Ich bin alles, nur keine Fashionista. 😉😂 Trotzdem freue ich mich über dieses Thema. Denn in meiner digitalen Schublade liegt seit knapp zehn Jahren ein Interview, über das ich schon lange schreiben möchte. Das hole ich jetzt endlich nach, denn die liebe Nadja Gilhaus hat zur Blogparade eingeladen.

Ein kurzer Ausflug in meine berufliche Geschichte

Bevor ich dir mein Lieblings-Kleidungsstück vorstelle, reisen wir kurz in meine Vergangenheit. Mit meinem Start im Familienunternehmen war ich plötzlich in der Kundenberatung tätig. Ich hatte mit den unterschiedlichsten Kunden zu tun: Grafikdesignern, Agenturen, Einkäufern unterschiedlichster Unternehmen und Firmeninhabern. Da ich morgens nie wusste, zu welchem Kunden ich fahren würde, habe ich den Blazer zu meinem Lieblings-Kleidungsstück auserkoren. Mal lässig, mal in dunkelblauem feinen Zwirn. Ich fühlte mich damit immer angezogen und für jeden Kundeneinsatz gerüstet.

Das war bei meinen späteren Positionen nicht viel anders, nur hatte ich dort nicht mit Kunden, sondern mit Geschäftsführern und Vorständen zu tun. Über die Jahre wurde der Blazer zu einer Selbstverständlichkeit und ich trug ihn, wie andere ein T-Shirt. Ich stand damit abends auch mal am Herd, wenn ich zu faul war mich umzuziehen. Ich finde die Kombi Jeans, T-Shirt/Bluse und Blazer bis heute lässig, auch wenn ich sie nicht mehr trage. Man kann damit nicht besonders viel falsch machen.

Ich mag mir keine Gedanken über mein Outfit machen

Während der „klassischen“ Businesszeiten entstand ein Traum: Ich wollte die Möglichkeit haben, in Jeans und T-Shirt an meinem Schreibtisch zu sitzen. Damals hielt ich das noch für nahezu unmöglich. Zumindest in den Jobs, in denen ich unterwegs war. Ich wünschte mir eine Aufgabe, bei der es keine große Rolle spielte, welche Kleidung ich trug und in der ich am liebsten Jeans, T-Shirt und Sneakers tragen konnte.

Denn im Gegensatz zu meinem Mann, der eine Leidenschaft für Kleidung hat, habe ich keine besondere Freude an Mode. So, wie mich die übervollen Abteilungen der Bekleidungshäuser überfordern, überfordert mich auch ein Kleiderschrank mit zu vielen Möglichkeiten. Außerdem ist mir zu anstrengend, mir morgens den Kopf über mein Outfit zu zerbrechen. Für mich ist das keine Freude, sondern Stress und mir ist bewusst, dass ich damit eine Ausnahme 😬 bin.

Jeden Tag das gleiche Outfit

Wie sehr habe ich Männer bewundert, die mit einem einem weißen Hemd und einem dunkelblauen Anzug immer passend angezogen sind. So einfach wollte ich es auch haben. Und dann entdeckte ich das Interview mit Mathilda Kahl (das ich seit 2015 in meiner digitalen Schublade gespeichert habe) und war beruhigt, dass es anderen Frauen (!) ähnlich geht wie mir.

Mathilda Kahl war genervt von der täglichen Kleiderwahl und kaufte sich 15 identische Blusen und sechs Hosen, die sie jeden Tag trägt.

Spannend ist, dass ihre Kollegen das erst nach knapp vier Wochen bemerkten und sich sogar für eine Gehaltserhöhung einsetzen wollten, weil sie dachten, dass sie sich nichts Neues leisten kann. Sie erzählt im Interview: „Wenn der Fokus nicht auf dem eigenen Erscheinungsbild liegen soll, ist ein fertiges Business-Outfit sehr hilfreich. Für Frauen ist das etwas komplizierter. Die Gesellschaft setzt uns so unter Druck, dass wir glauben, der Erfolg hänge vom Aussehen ab. Dress for success. Uns wird eingebläut, es gäbe da einen direkten Zusammenhang. Wenn bei Frauen dieselbe minimalistische Garderobe üblich wäre wie bei Männern, könnten sich viele besser auf ihren Job konzentrieren.“

Auf die Frage, welche Erfahrungen Sie damit gemacht macht hat und ob es ihr Vor- oder Nachteile brachte, antwortete Mathilda Kahl: „Nur Vorteile. Ich habe mehr Zeit, mich auf die wirklich wichtigen Dinge zu konzentrieren. Wie viele Stunden ich sonst vor dem Kleiderschrank verbracht hätte! Meine Kollegen waren anfangs überrascht über meine Entscheidung, aber mein Argument, dass man so dem morgendlichen Stress der Kleiderwahl entgeht, können alle nachvollziehen.

