Ich hatte den Satz „Ich erfinde mich neu“ fast schon vergessen, als mich eine Freundin wieder daran erinnerte. Gehört hatte ich ihn während einer Autofahrt in einem Podcast-Interview und so lange gebetsmühlenartig wiederholt, bis ich endlich auf einen Parkplatz fahren konnte, um ihn aufzuschreiben. Er berührte mich genauso wie die dazugehörige Geschichte.
Warum genau dieses Motto?
Im Interview erzählte eine Frau, dass sie sich zwei Jahre lang erfolglos beworben hatte, bis ihr gesagt wurde, dass sie zwar hochqualifiziert sei, aber auf dem Arbeitsmarkt mit fünfzig Jahren keine großen Chancen hätte. (Ich glaube nicht an solche Sätze, weil ich oft genug das Gegenteil erlebt habe, aber darum soll es an dieser Stelle nicht gehen.)
Nachdem sie den ersten Schock überwunden hatte, sah sie für sich nur zwei Möglichkeiten: Entweder würde sie depressiv werden, oder sich neu erfinden.
Sie entschied sich für Letzteres und schrieb drei Punkte auf, die ihre noch zu erfindende Tätigkeit beinhalten musste: Ich möchte vollkommen selbstständig arbeiten (nicht mehr in Hierarchien), ich möchte die Welt schöner machen, ich möchte mit Menschen arbeiten. Und tatsächlich haben sich alle Punkte auf wunderbare Weise erfüllt.
Das „Ich erfinde mich neu“ wurde von so vielen wunderbaren Fügungen begleitet, dass sie mit ihrem Business schneller erfolgreich wurde, als sie sich das vorgestellt hatte.
Mich hat diese Geschichte unglaublich inspiriert.
Was das Motto für mich bedeutet
Ich weiß, wie die Zielsetzung nach SMART funktioniert. Ich habe vieles genau so gemacht, wie es von den vermeintlichen Profis empfohlen wird, und mich an den gängigen Konzepten orientiert. Ja, es hat mich weiter gebracht. Vorangetrieben und mich pausenlos arbeiten lassen.
Aber hat es mich auch zu den gewünschten Ergebnissen gebracht?
Ganz ehrlich: Nein!
Natürlich hat es mich weitergebracht. Gleichzeitig habe ich mich bei den vielen Versuchen, mich an gängigen Konzepten und Strategien auszurichten, verloren. Ich habe mich abgerackert, um mich in Formen zu pressen, die vielleicht für andere funktionieren, aber nicht für mich. Um am Ende festzustellen, dass ich schon wieder dabei war, unzufrieden und unglücklich zu werden.
Wenn „einfach weiter“ die falsche Option ist
Die Zeit ist reif, dem, was durch die innere Arbeit verändert hat, Rechnung zu tragen und es in den Alltag zu integrieren. Das bedeutet, vieles bewusst anders und neu zu machen. Wie und was genau, kann ich im Moment noch nicht sagen, aber der eine oder andere glückliche Zufall ist mir in den ersten Tagen des Jahres schon begegnet. Und genau diesen „Zufällen“ möchte ich 2025 noch mehr folgen.
Deshalb habe ich mich ganz bewusst gegen die klassische Zielsetzung nach SMART entschieden. Ich werde nicht nur den Vorstellungen und Erfahrungen des Verstandes folgen (der ohnehin nur Vergangenheit kann), sondern meine Intuition noch mehr einbeziehen und ihr eine Führungsrolle geben.
Meine Ziele betrachte ich als eine Art Geländer, an dem ich mich entlang hangeln kann, während ich einen Schritt nach dem anderen mache und tue, was zu tun ist.
Und zwar ohne Wenn und Aber und ohne „Mimimi“!!!
Dieser Weg wird mir etwas Mut abverlangen, aber mutig sein kann ich. Einfach mal machen auch. Uns so werde ich Schritt für Schritt neue Wege gehen.
Ich lade Wunder in mein Leben ein
Und an das Unmögliche (im Sinne von über meine Vorstellungsgrenzen hinaus) glauben und es einkalkulieren. Das bedeutet nicht, mich in Untätigkeit zu verlieren und darauf zu warten, dass die Dinge vom Himmel fallen. Wer mich kennt, weiß, dass das nicht mein Ding ist.
Das Lebensrad dreht sich weiter, also werde ich weiter loslassen
Ich habe 2024 viel losgelassen, was für mich und mein Leben sehr bedeutsam war. Das ging überraschend leicht und fast schon selbstverständlich. Weil es Zeit war, Platz zu machen für etwas Neues, von dem ich noch nicht wusste, was es ist.
Und tatsächlich war das, was dann kam, immer stimmiger als das Alte.
Mich neu zu erfinden kann nur funktionieren, wenn ich weiterhin bereit bin, loszulassen – vor allem innerlich. Alte Erfahrungen, Konzepte, Vorstellungen und Verhaltensweisen hinter mir zu lassen, wenn sie mir nicht mehr dienlich sind. Wie das genau gehen wird, weiß ich im Moment ebenfalls noch nicht, aber wie heißt es so schön:
„Der Weg legt sich unter meine Füße, während ich ihn gehe.“
Ich werde üben, mich immer wieder vertrauensvoll auf diese Prozesse einzulassen und das intuitiv Richtige zu tun. Und das ist, so meine Vermutung, die größte Kunst.
Wie wird sich mein Motto im Alltag zeigen?
