Jipiiee! Eine ganze Woche Zeitfreiheit! Gleich Anfang Oktober war der Lieblingsmann, gerade eben dem Krankenhaus entflohen, schon wieder unterwegs. Für mich bedeutete das, eine Woche alleine Zuhause und damit Zeit, mich ganz auf meine Arbeit zu fokussieren.

Mein Ziel für diese Woche

Ich hatte mir vorgenommen, die Zeit vor allem fürs Schreiben zu nutzen und für die Büroarbeiten, die ich in den letzten Wochen immer wieder vor mir hergeschoben hatte. Denn die „offenen Loops“ machten mich ganz kirre.

Vorbereitungen, damit ich mein Ziel erreiche

Da ich bereits am Wochenende alleine war, nutzte ich den Sonntag, um alles zu ordnen und vorzusortieren. Dafür hatte ich im Wohnzimmer Platz geschaffen und alle Unterlagen großzügig ausgebreitet. Etwas, das beim Lieblingsmann nur mäßige Begeisterung auslöst. Das sah dann – noch ordentlich aufgeräumt – so aus:

Außerdem wollte ich die Woche gerne nutzen, um endlich wieder Blogartikel zu schreiben, denn ich hatte den Blog vernachlässigt und in der zweiten Monatshälfte hat das SPIRIT ME MAGAZIN Vorrang.

Schreibenergie aufbauen

Die Annäherung ans Schreiben gelingt mir am Besten, indem ich mich den weniger wichtigen Dingen auf dem Blog widme, wie zum Beispiel frühere Blogartikel nochmal zu lesen oder auf Canva die Bilder für die geplante Galerie zu gestalten. Das ist easy für den Einstieg und war eine gute Vorbereitung für den nächsten Tag. Ein paar Ideen für Blogartikel hatte ich auch schon gesammelt.

Diese Vorgehensweise hilft mir, mich zu sortieren und mich mental und entspannt auf die kommenden Arbeiten vorzubereiten. Sie funktioniert auch in anderen Bereichen.

Ich starte gut in die Woche, aber…

Seit einigen Wochen habe ich mir angewöhnt, schreibend durch den Tag zu gehen. Das macht nicht nur den Kopf frei, sondern bringt so manche neue Idee an die Oberfläche. Es hilft mir außerdem, den Druck fürs Schreiben der Blogartikel rauszunehmen.

Dabei ist mir dann – völlig unabsichtlich – gleich am Montag der erste Blogartikel „Was ist Glück? Was brauche ich, um glücklich zu sein und warum?“ rausgerutscht.

Ich hatte mir vorgenommen, die Nachmittage oder Abende (je nach Energielevel) für Büroarbeiten zu nutzen. Das ist mir gleich am ersten Tag gelungen. Allerdings habe ich mich abends von Canva verführen lassen und an den Designs für die Galerie weitergearbeitet. Das war ein Fehler, denn ich habe erst aufgehört, als ich wirklich platt war und fast schon viereckige Augen hatte.

Das musste ich am nächsten Tag leider büßen.

Kleiner Umweg, großes Learning

Und weil ich am Vorabend kein Ende fand und erst spät ins Bett hüpfte, gönnte ich mir einen späteren Start in den Tag, verbunden mit einem Spaziergang, den ich für Erledigungen und einen Kaffee beim Bäcker nutzen wollte.

Das war eine blöde Idee.

Denn als ich wieder Zuhause war, war es bereits 11 Uhr und der Vormittag – meine produktivste Zeit – fast vorüber. Außerdem hatte ich am späten Nachmittag einen ungeplanten dreistündigen ZOOM. Nur ein paar Stunden Zeit zu haben, setzte mich so unter Druck, dass das Schreiben überhaupt nicht von der Hand ging, ich mega frustriert war und auch nur wenig Büroarbeiten erledigen konnte. Ich stand völlig neben mir und war mächtig unzufrieden.

Mein Learning:

Was entspannt mich wirklich? Vermutlich wäre es besser gewesen, mir Zeit für Yoga und fürs Lesen zu nehmen. Die Erledigungsrunde war jedenfalls keine Entspannung. Außerdem habe ich morgens die beste Arbeitsenergie.

Morgen würde ich das anders machen.

Zurück in meiner inneren Mitte

Am dritten Tag starte ich endlich wieder früh (dieses mal um 5:30 Uhr) mit meiner Morgenroutine und der anschließenden Schreibzeit. Das inspiriert mich so sehr, dass ich, noch am Küchentisch sitzend, den bereits vorbereiteten Blogartikel redigiere und fertigstelle. Kaum erledigt, schreibe ich schon am nächsten. Darüber vergesse ich das Frühstück (das ich um kurz vor 12 Uhr nachhole), weil es mich so glücklich macht, mit einer Tasse Tee (nach der anderen), schreibend die Sonne zu genießen, die durchs Küchenfenster scheint. I love it!

Nach dem Tohuwabohu am Vortag bin ich happy, dass ich endlich wieder in meine Mitte zurückgefunden habe und enttspannt und gleichzeitig fokussiert durch den Tag gehen kann. Was für ein Learning!

Wie praktisch, dass ich die HAPPINEZ im Briefkasten entdecke. Die nehme ich gleich mit in meine Kaffeepause, denn ich mache mich gerade auf den Weg zu meinem Lieblingsbäcker. Dort angekommen genieße ich den Kaffee lesend und bei herrlichem Sonnenschein. Immer mit dabei: mein Schreibzeug. Das brauche ich auch, denn ich habe nicht nur ein wunderbares Interview mit der Autorin Susanna Tamaro entdeckt, das ich an eine Freundin schicke, sondern endlich auch eine Idee für den Blogartikel übers Schreiben. So mag ich das!

