Gehörst du auch zu den Menschen, die die Füße nicht stillhalten können? Die den Kopf voller Gedanken und verrückter Ideen haben? Dann freue ich mich, dass du mich gefunden hast, denn heute geht es genau darum. Kürzlich habe ich diesen Satz in einem Zeitungsinterview gelesen:
„Mein Leben besteht nicht darin, mich auf dem Erreichten auszuruhen.“
Ich weiß leider nicht mehr, mit wem das Interview geführt wurde, aber ich dachte sofort „Yep, das bin ich.“ Sich auf Bestehendem auszuruhen ist so gar nicht meins – es sei denn, ich habe gerade ein spannendes Buch vor mir.
Es geht nicht um „schneller, höher, weiter“
Für mein Umfeld bin ich eine echte Herausforderung, denn ich gebe mich mit dem Bestehenden selten zufrieden. Weil ich sehe, dass es immer noch ein bisschen besser geht, dass da immer noch Luft nach oben ist. Und damit meine ich nicht „schneller, höher, weiter“. Ja, es geht um Verbesserung des Bestehenden und wenn du so willst, um Optimierung. Auch um Selbst-Optimierung.
Aber nicht im Sinne von „das Bestehende ist schlecht“. Es geht darum, dass während des Tuns, aus dem Prozess heraus, etwas Besseres oder Neues entsteht. Weil eine Idee in mein Kopf geflitzt ist, weil ich irgendetwas sehe und damit in Verbindung bringe.
Warum ich ein unruhiger Geist bin
Ich gebe zu, dass das für andere ein bisschen nervtötend sein kann, aber ich kann nicht anders. Das bin einfach ich. Ich werde immer wieder gefragt, ob ich nicht mal Ruhe geben kann oder konkret: Die Beine stillhalten könnte.
Nein, kann ich nicht. Denn ich bin eine Scannerpersönlichkeit
Der Begriff stammt von der Autorin und Coach Barbara Sher (Buchtipp: Du musst dich nicht entscheiden, wenn du 1000 Träume hast) und beschreibt vielbegabte Menschen, mit großer Leidenschaft neues Lernen und sich – meist autodidaktisch – in die unterschiedlichsten Bereiche einarbeiten. Das tun sie genau so lange, bis sie genug wissen, um dann das nächste Projekt zu starten. Denn es gibt nichts, was sie nicht interessieren könnte. Die Bandbreite an Interessen ist anderen Menschen oft suspekt und für viele nur schwer nachvollziehbar. Für Scanner ist das völlig normal. Die einzige Herausforderung besteht darin, diese Fülle immer wieder zu ordnen und zu priorisieren.
Mir geht es wie Pablo Picasso: „Ich suche nicht, ich finde“
Mein Kopf ist ein Hauptbahnhof, mein Geist ist ständig in Bewegung. Nebst dem, dass mich Neues regelrecht anfliegt, bin ich ständig am Verbessern und Optimieren. Dafür muss ich noch nicht mal etwas tun. Es passiert einfach. Und da mich Routinen schnell langweilen, komme ich gar nicht die Verlegenheit, mich auf Erreichtem auszuruhen. Die Dinge entwickelt sich meist von ganz alleine weiter.
Manchmal ertappe ich mich bei dem Gedanken, dass jetzt endlich Ruhe ist und nichts Neues mehr um die Ecke kommt. Spätestens einen Tag später werde ich eines besseren belehrt.
Ob und wie man die Scannerpersönlichkeit im Human Design Chart erkennt, darüber habe ich mit Sara Lorenzon gesprochen. Daraus ist das Interview „Was lässt sich aus dem Human Design Chart über Introvertiertheit, Scannerpersönlichkeit und Hochsensibilität herauslesen?“ entstanden.
