Hast du dich jemals gefragt, wo eigentlich die Zeit geblieben ist? Kennst du das Gefühl, viel erreicht, aber auch einiges verpasst zu haben? Weil mir so viel „durchgerutscht“ ist, habe ich irgendwann begonnen, mein Leben zu dokumentieren und damit sehr viel aufmerksamer, achtsamer und bewusster durch meinen Alltag zu gehen.
Besondere Momente im Alltag
Durch die Reflexion meiner eigenen Entwicklung wurde mir bewusst, wie viele wertvolle Momente es im Alltag gibt, denen wir normalerweise kaum Beachtung schenken.
Dabei geht es nicht um große oder außergewöhnliche Ereignisse.
Meist sind es die kleinen Alltäglichkeiten, die eine besondere Bedeutung für uns haben können. Wenn wir uns abends Zeit nehmen, den Tag Revue passieren zu lassen, erinnern wir uns schnell wieder daran. Das kann ein Lächeln sein, eine Erkenntnis, ein Text, ein Gedanke, ein besonderes Gespräch oder sogar ein kleines Missgeschick, aus dem etwas Neues entstand.
In meinen Notizbüchern finden sich unzählige dieser kleinen Alltagsmomente. Ich finde, sie sind es wert, festgehalten zu werden.



Journaling: Wie alles begann
Begonnen habe ich mit einfachen Notizbüchern im Format DIN A4, die ich mit Fotos aus Magazinen verschönerte. Leider kann ich dir davon keine Fotos zeigen, denn ich habe sie vor meinem Umzug nach München entsorgt.
Inspiriert durch amerikanische Blogs entdeckte ich eine kreative Seite in mir, die ich vorher nicht kannte. Scrapbooking und Artjournaling brachten mich zum Zeichnen und machten meine Notizbücher fast zu Kunstwerken. Das ist zwar toll, aber auch sehr zeitaufwendig.
Später wagte ich mich an Selfies und dokumentierte meinen Alltag und die inneren Prozesse auch durch Fotos und Illustrationen. Das ist eine gute Alternative und definitiv zeitsparender.
In meinen Notizbüchern findet so ziemlich alles Platz: spannende Artikel, Buchnotizen, Gedanken, Erkenntnisse, Aha-Momente, Ideen, Reflexionen, Fotos und vieles mehr.
Dabei bin ich immer wieder überrascht, wie sehr mich selbst lang zurückliegende Einträge heute noch inspirieren.
Vergangenes Jahr habe ich die bunte Vielfalt hinter mir gelassen, um mich wieder mehr auf das Schreiben selbst zu fokussieren. Statt mit vielen Farben spiele ich lieber mit Schriftarten – der Übersichtlichkeit zuliebe.

Gedanken und Erinnerungen sind flüchtige Wesen und manchmal trügerisch.
Denn sie verändern sich jedes Mal, wenn wir sie abrufen. Deshalb ist es so wichtig, sie festzuhalten, wenn sie frisch und lebendig sind.
Kürzlich hatte ich, während ich die Kaffeemaschine entkalkte, einen dieser Aha-Momente. Mir wurde schlagartig klar, wie sich meine Arbeitsweise verändern wird. Ich war so in Gedanken vertieft, dass ich den Entkalkungsprozess für zwei Minuten unterbrach, um die neuen Erkenntnisse festzuhalten.
Hätte ich gewartet, wären die wunderbaren Gedanken wahrscheinlich wieder weg gewesen. Ich kann mich schon heute, nur zwei Tage später, nicht mehr an den Inhalt erinnern!
Das Notizbuch als Werkzeug zur Selbsterkenntnis
Mein Notizbuch ist weit mehr als nur ein Ort für Ideen und Gedanken – es ist ein zentrales Werkzeug auf meinem Weg zu mir selbst. Seit ich mich mit Persönlichkeitsentwicklung und Spiritualität beschäftige, begleitet es mich dabei, meine Gedanken zu ordnen, Zusammenhänge zu erkennen und mich selbst besser kennenzulernen.
Es ist mein engster Vertrauter, mein best Buddy – und das 24/7. Ich würde es auf jeden Fall mit auf eine einsame Insel nehmen!
Schreiben für innere Ruhe, Klarheit und Mut
Das Schreiben hilft mir nicht nur dabei, meine inneren Prozesse bewusst wahrzunehmen. Es ermöglicht einen tiefen Dialog mit mir selbst und meiner inneren Weisheit.

