Die liebe Gabi Kremeskötter, ihres Zeichens freie Traurednerin, stellt in ihrer Blogparade die Frage: Wozu hast du Ja gesagt und was ist daraus geworden? Beim Gedanken an unsere Hochzeit wurde mir klar:

Mein Ja galt nicht nur meinem Mann und unserem gemeinsamen Leben.

Es war auch das Ja zu einem Weg, von dem ich ahnte, dass er herausfordernd werden würde.

Nein, ich war nicht naiv, denn ich kannte den Mann an meiner Seite schon ein paar Jahre. Dennoch war ich mir der Dimension dessen, was auf uns zukommen würde, nicht wirklich bewusst. Ich wusste, dass wir einen besonderen Weg gehen müssen und brauchte deshalb vor der Hochzeit von ihm ein klares Ja nicht nur zu mir, sondern vor allem zu meinem spirituellen Weg.

Selten war ich in meinem Leben so klar und tatsächlich hätte ich ihn ohne dieses Ja nicht geheiratet. Das ist bekannt, weshalb ich es hier erzählen kann.

Mein Ja zu meinem spirituellen Weg und seelisch-geistigen Sein

Die Ausbildungen im Bereich Persönlichkeitsentwicklung, das Wissen um systemische Zusammenhänge und die Erfahrungen mit der Spiritualität haben mir geholfen, durch die Unwägbarkeiten des Lebens zu navigieren.

Ich hatte gelernt, das Leben nicht nur zu meistern, sondern daran zu wachsen.

Über die zwölf Jahre im Familienunternehmen entstand daraus ein starkes Fundament, das mich durchs Leben trug. Deshalb war für mich von Anfang an klar, dass mein Mann diesen Weg akzeptieren musste. An der Stelle war ich kompromisslos.

Aber darum soll es heute nicht gehen, denn darüber habe ich bereits an anderer Stelle geschrieben: Von Au! zu Wow! Diese Lebenskrise war ein echter Glücksfall.

Mein Ja zum Leben – mit all seinen Facetten

In diesem Blogartikel geht es um mein Ja zum Leben – mit all seinen Unwägbarkeiten und Herausforderungen – und dem damit verbundenen inneren Wachstum.

In Wirklichkeit ist es das Ja zu dem Weg, den meine Seele gehen möchte.

Der Weg zu einem bewussten Leben und Sein

Bis zu meinem Einstieg ins Familienunternehmen war mein Leben recht unspektakulär. Meine Vorstellungen vom Leben waren konventionell und entsprachen denen vieler Menschen. Besondere Fähigkeiten? Nicht wirklich, wenn man von hoher Sensibilität und viel Kreativität absieht. Ansonsten war ich eher zurückhaltend und sehr schüchtern.

Dann kam alles anders

Als ich begann, im Unternehmen meiner Eltern mitzuarbeiten, geriet mein Lebensboot ordentlich ins Schaukeln. Ich fühlte mich allein auf hoher See, den Naturgewalten schutzlos ausgeliefert. Ich fühlte mich wie in einem falschen Film.

Was stimmte nicht mit mir?

Warum war ich von allem überfordert?

Warum kämpfte ich ständig gegen Widerstände im Außen?


Ich verstand nichts. Gar nichts.

Doch wo ein Problem ist, da kann die Lösung nicht weit sein.

Aufgeben kam für mich nie in Frage.

Für mich gab es nur einen Weg: mitten rein ins Geschehen, Augen auf und durch!

Ich würde so lange suchen, bis ich die Zusammenhänge verstand und Lösungen gefunden hatte.

Im Nachhinein erkenne ich es als mein erstes – wenn auch unbewusstes – Ja zu Bewusstseinsentwicklung und innerem Wachstum.

Von der Ohnmacht zur Selbstverantwortung

Durch die Menschen, die mich auf diesem Weg begleiteten, lernte ich, all diese Unbequemlichkeiten als Chancen für mein inneres Wachstum zu nutzen. Ich fand den Weg zurück aus der Ohnmacht in die eigene Macht – und damit in die Selbstverantwortung.

