Ich las die Überschrift, dann den Text. Stimmt das wirklich? Ist Zögern ein Rückschritt? Vielleicht. Vielleicht aber auch nicht. Der Text irritierte mich. Aber warum? Ich war neugierig, verlängerte meine Mittagspause und ließ mich schreibend auf die Überschrift ein.
Zögern ist Rückschritt. Stimmt das?
Ja, manchmal ist Zögern ein Rückschritt.
Aber nicht immer. Nicht grundsätzlich.
Manchmal kann Zögern auch ein sehr hilfreicher Impuls aus unserem Inneren sein, der dazu führt, dass wir einen kurzen Moment innehalten. Still werden. Um dem Hinweis des Zögerns zu folgen. Vielleicht fehlt noch ein kleiner Impuls, bevor wir in die Umsetzung gehen.
Deshalb: Nein! Zögern ist kein Rückschritt.
Aber er kann natürlich einer sein, wenn ich Zögern als Zaudern betrachte, als Aufschieben. Als ein Ausweichmanöver, um etwas nicht tun zu müssen.
Während du noch überlegst, haben andere längst gehandelt.
Auch so ein Satz.
Hört sich nach Vorwurf an. Wärst du schneller, wärst du erfolgreicher.
Durchaus möglich.
Tatsächlich mache ich oft Erfahrung, dass es sich lohnt, einfach mal loszulegen und direkt in die Umsetzung zu gehen. Nach dem Motto: „Einfach mal anfangen, könnte ja gut werden.“
Vorausgesetzt, das Risiko ist abschätzbar und die Konsequenzen weder lebens- noch existenzbedrohend.

Wenn die Konsequenzen eines möglichen Scheiterns abgewägt sind, spricht nichts dagegen, einfach mal loszugehen.
Ich stelle immer wieder fest, dass die Dramen, die wir gerne mal um die Dinge herum machen, nicht immer gerechtfertigt sind.
Selten sind Leib und Leben in Gefahr.
Fakt ist: Meist gibt es keinen Grund fürs Zögern.
Im Nachhinein frage ich mich immer öfter, warum ich eigentlich so ein Theater gemacht habe. War doch gar nicht so schlimm! Es war sogar leichter als gedacht oder schneller als vermutet. Kennst du das auch?
Mittlerweile bin ich zur Schnellumsetzerin geworden, denn alles andere kostet nur Zeit und Nerven. Beides brauche ich für die wirklich wichtigen Dinge in meinem Leben.
Ist Zögern ein Rückschritt, oder doch nicht?
Ja und nein. Es gibt, wie immer, keine endgültige Antwort.
Mein Tipp: Kurz innehalten und den Grund fürs Zögern suchen.
Herausfinden, was gerade los ist und worum es wirklich geht.
Und dann: zügig entscheiden und umsetzen.
Fürs Zögern oder Weitergehen.
Dann kann aus unbewusstem Zögern eine bewusste Entscheidung werden – für uns und unseren Weg.
➡️ Welche Erfahrungen hast du damit gemacht?
Ich finde auch, dass das Zögern selbst kein Rückschritt ist. Manchmal ist es ein notwendiges Hinterfragen, ein anderes Mal ist es vielleicht wirklich ein (über-)ängstliches Zaudern. Es kommt aber viel mehr darauf an, was auf das Zögern folgt. Und zwar, dass ich das was ich entschieden habe mutig angehe – und für einen bewussten Rückschritt braucht es oft am meisten Mut. Gerade weil der Rückschritt so negativ vorbelastet ist und von vielen als Fehlereingeständnis oder Scheitern angesehen wird. Es hängt von uns ab, wie wir etwas bewerten – und ob wir uns eine Bewertung aufdrücken lassen.
Liebe Grüße!
Was für wunderbare Worte, liebe Vanessa!
Danke für Deinen Impuls, dass es wichtig ist, was darauf folgt und ich gebe Dir recht: für einen Rückschritt (der ja durchaus auch ein Fortschritt sein kann) braucht es Mut. Und an der Stelle darf man sich frei machen von der Meinung anderer.
Danke fürs Lesen!
Marita
Da hast Du recht und stimme Dir voll zu.
Liebe Marita,
wow, was für eine Überschrift, die machte mich doch sehr neugierig. Für mich ist zögern kein Rückschritt, dieses zögern verschafft mir oft mehr Sicherheit. Oft zu oft habe ich erlebt, das mein zu schnelles handeln nicht gut war und ich dadurch auch viel verloren habe. Was ich wieder lernen muss, mehr auf meinen Bauch zu hören. Da gehört dann auch ein zögern manchmal dazu.
Danke für diesen tollen Artikel. Ich bin absolut begeistert.
Liebe Grüße
Elke
Danke fürs Lesen, liebe Elke!
Ja, manchmal macht Zögern echt Sinn. Dieser kleine Schritt zurück kann ganz viel verändern. Danke für Deinen Kommentar!
Liebe Grüße,
Marita