Raus aus der Mitte, rein in die Schreibblockade

Den nächsten Tag starte ich hochmotiviert und schreibend. Die halbe Woche ist schon vorüber und ich habe meine Ziele noch längst nicht erreicht.

Stattdessen lande ich schon nach ein paar Sätzen direkt in der Sackgasse.

Heieiei, wie ist das denn passiert? Dass mich die Recherche VOR dem Schreiben direkt in die Schreibblockade führt, merke ich erst, als ich mich lange genug damit herumgequält habe und trotzdem – keine Ahnung wie – wieder in den Schreibflow zurückfinde. Ich frage mich:

Wer oder was steuert mein Handeln?

Wer hier schon länger mitliest weiß um die Schreibblockaden, die mich in den vergangen Jahren immer wieder quälten. Wenn man etwas will und auch kann, aber bei der Umsetzung ein Brett vorm Kopf hat. Schrecklich. Jetzt war ich also wieder mittendrin. Mist. Dass das auch eine (unbewusste) Vorbereitung auf eine Seesion war, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht bewusst. In den Schreibflow kam ich trotzdem wieder.

Wie das alles zusammenhing, sollte ich einige Stunden später erfahren, als ich eine Sounding Board Session mit M hatte. Da schauten wir ganz genau hin, was los war und wie es mir immer wieder erfolgreich gelang, mich ins geistige Aus zu schießen.

Meine wichtigste Erkenntnis

Normalerweise recherchiert man ja VOR dem Schreiben. Zumindest habe ich das so gelernt. Das mag für viele funktionieren, für mich nicht. Das Gegenteil ist der Fall: dadurch aktiviere ich meinen Verstand, meinen inneren Redakteur. Mit dem Ergebnis, dass etwas in mir meint, dass ich „den weltbesten Blogartikel“ schreiben muss. Autsch! Damit lege ich die Messlatte so hoch, dass ich frustriert bin, bevor ich überhaupt mit dem Schreiben beginne. Gleiches passiert übrigens, wenn ich den Text VOR dem Schreiben mit Zwischenüberschriften strukturiere. Das schießt mich völlig ins Aus!

Der Weg zu meiner ganz persönlichen Schreibstrategie

Und wieder habe ich gelernt, dass jeder seine ganz eigene Bauweise hat und wie wichtig es ist, diese zu kennen. Damit ich es anders machen zu kann, musste ich erst herausfinden, was nicht funktioniert und warum.

Um mich dann auf meine ganz persönliche Strategie einzulassen und ihr zu vertrauen.

Mein größtes Potenzial sind meine reichhaltigen Erfahrungen in vielen Bereichen. Das ist das Fundament, aus dem alles entsteht. Dabei lasse ich mich schon immer von dem inspirieren, was mir unterwegs begegnet, um Querverbindungen herzustellen, die im ersten Moment noch gar nicht sichtbar sind.

Meine wichtigste Erkenntnis: Recherchieren macht für mich erst dann Sinn, wenn der Blogartikel fertig ist, um dann Aspekte zu entdecken, die ich vielleicht vergessen hatte.

That’s it.

Meine Ziele habe ich nicht erreicht. Trotzdem bin ich einen riesengroßen Schritt weiter

Ich habe mich von viel zu hoch gesteckten Zielen antreiben und stressen lassen. Weitergebracht hat es mich nicht. Leider. Das ist schmerzhaft zu erkennen, und gleichzeitig hilfreich. Den Papierkram habe ich nicht ganz geschafft, aber ich habe zumindest alles so bearbeitet, dass ich in kleinen Schritten daran weiterarbeiten kann. In meinen „Bildern des Tages vom 11. Oktober“ habe ich über all das liegengebliebene berichtet.

Wie du deinen Schreibflow findest

Was für ein Learning! Manchmal muss man auf der Schotterpiste (= Schreibblockade) ordentlich durchgeschüttelt werden, um zur Lösung zu kommen. Es ist doch immer wieder dasselbe und das wichtigst ist es, dranzubleiben. Egal, wie anstrengend und mühevoll es gerade ist.

Es sind nicht immer die großen Dinge. Manchmal sind es Kleinigkeiten, die eine große Wirkung – und damit auch eine große Hebelwirkung – haben. Die Kunst besteht darin, sie zu finden und für sich zu nutzen. Hier ein paar Reflexionsfragen, die dir dabei helfen können:

  • An welcher Stelle kommst du immer wieder in die Blockade?
  • Wie manövrierst du dich dorthin? Was machst du genau und wie?
  • Woran merkst du, dass du in der Blockade bist?
  • Wann geht es leicht und fast schon wie von selbst?
  • Was tust du genau? Schreibe die einzelnen Schritte auf.
  • Wie fühlt sich das „im Fluss sein“ an?

Fragen öffnen uns für neue Möglickeiten. Deshalb genügt es, wenn du sie erst einmal liest und in dir wirken lässt. Das nächste Mal wirst du schon genauer hinschauen und dich beobachten. Und Bewusstsein für das entwickeln, was du gerade tust. Genau darum geht es.

Es ist ein Prozess und der braucht Zeit.

Manchmal sehr viel Zeit. Schreibblockaden haben mich lange – sehr lange – begleitet. Gib dir also ausreichend Zeit und sei gnädig mit dir. Erlaube dir Fehler und Umwege, denn beides gehört zu Lern- und Entwicklungswegen.