Da war sie wieder. Meine Freundin. Ohne Vorankündigung und ohne anzuklopfen, stand sie völlig unverhofft vor mir: die Schreibblockade. Uns beide verbindet seit meiner ersten Selbstständigkeit eine Art Hassliebe. Aber ich weiß auch, dass sie immer ein Geschenk für mich dabei hat. Das ist nur meistens so gut verpackt, dass es Tage dauern kann, bis ich es ausgewickelt habe. Dieses Mal hat es schlappe vier Wochen gedauert.

Dieses Mal ist es ernst: völliger Stillstand

Ich finde dieses „auf der Stelle treten“ nervtötend. Erst recht, wenn ich weiß, was zu tun ist und wie, ich aber nicht in die Umsetzung komme. Es macht mich ganz verrückt, wenn so gar nichts vorwärtsgeht. Nicht nur beim Schreiben. Aber ich hatte keine Wahl und dieses Mal war es auch noch für alle sichtbar. Nicht nur auf dem Blog, sondern auch auf dem Instagram Account wurde es mucksmäuschenstill.

Ich stehe für Kontinuität und wenn ich mich nicht mal zu Instagram Beiträgen aufraffen kann, will das echt was heißen. Eigentlich wäre das alles gar nicht so dramatisch, aber ich starte bald in 100% Selbstständigkeit und da wäre ich schon gerne im Schreibflow geblieben. Schließlich ist der Blog mein berufliches (und persönliches) Zuhause. Muss das gerade jetzt passieren? Offensichtlich ja. Nach Tagen des Widerstands habe ich schließlich den Kampf aufgegeben und die Situation akzeptiert. Wird schon einen Sinn haben.

Ich wünschte, ich hätte das beim Start in die Selbstständigkeit gewusst

Auf die Idee, die Situation einfach mal zu akzeptieren, bin ich beim Texten für meine erste Website gar nicht gekommen. Ich hatte mich enorm unter Druck gesetzt und so was von gequält! Nachmittage lang saß ich frustriert am Schreibtisch, ohne wirklich weiterzukommen. Schrecklich. Aus heutiger Sicht weiß ich natürlich, dass meine Positionierung viel zu allgemein war und der Texter, der meiner Schreibe noch den letzten Drive geben würde, war auch noch nicht in Sicht. Leider hatte ich niemanden im Umfeld, der mich zur Seite genommen und gesagt hätte: „Schätzelein, lass das mal alles sein. Entspann dich. Wir schauen alles in Ruhe an und entscheiden dann, welcher nächste Schritt für dich Sinn macht.“ Vermutlich wäre dann mein Start in die Selbstständigkeit nicht ganz so traumatisch gewesen.

Warum ich Blockaden und Krisen trotzdem hilfreich finde

So blöd sich dieses „auf der Stelle treten“ auch anfühlt, so spannend finde ich es. Ja, wirklich. Die Hintergründe menschlichen Handelns haben mich schon immer interessiert, ich bin ja nicht zufällig Coach geworden. Wenn der Knoten dann endlich geplatzt ist, weiß man, wofür es sich gelohnt hat. Meist ist man um mindestens eine Erkenntnis reicher und einen großen Schritt weiter. Dann hält man endlich die Belohnung, das Geschenk, in Händen.

Es gibt immer einen guten Grund, blockiert zu sein

Während ich verzweifelt auf der Tastatur herumklopfte, entstand in mir plötzlich eine ganz grundsätzliche Frage: Warum und für wen schreibe ich hier eigentlich? Mir war unterwegs offensichtlich Sinn und Zweck meines Tuns verloren gegangen. Ich bin dem Rudel gefolgt und habe mich an dem ausgerichtet, was „man“ tun, während ich gleichzeitig davon genervt war. Durch Gespräche, Bücher und Podcasts wurde mir endlich bewusst, was schon wieder passiert war: Ich hatte die Verbindung zu mir selbst verloren. Zu meinem Warum und meiner Vision. Schreiben war zu einem undefinierbaren „um zu“ geworden und an der Stelle hat mein System – zu Recht! – blockiert und mir deutlich gezeigt, dass ich auf dem Holzweg bin.

