Auf den ersten Blick hat dieser Glaubenssatz so gar nichts mit mir und meinem Business zu tun. Und doch hat der ganz viel damit zu tun. Warum? Weil ich dadurch einen völlig anderen Berufsweg eingeschlagen habe. Aber nicht nur das. Als ich ihn abgelegt hatte, hat das mein Leben und meine Haltung gegenüber Blockaden und Herausforderungen nachhaltig verändert.

Ich bin in einem kreativen Umfeld groß geworden

Wir hatten Zuhause ein Schreibwarengeschäft und eine Druckerei. Die Welt der Farben, von Papier und Stiften, gehörte ganz selbstverständlich zu meinem Leben. Nach der Schule saß ich oft an meinem Schreibtisch, um zu schreiben, malen oder zu basteln. Ich hab in der Richtung fast nichts ausgelassen. Da wundert es kaum, dass Kunst in der Schule mein Lieblingsfach war. Dank meiner Mutter war ich als Kind sogar in einer Malschule. Ich liebte mein Schönschreibheft in der Grundschule und an den Plakat-Malkurs, den ich meiner Mutter besuchte, kann ich mich auch noch gut erinnern.

Ein Glaubenssatz entscheidet über meinen Berufsweg

Ich fand das alles toll, es machte Spaß und deshalb war mein Berufswunsch klar: Ich werde Grafik Designerin. Das blöde war nur: Für die Bewerbungsmappe an der Grafik Design Schule brauchte ich Zeichnungen. Und an der Stelle bekam ich meinen Glaubenssatz sehr deutlich zu spüren. Damals glaubte ich nämlich, dass Zeichnen ein angeborenes Talent sei. Ich dachte an die vielen berühmten Künstler wie van Gogh, Picasso & Co. und ging davon aus, dass sie mit diesem Talent auf die Welt gekommen waren. Und weil meine Zeichnungen lang nicht so gut waren ihre, hielt ich mich für völlig talentfrei. Um es kurz zu machen: Mit den Zeichnungen für die Mappe habe ich erst gar nicht begonnen und damit war mein Wunsch, einmal als Grafik Designerin zu arbeiten, gestorben.

Zur Schauwerbegestalterin hatte ich dann auch keinen Mut mehr. Am Ende wurde ich Kauffrau, aber in der Druckerei hatte ich sowieso wieder mit Grafik und Design zu tun. Dass man Zeichnen lernen kann, wurde mir erst klar, als unsere Azubis Mappenkurse besuchten, um sich fürs Grafikdesign Studium zu bewerben. Bis dahin wusste ich tatsächlich nicht, dass Zeichnen „Handwerk“ ist und am Ende – wie vieles andere – eine Übungssache.

Wie ich meine „Ich-kann-nicht-zeichnen-Blockade“ überwand

Ich kann leider nicht mehr sagen, wie ich auf das Buch „The Creative License“ von Danny Gregory (Videolink) kam. Vermutlich über einen der amerikanischen Blogs, auf denen ich in dieser Zeit ständig unterwegs war. Ich las seine sehr bemerkenswerte Geschichte und legte einfach los:

„Danny Gregory und seine Frau Patti waren noch nicht lange verheiratet. Ihr Baby, Jack, war zehn Monate alt; das Leben war ziemlich gut. Und dann fiel Patti unter eine U-Bahn und war von der Hüfte abwärts gelähmt.

Er lernte er damit umzugehen, indem er sich selbst das Zeichnen beibrachte. Das Ergebnis war eine komplette Veränderung seines Lebens, seiner Prioritäten, seiner Karriere und der Art, wie er die Welt sah.

In handgeschriebenen Kapiteln voller üppiger Aquarellillustrationen bietet Danny den Lesern nun am Beispiel des Zeichnens ein Programm, um sich wieder mit ihrer eigenen kreativen Energie zu verbinden. Er lehrt uns sanft in der Kunst, uns selbst das Scheitern zu erlauben, die Erwartung von Perfektion aufzugeben und unsere Augen für die Schönheit um uns herum zu öffnen. Das Ergebnis ist die Erlaubnis, sich voll auszudrücken und ohne Angst am kreativen Prozess teilzunehmen. Künstler oder nicht, Leser aller Richtungen werden in diesem einzigartigen und wunderschönen Buch Inspiration finden. (Klappentext)

Ich kaufte mir Farben und ein Skizzenbuch, und fing einfach an zu zeichnen. Genau so, wie er es in seinem Buch beschrieb. Vielleicht hatte mich seine Geschichte angesprochen, weil ich selbst in einer sehr angespannten Lebenssituation war. Jedenfalls packte mich ziemlich schnell der Ehrgeiz. Ich wollte wissen, ob ich tatsächlich zeichnen kann. Und – Ja! – ich konnte zeichnen. Jeder kann zeichnen. Aber davon später mehr.