Die schreibende Reflexion der Ereignisse in meinem Leben schenkt mir innere Ruhe und Klarheit – unabhängig davon, was gerade außen passiert. Beim Schreiben bin ich ganz im Moment und in Verbindung mit mir selbst.
Indem ich meine Fortschritte festhalte – kleine wie große – gewinne ich Selbstvertrauen sowie Mut und Vertrauen in meine eigene Fähigkeit zur Veränderung.
Das Auf- und Beschreiben der Gedanken- und Gefühlswelt ermöglicht mir einen neuen Blick auf mich selbst. Es ist erstaunlich zu sehen, wie sich Probleme über längere Zeiträume hinweg verändern können: Was vor Monaten noch ein großes Hindernis war, spielt heute keine Rolle mehr.
Mein Notizbuch begleitet mich durch alle Lebensphasen
In meinem Notizbuch finden sich viele Geschichten – von kleinen Alltagserlebnissen bis hin zu großen Aha-Momenten. Es sind diese Einträge, die mir helfen, zu erkennen, wie ich mich im Laufe der Zeit verändert habe. Manchmal lese ich alte Einträge und erkenne die Herausforderungen, mit denen ich damals konfrontiert war und wie sehr ich daran gewachsen bin. Das stärkt das Vertrauen in mich selbst immer wieder aufs Neue.
Der schriftliche Dialog mit mir selbst hat sich über die Jahre zu einer wertvollen Gewohnheit entwickelt, die mich durch alle Höhen und Tiefen des Lebens begleitet.
Mein Notizbuch ist so viel mehr als nur ein Ort zum Schreiben und Sammeln von Inspirationen.
Es ist ein kraftvolles Werkzeug für meine persönliche Entwicklung. Es ermöglicht mir nicht nur, Gedanken festzuhalten, sondern auch meine innere Welt zu erkunden.

Wie der Blog zu einem wichtigen Teil meines Notizbuchs wurde.
Welche Rolle inzwischen auch mein Blog spielt, wurde mir erst kürzlich bewusst. Vieles, was du dort liest, würde ich – zugegeben etwas ausführlicher – ins Notizbuch schreiben, anderes wiederum gar nicht:
- Sprüche und Zitate sammle ich inzwischen auf der Seite Sprüche & Zitate
- Der Blogartikel „Was machst du eigentlich den ganzen Tag?“, den ich am 5. des Monats schreibe, ist ein sehr detaillierter Tagebucheintrag, der im Notizbuch so nicht stehen würde. Ich drucke ihn aus und klebe ihn ein.
- Meine Achtsamkeitsübung am 12. des Monats, die „Bilder des Tages“ (in Wirklichkeit die Bloggertradition „12 von12“) die es nur online gibt. Es ist eine tolle Möglichkeit, dich in meinen Alltag mitzunehmen, und für mich ist es ein großartiger digitaler Tagebucheintrag.
- Monatsrückblicke, Halbjahres- und Jahresrückblicke gab es schon vor dem Bloggen im Notizbuch, allerdings in reduzierter Form. Während des Monats landen meine ganz persönlichen Gedanken direkt im Notizbuch, sie sind zu intim für eine Veröffentlichung. Auf dem Blog gibt es dann die Essenzen, meine wichtigsten Erkenntnisse und Learnings zu lesen.
Ich stöbere immer wieder gerne durch meinen Blog mit der Frage: „Was war eigentlich letztes Jahr im…?“. Ein Blick genügt, und alles ist wieder präsent.
Den Alltag reflektieren: So geht es!
Bist du neugierig geworden und suchst nach einem Weg, deine Gedanken zu ordnen oder deine persönliche Entwicklung voranzutreiben? Dann nimm einfach ein Notizbuch zur Hand! Es könnte der Schlüssel sein, um mehr Klarheit und Selbstvertrauen in dein Leben zu bringen. Schreibe deine Gedanken auf und lass dich überraschen, was du dabei entdecken kannst!
Du weißt nicht, wie du anfangen sollst?
Dann lies dazu meine Kolumne „Schreiben als Weg zur Selbsterkenntnis: 4 inspirierende Schreibrituale für dich!“ im SPIRIT ME MAGAZIN. Dort findest du eine Anleitung und erste Schreibimpulse für deinen Start.

Hilfe! So viel Zeit habe ich gar nicht!
Keine Sorge! Du musst weder den ganzen Tag mit dem Notizbuch durch die Gegend rennen, noch dich jeden Tag reflektieren. Es geht darum, bewusster und aufmerksamer durch den Tag zu gehen. Das braucht am Anfang etwas Übung – doch wenn man es verinnerlicht hat, fallen dir die kleinen Besonderheiten im Alltag auf. Schau mal auf die Fotos in deinem Handy, und ich bin sicher, dass du einige dieser Momente finden wirst.
