Durch den Tod von Tina Turner entdeckte ich eine ZDF Dokumentation, die mich so neugierig auf den Menschen Tina Turner machte, dass ich mir gleich noch einen Film über sie (Trailer weiter unten) angeschaut habe. Ihre Geschichte hat mich an eine Frage erinnert, die immer noch in mir brennt: Warum gelingt es manchen Menschen, trotz schwierigster Umstände, die eigenen Ziele zu verfolgen, ein gutes Leben zu führen und anderen nicht? Was machen diese Menschen anders? Warum sind sie in der Lage, schwierigste Lebenssituationen zu überwinden und sogar noch daran zu wachsen?

Auch mit schwierigen Erfahrungen ist ein gutes Leben möglich

Angeregt durch meine eigene Biografiearbeit, und die traumatischen Erfahrungen meines Mannes, habe ich mich viele Jahre intensiv mit dem Thema Trauma beschäftigt. Ich habe gelernt, dass man auch an schwierigsten traumatischen Erfahrungen nicht zerbrechen muss. Man kann daran wachsen und trotzdem ein gutes Leben führen. Man nennt das „posttraumatisches Wachstum“. Das bedeutet, „dass Menschen nicht an ihren traumatischen Erfahrungen zerbrechen, sondern Kraft aus ihnen schöpfen und das Leben dennoch positiv wahrnehmen“.

Meine eigene Geschichte und die vieler anderer Menschen haben mir gezeigt, dass so viel mehr möglich ist, als wir glauben – als uns glauben gemacht wird. Es gibt so viel mehr zwischen Himmel und Erde, als wir sehen. Wir können viel mehr verändern, als uns bewusst ist. Ich finde, das ist eine wunderbare und mutmachende Nachricht.

Was mich an der Geschichte von Tina Turner beeindruckt

Zurück zu Tina Turner. Ich hatte keine Ahnung von ihrer Lebensgeschichte. Falls du sie ebenfalls nicht kennst, sie war ein ungewolltes Kind, was man sie auch deutlich spüren ließ. Von ihren Eltern wurde sie verlassen. Und als ob das noch nicht genug wäre, war sie auch noch 16 Jahre lang mit einem gewalttätigen Mann verheiratet. Wer sich ein bisschen mit Psychologie auskennt, weiß, was das mit Menschen machen kann. Die Dokumentation „Tina“ macht das deutlich sichtbar. Der Film hat mich tief berührt. Manche Szenen fand ich so schlimm, dass ich das Zimmer verlassen musste.

Tina Turner hätte genügend Gründe gehabt, depressiv, alkohol- oder drogenabhängig zu werden. Erst recht, nachdem ihr Mann drogenabhängig (und noch gewalttätiger) wurde. Aber sie blieb ein freundlicher Mensch und eine pflichtbewusste und engagierte Sängerin. Sie hat niemals aufgegeben. Egal, wie schwierig es auch war. Wow! Wie ist das möglich?

Was hat Tina Turner die Kraft für dieses herausfordernde Leben gegeben?

Warum hat sie sich nie aufgegeben? Im Film erfährt man, dass sie den ZEN Buddhismus für sich entdeckte. Das erinnerte mich an meine eigene Vergangenheit. Es gab auch in meinem Leben Situationen, die sich bedrohlich anfühlten und denen ich nicht ausweichen konnte. In die ich völlig unvorbereitet geriet. Ich erinnere mich an Momente, in denen ich einen Psalm oder ein Mantra in Dauerschlaufe rezitierte. Weil ich alleine war und das in diesem Moment der einzige Strohhalm war, an dem ich mich festklammern konnte. Manchmal war das Wissen darum, dass es noch etwas Größeres gibt und dass alles einen Sinn hat, der einzige Halt, den ich in meinem Leben hatte. Und ich gehe davon aus, dass es für Tina Turner nicht viel anders war und ihr das eine große Stabilität gab.

Wie ich Spiritualität definiere

Ich werde in einem anderen Blogartikel erzählen, wie ich zur Spiritualität kam, weshalb ich hier nur kurz erwähne, wie ich diesen Begriff für mich definiere. Für mich ist klar, dass es mehr zwischen Himmel und Erde gibt, als wir mit unseren Augen sehen können. Dass es noch etwas Größeres gibt und dass alles, was passiert, einen tieferen Sinn hat. Auch wenn ich ihn als Mensch gerade nicht verstehe.

Für mich ist Spiritualität wie Strom aus der Steckdose: Man sieht ihn nicht, man kann ihn nicht anfassen, aber man sieht die Wirkung.

An der Stelle bin ich übrigens frei von jeglichen Konfessionen oder Glaubensrichtungen. Es ist mir völlig wurscht, woran du glaubst. Nach dem Motto „wer heilt, hat recht“ oder „was hilft, darf bleiben“ lasse ich jedem das, woran er glaubt. Solange ein Mensch ethisch, ehrlich und mit gutem Herzen unterwegs ist, passt das für mich. Am Beginn meines Weges bin ich in viele Themen intensiv eingetaucht, habe vieles erfahren und erlebt, und eine Meinung dazu gebildet. Lass uns kurz schauen, was Wikipedia für uns hat.