Ihre Geschichte erleichterte mich unglaublich und sie machte mir Mut, dem zu folgen, was sich für mich richtig anfühlt. Allerdings war das keine Vorlage für meinen Style, der hat sich über die Jahre ganz von alleine entwickelt.

Mein Style

Ich liebe Farben. Vor allem Knallfarben. Allerdings nicht in meinem Kleiderschrank. 😨 Den ich glaube mittlerweile, dass sie mich ähnlich überfordern wie eine zu große Vielfalt im Kleiderschrank. Da sie mir aber sowieso nicht stehen (was ich aus diversen Farbberatungen weiß), spielt es keine Rolle.

Ich bin eine faule Nuss. Zumindes was das Thema Kleidung betrifft. Deshalb enthält mein Kleiderschrank fast nur Kleidung in den klassischen Farbtönen Blau, weiß und beige. So kann ich alles easy peasy miteinander kombinieren. Außerdem vereinfacht es die Packerei fürs das Reisen, weil alles irgendwie zusammenpasst.

Endlich! Mein Traum wird Wirklichkeit

Seit ich nur noch von Zuhause arbeite, trage ich am liebsten Jeans, eine weiße Bluse/Shirt und Sneaker. Letzteres hat im Moment noch gesundheitliche Gründe und darf sich gerne wieder ändern, aber den Rest finde ich herrlich.

Welches ist denn nun mein Lieblingskleidungsstück?

Ich glaube, es ist die weiße Bluse. Sie schon immer das wichtigste Kleidungsstück in meinem Kleiderschrank. Entstanden ist es aus beruflichen Situationen und Budgetgründen. Denn mit einer weißen Bluse ist Frau in den meisten Kontexten gut angezogen. In der schicken Variante genauso wie in der lässigen. Außerdem kommen weiße Blusen nie aus der Mode. Und das ist für mich durchaus wichtig, weil ich so ungern Klamotten shoppen gehe.

Mein Favorit ist die klassische Hemdbluse in den unterschiedlichsten Varianten. So schön ich verspielte Blusen finde, sie passen einfach nicht zu mir. Das kann ich drehen und wenden wie ich will.

Was ich allerdings nicht verstehe, ist die größtenteils katastrophale Stoffqualität der Damenblusen. Wer schon mal ein Herrenhemd gebügelt hat, weiß was ich meine. 🙈 Damenblusen sind eine Katastrophe. Tatsächlich bin ich immer auf der Suche, mal mehr und mal weniger erfolgreich. Übrigens kaufe ich mir, wenn ich mal ein gut passendes Stück erwische, gerne mal zwei oder drei davon. An der Stelle bin ich völlig schmerzfrei.

Wie ich mich mit meinem Lieblings-Kleidungsstück fühle

Das ist eine wirklich spannende Frage, die die liebe Nadja in ihrer Blogparade stellt. Darüber hatte ich mir noch nie Gedanken gemacht. Ich fühle mich damit angezogen und wohl. Anfang 2022 ging ich mit meinen Lieblingsklamotten zu einem spontanen Fotoshooting. Und das waren? Jeans und weiße Bluse. Ich fühle mich damit gut angezogen und wohl. Okay, ich ein bisschen mehr Pfiff durch Accessoires wäre sicher möglich, aber das bin ich einfach nicht. Zumindest nicht im Moment. Ich habe mal ein bisschen in der Fotokiste gekramt. Der Style zieht sich durch fast alle Fotos:

Kürzlich sagte eine Freundin nach einem gemeinsamen ZOOM: „Es ist ganz ungewohnt, dich mal nicht in Weiß zu sehen“. Die weiße Bluse, oder das weiße T-Shirt im Sommer, scheint mittlerweile eine Art Markenzeichen geworden zu sein. Ob das immer so bleiben wird, weiß ich nicht. Im Moment finde ich es noch ziemlich entspannt, mir über meine Kleidung wenig Gedanken machen zu müssen.

Liebe Nadja, ich danke Dir für deine Inspiration und dass ich endlich das Interview mit Mathilda Kahl verarbeiten konnte.