Flexibilität: Eine wichtige Fähigkeit für die Zukunft
Ich habe mein halbes Leben lang unter dieser Vielseitigkeit gelitten. Habe mich immer ein bisschen „falsch“ gefühlt. Wegen meiner vielen Interessen und der Leichtigkeit, mit der ich von einem Thema zum nächsten hüpfe. Inzwischen bin ich zutiefst dankbar für diese Offenheit, meine Neugierde und Flexibilität.
Die Welt verändert sich und damit auch die Arbeitswelt
Berufe verschwinden, neue entstehen und es ist an uns, diese neuen Chancen für uns zu nutzen. Ich habe das zum ersten Mal in unserem Familienunternehmen erlebt, als vor ungefähr 25 Jahren eine Art „Digitalisierung“ Einzug hielt. Von heute auf morgen gab es den Beruf des Schriftsetzers nicht mehr. Und da hieß es dann: Umschulen oder einen anderen Beruf ergreifen.
Inzwischen sind wir viele Schritte weiter und ich bin sicher, dass sich durch die Digitalisierung noch sehr viel mehr verändern wird. Trotzdem bin ich zuversichtlich, denn es entsteht immer auch viel Gutes. Es ist an uns, uns auf diesen Wandel einzulassen.
„Jeder Mensch ist ein Entrepreneur. Dazu geboren, aktiv, kreativ und
voller Energie zu sein, Probleme zu lösen und stets neue Wege zu suchen, um sein unbegrenztes Potenzial freizusetzen.“ (Muhammad Yunus)
Noch Fragen? 😉 Da wären wir wieder bei meinem Lieblingsthema. Ich finde, dass es unsere Aufgabe ist, die uns innewohnende Gestaltungskraft zu nutzen und dabei unsere Potenziale zu entfalten.
Ich habe – gefühlt – mein Leben lang gegen Widerstände gekämpft.
Weil ich wilde und manchmal außergewöhnliche Ideen und Gedanken habe. Weil mir 08/15 oder „das, was jeder macht“ einfach zu langweilig ist. Weil ich leidenschaftlich gerne über den Tellerrand blicke und Dinge miteinander verbinde, die offensichtlich nichts miteinander zu tun haben. Damit mache ich mir nicht immer Freunde, denn im gleichen Atemzug stelle ich Gewohntes und Bestehendes infrage. Das ist unbequem und wir lieben nichts mehr, als die kuschlige Komfortzone. Aber sie bringt uns nicht wirklich weiter. Zumindest nicht, wenn wir nach den Sternen greifen wollen.
Feiere dich und deine ganz besondere Art zu sein
Egal, was dich „besonders“ macht, ob du auch vielseitig begabt und interessiert bist, oder irgendeine andere besondere Eigenschaft hast: Feiere dich. Dich und deine wunderbaren – und ganz besonderen – Fähigkeiten und Talente. Egal, was andere sagen. Du hast sie nicht zufällig in dir. Es ist deine Aufgabe, sie zu entdecken, zu lieben, zu entfalten und für dein Leben zu nutzen.
„Ein Lebensziel ist, seine Einzigartigkeit zu entdecken – und der
Sinn des Lebens ist es, diese Einzigartigkeit mit der Welt zu teilen.“
(Quelle unbekannt)
In uns steckt so viel mehr, als uns erzählt wird und es wird Zeit, diese tief verborgene Talente an die Oberfläche zu bringen. Ich freue mich für jeden, der mutig diesen Weg geht. Inzwischen bin ich glücklich, dass ich so bin, wie ich bin. Auch wenn das für andere ein bisschen crazy ist. Aber nullachtfünfzehn kann ja jeder. Neugierig auf mehr Verrücktes in meinem Leben? Dann schau doch mal in meinen Fun Facts.
Und weil es mit einer besonderen Eigenschaft ja langweilig wäre, bin ich auch noch hochsensibel und introvertiert. Im Beitrag „Hochsensibilität, Introvertiertheit, Scannerpersönlichkeit: 3 Bücher, die mein Leben verändert haben“ schreibe ich darüber. Du findest dort auch Buchtipps und Links.