Wie Wikipedia Spiritualität definiert

„Spiritualität (von lateinisch spiritus, Geist, Hauch bzw. spiro „ich atme“ ) ist die Suche, die Hinwendung, die unmittelbare Anschauung oder das subjektive Erleben einer sinnlich nicht fassbaren und rational nicht erklärbaren transzendenten Wirklichkeit, die der materiellen Welt zugrunde liegt…. Es geht dabei nicht um gedankliche Einsichten, Logik oder die Kommunikation darüber, sondern es handelt sich in jedem Fall um intensive psychische, höchstpersönliche Zustände und Erfahrungen, die direkte Auswirkungen auf die Lebensführung und die ethischen Vorstellungen der Person haben.“

Was Psychologie mit Spiritualität zu tun hat

Eigentlich haben die beiden Themen so gar nichts miteinander zu tun. Das zumindest habe ich im Buch „Das erwachte Gehirn: Warum Spiritualität in uns allen angelegt ist – Der neurowissenschaftliche Beweis*“ der amerikanischen Neurowissenschaftlerin Lisa Miller erfahren. Ihr Buch hat mich so fasziniert, dass ich es in einem Rutsch durchgelesen habe. Sie hat etwas Faszinierendes herausgefunden: „Dass Spiritualität in unseren Genen und von Geburt an in unserem Gehirn angelegt ist. Das entsprechende Gehirnareal lässt sich sogar aktivieren, um das spirituelle Potenzial auszuschöpfen. Für mehr Resilienz, Zuversicht, Gesundheit und Freude.“

In ihrem Buch beschreibt Lisa Miller Spiritualität „als einen Augenblick tiefer Verbundenheit mit einem anderen Lebewesen oder der Natur. Spiritualität ist ein Gefühl von Ehrfurcht oder Transzendenz, eine Erfahrung überraschender Synchronizität – scheinbar „zufälliger“ Ereignisse, die ohne erkennbaren ursächlichen Zusammenhang sinnvoll aufeinander bezogen sind – oder eine Situation, in der ein fremder Mensch in unser Leben trat und es mit seinem Handeln veränderte. Einen Moment, in dem wir uns von irgendetwas beschützt, inspiriert oder getragen fühlten, was größer war als wir selbst, von einer höheren Macht, aber auch von der Natur oder dem Universum oder gar noch einer Welle der Verbundenheit bei einem Konzert oder einer Sportveranstaltung.“

Aber wie kam sie überhaupt darauf, in diese Richtung zu forschen?

Ihr Weg der Suche beginnt als junge Psychologin in der Psychiatrie. Sie beobachtet, wie wenig nachhaltig die klassischen Behandlungen sind. Es ist ein Zufall, der sie auf ihren späteren Forschungsweg führt. Sie macht etwas völlig Unübliches, für das sie auch kritisiert und belächelt wird: Sie organisiert eine Art Mini-Gottesdienst und ist über die Wirkung auf die sonst teilnahmslos wirkenden Patienten völlig überrascht. Es sollte noch Jahrzehnte dauern, bis sie beweisen kann, welche Wirkung Spiritualität auf depressive und traumatisierte Menschen haben kann.

Das Buch ist voller wunderbarer, mutmachenden Geschichten, auch ihrer eigenen.

Denn sie versuchte viele Jahre lang, vergeblich schwanger zu werden. Im Buch erzählt sie über diesen schmerzhaften Weg und die wunderbaren spirituellen Erfahrungen, die sie dabei machte. Die Mischung aus persönlichen Erfahrungen und den Geschichten der Studienergebnisse machen das Buch leicht lesbar und verständlich.

Eine Geschichte hat mich ganz besonders beeindruckt.

Sie handelt von 26 jungen Männern, die Gewalt und Missbrauch erfahren haben und dadurch selbst zu Tätern wurden. Ihre allerletzte Chance, bevor sie in eine Justizanstalt für Erwachsene verlegt werden würden, war ein Ehepaar. Dieses Ehepaar begleitete die jungen Männer – weit über den klinischen Bereich hinaus – indem sie ihnen halfen, ein erwachtes Bewusstsein zu entwickeln. Und tatsächlich hatten sie damit großen Erfolg. Die meisten dieser jungen Straftäter konnten später ein gutes und erfolgreiches Leben führen.

Das Buch holt das Thema Spiritualität raus aus der mystischen Ecke. Und für alle, die wissenschaftliche Erklärungen brauchen: Die bekommt man hier gleich noch dazu und sie sind so spannend geschrieben, dass man sie gerne liest.

Spiritualität in der Unternehmenswelt

Seit ich mich mit Spiritualität befasse, frage ich mich, wie die „unsichtbaren“ Mechanismen in Unternehmen wirken und wie wir sie beeinflussen können. Die Antwort ist eigentlich ganz einfach: Ein bewusster und reflektierender Mensch handelt anders als ein unbewusster. Das führt ganz automatisch zu einer anderen Art der Unternehmensführung und zu einer anderen Zusammenarbeit. Auch dazu gibt es im Buch eine Geschichte. Die eines Unternehmer, der ein neues Verständnis für seine Rolle als Unternehmer entwickelte:

„Er führt Menschen nicht mehr so, dass er selbst dadurch erfolgreich wird. Stattdessen strebt er danach, menschlichen Wert in Harmonie mit wirtschaftlichem Wert zu erschaffen, und wird dabei von dieser Führungsvision geleitet: Wir messen Erfolg daran, wie wir das Leben der Menschen berühren.“

Ich glaube, dass mich deshalb Unternehmer wie Bodo Janssen so faszinieren und es ist auch einer der Gründe, warum ich mit meinem Partnerunternehmen arbeite. Weil die Haltung eine menschlichere und ethischere ist und weil der Mensch im Mittelpunkt steht. Der wirtschaftliche Erfolg entsteht dann ganz automatisch. Das ist übrigens auch meine persönliche Erfahrung.

Das Buch kann man auch Menschen empfehlen, die nichts über Spiritualität wissen oder Berührungsängste haben. Es holt das Thema aus der dogmatischen oder mystischen Ecke und macht es alltagstauglich. Ich finde das wunderbar.

Und zu guter Letzt habe ich bei Tina Turner noch etwas sehr Schönes entdeckt, das ich mit dir teilen möchte:

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