Ich wusste es! Ich tanzte freudig durch die Wohnung.

Einige Stunden später erhielt ich einen Anruf und die Information, dass der Koffer noch am gleichen Tag zwischen 14:00 und 16:00 Uhr zu uns nach Hause gebracht wird.

Wow! So schnell schon!

Der Verlust des Koffers wäre unangenehm, aber nicht lebensbedrohlich gewesen. Eine meiner Ausbilderinnen sagte mal: „Alles, was mit Geld zu heilen ist, ist nur halb so schlimm.“ Die wirklich wichtigen Dinge, und vor allem die technischen Geräte, hatten wir sowieso im Handgepäck. Allerdings werde ich, wenn ich künftig mit zwei Koffern unterwegs bin, von dem ich einen als Handgepäck mit in den Flieger nehme, anders packen.

Auf die innere Stimme zu hören, ist ein spannender Lernprozess.

Wann handelt es sich bei einem „Bauchgefühl“ um inneres Wissen, und wann um einen Wunsch? So ganz auseinanderhalten kann ich das auch noch nicht, aber ich habe ein Beispiel für dich.

Noch während des Bewerbungsgesprächs machte mir der letzte Arbeitgeber ein Angebot. Als ich wieder Zuhause war WUSSTE ich, dass ich annehmen MUSS. Ich wusste einfach, dass es richtig ist, dort zu arbeiten. Daran gab es keinen Zweifel. Nicht, weil es dort so toll sein würde oder ich mich riesig darauf freute, sondern weil es sich RICHTIG anfühlte. Und das, obwohl ich nicht mehr in der Medienbranche arbeiten wollte.

Nicht alle Impulse sind so stark erkennbar.

Manchmal mal ist es ein inneres Wissen und manchmal nehme ich das Wissen gar nicht mehr bewusst war, sondern handle einfach so, wie es sich für mich richtig anfühlt.

Was ich aber bisher getan habe, und das wurde mir durch dieses Ereignis bewusst:

Ich hatte negative Gefühle nicht ernst genommen, sondern versucht, mir einen positiven Ausgang vorzustellen. Das war nicht nur mühevoll, es brachte auch nichts.

Mir per positiver Gedankenkraft den Koffer auf dem Gepäckband herbeizuwünschen war ein Wunsch, aber keine Wirklichkeit. 😂

Koffer können nun mal verloren gehen (ist mir vor über 20 Jahren schon mal passiert) und das ist auch kein Weltuntergang. Trotzdem wollte ich meinem inneren Gefühl, meinen Zweifeln, keinen Raum geben. Ich wollte es einfach nicht glauben. Während Johannes die Wirklichkeit schon lange akzeptiert und mir den Zettel mit den Kontaktdaten in die Hand gedrückt hatte.

Lesson learned!

Wenn ich schon etwas Blödes erlebe, will ich daraus zumindest einen Nutzen ziehen, im Sinne eines Learnings. An der Stelle bin ich echt egoistisch. 😉 Jetzt weiß ich, dass ich meiner Intuition vertrauen kann und weiß noch besser, wie ich die Impulse aus meinem Inneren deuten kann.

Der Koffer ist gelandet!

Um 15:30 Uhr haben wir unseren Koffer wieder zurückbekommen. Die Person, die uns den Koffer brachte, sagte mir, dass am Flughafen München 10.000 Koffer gestandet sind. An der Stelle bin ich dankbar für die Arbeit der Mitarbeiter am Flughafen (ich will nicht wissen, wie stressig die letzten Tage für sie waren) und dass wir in einem Land leben, in dem solche Dinge – soweit möglich – geordnet ablaufen. Jedenfalls habe ich den Überbringer mit einem breiten Grinsen 😀 begrüßt und davon wird er heute noch einige bekommen haben. Ende gut, alles gut: