In einem Alltag voller Informationen, Inspirationen und Ablenkungen kann es ganz schön herausfordernd sein, den eigenen kreativen Fluss aufrechtzuerhalten und gleichzeitig produktiv zu sein. Menschen, die wie ich zu den Scannerpersönlichkeiten gehören, geraten oft in einen ständigen Strudel von Ideen und Inspirationen, was nicht nur verwirrend, sondern auch ziemlich überfordernd sein kann.

Die Entdeckung des divergenten und konvergenten Denkens hat alles verändert: Leben, Arbeiten – und überhaupt meinen ganzen Alltag. Es hat mir geholfen, meinen kreativen Prozess als solchen zu erkennen, zu strukturieren und dadurch sehr viel produktiver und gelassener zu werden.

Ich muss meine Erfahrungen und Erkenntnisse unbedingt mit dir teilen. Vielleicht helfen sie auch dir, mit mehr Gelassenheit durch den Arbeitsalltag zu grooven.

Mein Kampf mit den traditionellen Zeitplansystemen

Die klassischen Zeitplansysteme mit Wochen-, Monats- und Jahresübersichten, samt den ganzen Aufgabenlisten, haben mir nie wirklich geholfen. Sie passen einfach nicht zu mir. Ich erinnere mich an die vielen Versuche, die mir anfangs vielversprechend erschienen, aber oft das Gegenteil bewirkten: Das Chaos und meine Verwirrung wurden noch größer! Ich war einfach nicht in der Lage, meine kreativen Gedanken und Ideen in die starren Systeme – die für so viele funktionieren – zu zwängen.

Es war, als ob ich ständig gegen eine Wand renne. Ich fand einfach keine Lösung, die zu mir passte. Es war zum Verrücktwerden.

Meine Suche nach einem funktionierenden Organisationssystem

Nachdem ich die traditionellen Ansätze schon lange verworfen habe, suchte ich trotzdem weiter. Es musste doch einen Weg geben, der sowohl meiner Kreativität als auch meinem Bedürfnis nach Struktur gerecht wird. Aber egal was ich probierte, ich scheiterte.

Irgendetwas übersah ich. Aber was?

Und dann kam das Buch „Nutzen Sie Ihr zweites Gehirn: Eine bewährte Methode, sich im digitalen Zeitalter zu organisieren“ von Tiago Forte in mein Leben und ich verstand endlich, wo mein Problem lag und wie ich es lösen konnte.

Divergentes und konvergentes Denken

Um den kreativen Prozess besser zu verstehen, ist es wichtig, die Unterschiede zwischen divergentem und konvergentem Denken zu verstehen. Das Konzept stammt von dem Psychologen J.P. Guilford und beschreibt zwei verschiedene Herangehensweisen.

Divergentes Denken ist offen, unsystematisch und bedeutet, spielerisch an Probleme heranzugehen.

Denkblockaden und kritische Einwände werden dabei so gut wie möglich ausgeschaltet. Wir lassen unsere Gedanken schweifen und sammeln alles ein, was uns inspiriert. So gelingt es uns, neue Möglichkeiten zu entdecken und verschiedene Perspektiven einzunehmen. Dabei gibt es keine falschen Antworten oder Einschränkungen, denn alles bekommt Raum.

Im Gegensatz dazu ist konvergentes Denken analytisch und zielorientiert.

Es geht darum, Informationen zusammenzuführen und konkrete Lösungen zu finden. Es ist der Prozess des logischen Denkens, bei dem wir versuchen, die beste Antwort oder eine konkrete Lösung für ein Problem zu finden.

Konvergentes und divergentes Denken als Teile eines Schaffensprozesses

Ich ziehe Ideen und Informationen an, wie das Licht die Motten. Ich finde fast alles spannend und es gibt kaum etwas, zu dem keine Querverbindung entsteht und daraus vollkommen neue Ideen. Einmal angefangen, findet der kreative Flow kaum ein Ende – ich finde das herrlich. So entsteht das Sammelsurium an Notizen auf meinem Schreibtisch: da ein Spruch, hier ein Artikel, ein Buchtipp, eine Idee, die Liste ist endlos. Das ist zwar grundsätzlich toll, ich liebe diesen Flow, gleichzeitig löste es auch eine gewisse Unzufriedenheit aus, weil kein konkretes Ergebnis entstand.