Selbstständigkeit ist Persönlichkeitsentwicklung

Leben ist Veränderung. Es ist eine Entwicklungsreise mit Höhen, Tiefen und Umwegen. Das lässt sich gar nicht vermeiden. Bei der Selbstständigkeit und beim Network Marketing ist es ein bisschen intensiver, denn ich bin mein Unternehmen und meine Veränderung spiegelt sich 1:1 im Business wider. Die Motivation (und der Druck), uns auf Lernprozesse einzulassen, ist höher und das macht es auch so wirksam. Natürlich besteht immer die Möglichkeit, alles hinzuschmeißen. Aber dann weiche ich ja gleichzeitig auch eine lohnenswerten Lernerfahrung aus. Das macht also keinen Sinn.

Wie ich mit Blockaden und Krisen umgehe

Wenn du hier schon länger liest, weißt du, dass ich nach dem Motto „Augen auf und durch“ unterwegs bin. Ich springe immer mitten rein ins Problem, um neue Lösungen zu finden. Wenn wir auf dem Weg zu unseren Zielen sind, bleiben uns Sackgassen und Umweg nicht erspart. Schließlich ist es ein Lern- und Entwicklungsweg. Deshalb ist es wichtig, dass wir Blockaden als einen Teil des Weges akzeptieren (Der Satz ist übrigens auch für mich, falls es dich beruhigt). Davon bleiben wir auch im Network Marketing nicht verschont. Für die meisten ist dieses Businesskonzept eine völlig neue Erfahrung, weshalb ich meine Aufgabe als Mentorin sehr ernst nehme. Der ehrliche und vertrauensvollen Kontakt mit meinen Partner*innen ist mir wichtig. Damit ich ihnen die Hand reichen kann, wenn sie auch mal auf der Stelle treten.

Diese Schreibblockade war ein Wachstumsbooster

Im Prozess der letzten Wochen habe ich mein WARUM ausgegraben und mich von vielen wunderbaren Büchern, Podcasts und Menschen inspirieren lassen. Ich habe in einer neuen Tiefe verstanden, wie wichtig meine Haltung, das WARUM und meine Ziele fürs Schreiben sind. Ich habe mir überlegt, mit wem ich in Zukunft gerne zusammenarbeiten möchte. Mit welchen Frauen ich die Welt verändern will. Ich bin dabei, mich noch ein Stück mehr von dem zu lösen, was „man“ tun sollte und übe mich darin, meinen eigenen Weg zu gehen. Deshalb empfinde ich diese Schreibblockade als ein wertvolles Geschenk.

Mein Learning

Meine Haltung zum Schreiben hat sich völlig verändert. Aus dem Frust ist eine neue Freude am Schreiben entstanden. Ich habe gelernt, dass es nicht genügt, einfach nur loszuschreiben. Schreiben ist nicht nur ein Kampf gegen den inneren Kritiker, sondern auch ein kreativer Prozess. Im Moment experimentiere mit unterschiedlichen Möglichkeiten, um meinen wilden und bunten Gedanken Raum zu geben. Einen „shitty first draft“ zu schreiben und so die Essenz für meinen Text zu finden. Das experimentelle Feld ist eröffnet und ich freue mich darauf.

PS: Die „Strategie“ funktioniert übrigens auch bei jeder anderen Blockade. Blockaden sind meistens ein Zeichen dafür, dass wir den nächsten Schritt machen dürfen. 😉

Neugierig auf meine letzte Schreibblockade? Bitteschön, hier ist sie:

Mein Learning: Warum ich erst mal keine Kurse mehr machen werde

Learning: Warum ich keine Kurse macheSeit unserem italienischen Kurzurlaub bastle ich an diesem Blogbeitrag, ohne in irgendeiner Weise vorwärtszukommen. Schrecklich! Ich hab‘ so viel in meinem Kopf, über das ich gerne schreiben möchte, und am Ende verliere ich mich doch wieder in Geschichten und Details, die nicht so recht passen wollen. Weiterlesen…