Wie das Zeichnen mein Leben veränderte

Ab da kam alles – wirklich alles – aufs Papier: Tassen, Besteck, Stifte, Möbel, Blumen, Türklinken, Schuhe, Bücher und vieles mehr. Unspektakulärer Alltagskram. Und während ich mich darauf einließ, veränderte sich mein Blick auf die Dinge. Aber nicht nur das. Während ich mich auf das Motiv einließ, vergaß ich alles um mich herum. Es war magisch, es war Flow. Ich vergaß all meine Probleme und die damit verbundenen negativen Gefühle. Ja, es war eine Ablenkung, aber gleichzeitig entstand ein neues Gleichgewicht in meinem Leben und damit mehr Leichtigkeit. Mein Skizzenbuch wurde zum visuellen Tagebuch, durch das ich heute noch sehr gerne blättere.

Warum wir alle glauben, nicht zeichnen zu können

Wenn ich dich frage, ob du mir ein Männchen zeichnen könntest, wirst du vermutlich antworten: „Oh nein! Ich kann nicht zeichnen!“ Stelle ich die gleiche Frage einem Kind, dann bekomme ich das Männchen. Die meisten von uns glauben, dass sie nicht Zeichnen können. Dabei ist es eines der ersten Dinge, die jedes Kind mit großer Freude und Selbstverständlichkeit macht. Spätestens ab der Schulzeit verschwindet diese kindliche Leichtigkeit. Wenn unsere kreativen Werke in „gut“ oder „schlecht“ bewertet werden. Ab da glauben wir, dass wir nicht gut genug zeichnen können und das Elend nimmt seinen Lauf.

Glaub´ nicht alles, was du denkst!

Ich habe tatsächlich mein halbes Leben lang geglaubt, dass ich nicht Zeichnen kann. Noch schlimmer: Mein Glaube beruhte auf völlig ungeprüften Annahmen und es gab niemanden, der sie korrigiert hat. Ist das nicht unglaublich? Als ich ein Skizzenbuch nach dem anderen gefüllt hatte, sagte mir tatsächlich jemand, dass ich mich damit locker an einer Kunstschule bewerben könne 😂 Und mein Beispiel ist nur eins von vielen! Es fasziniert mich immer wieder, mit welchem „Mindfuck“, wir durchs Leben gehen und uns dann wundern, dass wir auf der Stelle treten.

Die Sache mit dem Talent

Nochmal kurz zum Thema „angeborenes Talent“. Ich bin ja der Meinung, dass man alles lernen kann –  wenn die Motivation stimmt und bereit ist zu üben. An dem Sprichwort „Übung macht den Meister“ ist schon was dran. Allerdings glaube ich nicht, dass das alleine ausreicht, um ein Talent zu entwickeln. Wenn ich erst mit 30 Jahren Tennis spielen lerne, werde ich trotzdem nicht in die Fußstapfen von Steffi Graf treten können. 😉

Dass Talent zum größten Teil durch Übung entsteht, wurde mir durch das Buch „Überflieger: Warum manche Menschen erfolgreich sind – und andere nicht“ von Malcolm Gladwell klar und durch die vielen Biographien erfolgreicher Menschen. Ich bin inzwischen davon überzeugt, dass wir vieles lernen können, wenn wir bereit sind über unsere Glaubenssätze und inneren Blockaden hinauszuwachsen. Dann können sich völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

Sich aufs Zeichnen einzulassen, kann ein regelrechter Booster sein. Gerade weil wir alle zutiefst davon überzeugt sind, dass wir es nicht können. Wenn wir uns aufs Zeichnen einlassen (was übrigens keine Schmerzen verursacht) kann sich alles verändern und diese Erfahrung können wir dann in jeden Bereich unseres Lebens transferieren. Denn wir kommen dadurch sofort an die unsinnigsten Bewertungen über uns selbst.

Wie wir unsere Glaubenssätze regelrecht sprengen können

Jetzt wird vielleicht klar, warum ich – wenn thematisch möglich – gerne nach dem Motto „Augen auf und durch“ vorgehe. Weil es manchmal reicht, etwas zu tun, was man sich normalerweise nicht traut. Und weil die Angst vor Ablehnung dafür ein ganz wunderbares Beispiel sein kann, habe ich hier ein Video für dich, das in meinem Team fast schon einen kleinen Fanclub hat.

Ich weiß nicht, ob ich eine gute Grafik Designerin geworden wäre, aber das spielt auch keine Rolle. Ich habe andere Wege gefunden, meiner Kreativität Ausdruck zu geben und in den kreativen Flow einzutauchen. Ich bin sowieso davon überzeugt, dass es keine Kunst braucht, um kreativ zu sein. Für mich ist jede Problemlösung und jeder Schritt in der Persönlichkeitsentwicklung höchst kreativ. Vielleicht passen deshalb meine Aufgaben als Business Mentorin und Networkerin so gut zu mir.

➡️ Und jetzt du: Welchen Glaubenssatz hast du überwunden? Hinterlasse gerne einen Kommentar.