Ich gehe weiterhin bewusst durch meinen Alltag, um mich selbst zu beobachten und zu reflektieren. Damit ich überhaupt eine Chance habe, das Neue zu erkennen. Bei einigen Dingen habe ich schon mit der Umsetzung begonnen, der Rest wird sich aus dem Alltag heraus entwickeln:
Just do it! Kein Widerstand bei unangenehmen Aufgaben
Du kennst das sicher auch: Es gibt unbequeme Aufgaben mit nahezu null Spaßfaktor. Entsprechend groß war bisher mein innerer Widerstand. Es gab tausend Gründe, solchen Aufgaben auszuweichen oder sie vor mir herzuschieben. Seit ich begonnen habe, die Bewertung sein zu lassen und stattdessen in die Umsetzung zu gehen, ist mein Leben wesentlich entspannter. Ich hoffe sehr, dass ich mir das mehr und mehr zur Gewohnheit machen kann.
Mehr Zeit und Leichtigkeit durch neue Strukturen im Alltag
Manchmal hatte ich das Gefühl, in all den vielen Aufgaben regelrecht zu ertrinken. Es wollte einfach kein Ende nehmen. Und das, obwohl ich wirklich viel arbeitete. Aber viel Arbeiten führte nicht immer zu viel Ergebnis. Deshalb drehe ich seit Anfang des Jahres meinen Alltag auf links und organisiere mich neu. Ich festige hilfreiche Gewohnheiten und lerne, mir weniger hilfreiche abzugewöhnen. Ich setze neue Prioritäten und mich selbst und meine Bedürfnisse an die erste Stelle. Das verändert nicht nur mich, sondern auch meinen Alltag. Die neue Freiheit ist schon spürbar, aber da ist noch Luft nach oben.
Ich folge meiner Intuition und dem Flow des Lebens
Während ich sehr viel strukturierter durch den Tag gehe, überlasse ich einige Aufgaben ganz bewusst meiner Intuition. Das ist ein mega spannender Prozess. Interessanterweise erhöht es das Umsetzungstempo – es ist unglaublich. Aber da geht noch mehr. Ich werde lernen, meiner inneren Führung noch mehr zu vertrauen, auch wenn es meinen Verstand gelegentlich irritieren wird.
Selbstliebe: Ich bin achtsam mit mir selbst und meinen Bedürfnissen
Mit niemandem bin ich so unnachgiebig und unfreundlich wie mit mir selbst. Nicht immer, aber zu oft. Das wird anders werden. Ich werde gnädiger im Sinne von verständnisvoller mit mir selbst sein. Ich werde lernen, meine Bedürfnisse wahrzunehmen, um sie überhaupt beachten zu können.
Und vor allem werde ich mich an die erste Stelle stellen, statt wie bisher die anderen. Ich werde mich einlassen, wo ich es kann und will und mich abgrenzen, wo ich es für notwendig erachte. Ich freue mich auf die neuen Facetten, die ich in mir entdecken werde und werde auch Verwirrung und Irritation einen Platz geben. Denn das gehört genauso zu diesem Weg.
Die Macht der Gedanken
Mein Leben war sehr lange Zeit eine Aneinanderreihung von mehr oder weniger existenziellen Herausforderungen. Um das zu überleben, habe ich mich darin geübt, das Gute darin zu sehen. Das macht auch Sinn und daran ist auch nichts auszusetzen, aber es wurde über die vielen Jahre zum Selbstläufer. Oftmals bin ich über die wirklichen Gedanken und Gefühle hinweggegangen. Das darf sich ändern. Ich will wissen, was ich wirklich denke und fühle, um mich dann neu zu entscheiden. Denn die Macht der Gedanken ist nicht zu unterschätzen und sehr wohl zu steuern.
Mein Inspirationsbild für 2025
Ich habe vielleicht nicht für jedes Jahr ein Wort oder ein Motto (Zuletzt: Motto 2023), aber immer ein Bild, das mich inspiriert. Das hier habe ich bei iStock entdeckt und war sofort schockverliebt. Denn genau so sitze auch ich oft an meinem Schreibtisch. Es ist der wichtigste Platz in meinem Leben und ich stelle mir vor, dass ich dort, im geistigen Flow, viel Quality Time verbringen werde: über neue Ideen nachdenkend. Passend für den Prozess des neu Erfindens.
Woran werde ich im Dezember 2025 merken, dass mein Motto Realität geworden ist?
Ich werde es daran merken, dass ich eine andere bin. Das meine ich wörtlich, denn ich spüre es deutlich. Das kann gar nicht anders sein, denn ich befinde mich seit 2023 in tief wirksamen Veränderungsprozessen. Meine Wahrnehmung verändert sich und ich betrachte vieles neu.
Während des SPIRIT LOVES ME Workshops (ich habe im Monatsrückblick Dezember darüber berichtet) habe ich mich neu mit mir selbst und dem Leben verbunden. Das macht einen großen Unterschied, denn dadurch habe ich wieder eine Verbindung zu mir selbst und meiner inneren Führung. Ich bin noch dabei herauszufinden, wie sie sich bemerkbar macht und was ihre Hinweise bedeuten, aber ich bin auf dem Weg.
Mir geht es ein bisschen wie der Interviewpartnerin, von der ich zu Beginn erzählt hatte: Es gibt ein paar konkrete Eckpunkte und wie sich dann am Ende alles verwirklicht, das wird sich noch zeigen.
Vermutlich viel besser, als ich (oder mein Kopf) mir das jetzt vorstellen kann, denn unterm Regenbogen ist ja bekanntlich alles möglich und die Handbremse hab‘ ich auch schon gelöst.