Denn ich hatte verstanden: Alles, was mir im Leben begegnet, hat einen Sinn.

Für alles gibt es eine Resonanz in mir, eine Anziehung. Wenn ich davon ausgehe, dass das Leben für mich ist – nicht gegen mich – dann ist alles, was geschieht, zum Besten für mich. Auch wenn ich dieses „beste“ im Moment vielleicht noch nicht verstehe.

Das Leben ist ein Lern- und Entwicklungsweg

Und aus der Nummer komme ich nicht mehr raus. Das Ticket für die Achterbahn hatte ich gekauft, ich saß drin, und sie war schon lange losgefahren. Ein Zurück gab es nicht mehr. Also lernte ich während der Fahrt damit umzugehen.

Natürlich gab es viele frustrierende und resignierende Momente, aber ich habe nie wirklich aufgegeben, sondern mich immer wieder neu auf den Weg gemacht.

Der Kreislauf inneren Wachstums

Das Leben stellt uns immer wieder vor Herausforderungen und schenkt uns damit Gelegenheiten, um zu wachsen. Oft über uns selbst hinaus. Für mich ist es ein kontinuierlicher Lern- und Wachstumsprozess, den wir für uns nutzen können. Beim Schreiben wurden mir die wichtigsten Phasen bewusst:

#1 Ergebnis

Entwicklungsschritte beginnen meist unbequem. Ich bin mit einem Ergebnis, einer Situation unzufrieden. Ich fühle mich unwohl, die Situation überfordert mich. Die bisherigen Strategien funktionieren nicht mehr. Ich erkenne, dass sich etwas verändern muss. Das Was und das Wie ist noch unbekannt.

#2 Reflexion

Im zweiten Schritt analysiere ich die Situation. Unbewusstes wird bewusst. Ich erforsche meine Gedanken und Gefühle. Diese Phase erfordert Mut, Ausdauer und Ehrlichkeit, denn sie konfrontiert uns mit uns selbst.

#3 Erkenntnis

Ich erkenne, worum es in Wirklichkeit geht, und entdecke während der Reflexion neue Lösungsmöglichkeiten. Evtl. eigne ich mir neues Wissen oder Fähigkeiten an.

#4 Korrektur

Ich passe mein Verhalten entsprechend meinen neuen Erkenntnissen an. Am Ergebnis kann ich sehen, ob sie funktioniert haben und durchlaufe den Prozess evtl. erneut.

Von der Kunst anzunehmen, was ist, und innerlich frei zu werden

Der Satz ist nicht von mir*, aber er beschreibt meine Haltung.

Das Leben einfach so zu akzeptieren heißt für mich nicht, alles gut zu finden. Auf vieles hätte ich gerne verzichtet – Momente, die uns nicht nur Zeit, sondern manchmal auch Geld gekostet haben. Das war alles andere als leicht und schon gar nicht lustig.

Aber ich habe auch gelernt, dass Weglaufen eine sinnfreie Angelegenheit ist.

Die Probleme kommen früher oder später ohnehin wieder zurück, meist durch die Hintertür. Weil ich selbst bestimmen möchte, wann ich mich mit etwas auseinandersetze, habe ich mir angewöhnt, schwierige Themen möglichst direkt anzugehen. Zumindest, wenn es mir möglich ist.

Gelingt mir das immer? Nein.

Macht es mir immer Freude? Ganz sicher nicht.

Trotzdem tue ich es – immer wieder. Denn am Ende wartet ein Geschenk auf mich: innere Freiheit. Und sie ist mein eigentliches Ziel.

Und so wurde am Ende aus diesem Blogartikel eine Liebeserklärung an das Leben:

Silbermond: Ja!

*Der Satz stammt aus dem Buch „Kurswechsel im Kopf“ von Steven C. Hayes.