Dass genau das erst der Beginn eines Schaffensprozesses ist, war mir bis dahin nicht bewusst.

Der Schaffensprozess folgt immer einem Muster, er pendelt zwischen divergenten und konvergenten Phasen hin und her.

Was heißt das? Kreatives Denken beginnt mit einer divergenten Phase, die einen Möglichkeitsraum eröffnet.

Wir lassen die Gedanken schweifen, lassen uns inspirieren und sammeln alles ein, was wir zum Thema finden. Der Prozess kann kreativ, chaotisch, spontan und unorganisiert sein, aber genau an der Stelle beginnt der kreative Fluss. Dieser Prozess ist – und das war eine wichtige Erkenntnis für mich – nicht planbar.

Das Problem: viele Informationen, kein Ergebnis.

Jetzt war klar, woher das Gefühl kam, viel zu arbeiten, aber nichts geschafft zu haben. Ich befand mich in der „divergenten Phase“ eines Schaffensprozesses, der Ideen und Informationen gebiert, aber keine Ergebnisse. Kein Wunder, dass ich mich von den vielen Ideen oft überfordert fühlte.

Was fehlte, war die konvergente Phase.

Ah! Daher kam meine ständige Unzufriedenheit: Ich hatte keine Ergebnisse. Ich wusste schlichtweg nicht, dass es im zweiten Schritt darum geht, die gesammelten Informationen zu strukturieren und mich zu fragen: Was davon ist umsetzbar? Zu welchem Thema passen sie und welche Informationen führen zu einem konkreten Ergebnis?

Dabei ist die konvergente Phase entscheidend für den Erfolg unseres kreativen Schaffens!

Diese Erkenntnis war ein entscheidender Wendepunkt.

Wie ich die Erkenntnis meiner kreativ strukturierten Seite für meinen Arbeitsalltag nutze

Die Erkenntnis, dass ich sowohl eine kreative als auch eine strukturierte Seite in mir habe, hat meine Arbeitsweise grundlegend verändert. Seitdem ich beide Phasen des kreativen Schaffensprozesses kenne und verstehe, nutze ich sie ganz bewusst für meinen Alltag. Das hat nicht nur meine Produktivität gesteigert, sondern vor allem meine Arbeitszufriedenheit erhöht.

Informationssammlung und -organisation

Bereits beim Sammeln von Informationen und Ideen achte ich darauf, sie thematisch abzulegen und zu verschlagworten. So kann ich sie später leicht wiederfinden und für meine Projekte nutzen. Anstatt alles wild durcheinander zu speichern, habe ich nun ein (einigermaßen) strukturiertes System, das mir den Überblick erleichtert.

Aufgabenverteilung nach kreativ und strukturiert

Ich sortiere meine Aufgaben ganz intuitiv in „divergent“ (kreativ) und „konvergent“ (ergebnisorientiert). Dadurch schaffe ich eine neue Balance in meinem Arbeitsalltag. Ich lasse mich bewusst auf den kreativen Flow ein, genieße ihn und beende ihn dann wieder, um eine konkrete Aufgabe zu erledigen. Das macht mich wesentlich produktiver und gibt mir abends das Gefühl, etwas geschafft zu haben.

Kreativ oder ergebnisorientiert – je nach Situation

Wenn ich unkonzentriert bin, wenig Zeit habe oder keine Ruhe zum Arbeiten habe, nutze ich das für konvergentes Arbeiten. Für Aufgaben, bei denen ich genau weiß, was zu tun ist und welches Ergebnis es zu erreichen gilt. So kann ich trotz Unlust oder innerer Widerstände etwas Produktives leisten.

Mehr Zufriedenheit und Kontrolle

Seitdem ich meine kreative und strukturierte Seite so gezielt nutze, ist das Arbeiten sehr viel befriedigender für mich. Ich kann selbst steuern, wann und wie lange ich mich auf einen kreativen Prozess einlasse und ihn beende. Das gibt mir ein Gefühl von Kontrolle und Selbstbestimmung, das sich sehr positiv auf meine Motivation und Zufriedenheit auswirkt.

Fazit

Das Wissen um divergentes und konvergentes Denken hat mein Leben in allen Bereichen nachhaltig verändert. Indem ich beide Seiten gezielt einsetze, arbeite ich wesentlich effektiver und produktiver. Gleichzeitig bin ich sehr viel zufriedener und vor allem gelassener.

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