Auf die Idee, meinen Alltag zu dokumentieren, bin ich übers Scrapbooking gekommen. Seitdem fange ich Alltagsmomente mit der Handykamera ein, um sie dann im Notizbuch zu verewigen. Das gelingt mir nicht jeden Tag, dafür gibt es an manchen Tagen gleich mehrere Fotos. Heute zeige ich dir, wie so eine Notizbuchseite entsteht. Ich bin an der Stelle übrigens ziemlich planlos unterwegs. Die meisten Ideen entstehen erst, wenn das Notizbuch offen vor mir liegt und dann geht alles recht fix.

Warum ich nie ohne Handy aus dem Haus gehe

Seit ich fotografiere gehe ich aufmerksamer durch den Alltag. Durchs Zeichnen hat sich mein Blick nochmal verändert, denn wenn man ein Motiv abzeichnet, schaut man noch genauer hin. Inzwischen fallen mir im Alltag Details auf, die ich vorher schlichtweg nicht gesehen hatte. Für mich hat sich eine völlig neue Welt eröffnet und ich bin auch in anderen Bereichen wahrnehmungssensibler geworden – und das meine ich positiv.

Wenn man achtsamer durch die Welt geht kann es durchaus passieren, dass alltägliche Momente zu einem besonderen oder magischen Moment werden. Das Schöne am Fotografieren, Zeichnen und Journaling ist, dass man sein Bewusstsein schärft und eine feinere Wahrnehmung entwickelt. Deshalb erinnere ich mich beim Durchblättern meiner Notizbücher sehr genau an die einzelnen Momente, und die dazugehörigen Gefühle.

Ein normaler besonderer Morgen im Oktober

Zurück zur Notizbuchseite. An jenem Morgen war ich ziemlich früh unterwegs zum Bäcker. Beim Überqueren der Straße vor unserem Haus sah ich die leuchtende Ampel und stellte mich spontan mitten auf die Straße (es war kaum jemand unterwegs), um mein erstes Foto zu machen. Mit den Brötchen in der Tasche machte ich auf dem Rückweg einen kleinen Schlenker in die Natur, vielleicht würde mir ja ein schönes Motiv begegnen.

Und tatsächlich wäre ich am Fußballtor fast vorbeigelaufen, hätte ich nicht den Mond entdeckt, der sich nicht fotografieren lassen wollte, weil er sich ständig hinter den Wolken versteckte. Also ging ich nochmal zurück, irgendwo summte gerade eine Drohne. Noch ein Frühaufsteher. Als ich dann dieses einsame Fußballtor im Morgengrauen sah, konnte ich nicht anders, als es zu fotografieren. Es war eine ganz besondere Stimmung. Und weil ich die Fotos sowieso gleich in die Instagram Story stellte, machte ich auch gleich noch ein Selfie.

Wie eine Notizbuch-Seite entsteht

Weil es immer noch früh am Tag war, nahm ich mir gleich Zeit, die Fotos ins Notizbuch zu kleben. Ich hatte sie viel zu groß ausgedruckt, da würde nicht mehr viel Platz bleiben für Texte. Und dann fiel mir ein Song-Cover ein, das ich am Vortag gesehen hatte, und legte los.

Nachdem ich den Rand weggeschnitten hatte, zerschnitt ich die Fotos vertikal mit dem Cutter. Das geht auch mit der Schere, aber ich arbeite grundsätzlich lieber mit dem Cutter. Allerdings war das gar nicht so einfach, weil mir die Fotos ständig wegrutschten. Dadurch wurden die Schnitte unsauber, aber so was stört mich nicht.

Ich habe erst beim Einkleben ins Notizbuch gemerkt, dass ich überhaupt nicht an die Zwischenräume gedacht hatte. Deshalb wurde der Platz ein bisschen knapp, aber am Ende passte alles. So ist das eben, wenn man Neues ausprobiert.

Noch ein bisschen Text dazu und fertig ist die Laube. An diesen Morgen werde ich mich immer erinnern, wenn ich die Notizbuchseite sehe.

Wusstest du, dass Fotografieren das Wohlbefinden steigern kann?

Vielleicht kennst du Challenges, bei denen man jeden Tag ein Foto oder eine Zeichnung macht. Es gibt die unterschiedlichsten Varianten. Manchmal geht es darum, einfach ein Foto oder eine Skizze pro Tag zu machen, manchmal gibt es dazu unterschiedliche Themen. Das macht nicht nur Spaß und man trainiert seine Fähigkeiten, es hat auch eine psychologische Wirkung.

Dr. Liz Brewster (Lancaster University) und Dr. Andrew Cox (University Sheffield) haben in einer Studie herausgefunden, dass es eine therapeutische Wirkung hat, wenn man täglich ein Foto macht. Man geht achtsamer durch den Tag und Kreativität tut ja sowieso gut. Probier das mal an einem Tag aus, an dem du schlechte Laune hast. Die wird ziemlich schnell verfliegen, wenn du dich auf die Suche nach einem Motiv machst. Das funktioniert wirklich, ich hab’s ausprobiert.