Ich lehne mich gleich mal aus dem Fenster und behaupte, dass jeder Mensch für sein Leben eine Vision oder ein Ziel hat. Meistens wissen wir nur nichts davon. Und selbst wenn es weder eine Vision, noch ein Ziel gäbe, so hätte sich doch die Seele des Menschen etwas vorgenommen.

Für diesen Blogartikel, der im Rahmen der Blogparade von Elisabeth Lamboy entstand, habe ich mich nochmal tief auf das Thema eingelassen. Ich habe im Internet gestöbert und im Wörterbuch ziemlich überraschende Erklärungen gefunden:

  • Eine Vision ist eine übernatürliche Erscheinung (😲 Huch!)
  • Eine Vision ist eine optische Halluzination im Sinne von „sie hat öfter Visionen“. (🤪 Autsch!)
  • Eine Vision ist jemandes Vorstellung besonders in Bezug auf Zukünftiges entworfenes Bild (😍 Schon besser)

Wie ich den Begriff „Vision“ definiere

Eine Vision ist für mich eine inspirierende Idee, die man in der Zukunft verwirklichen möchte. Sie ist durchaus anspruchsvoll und ambitioniert und oft ist der Weg dorthin zu Beginn noch nicht klar erkennbar. Die Vision hat eine tiefe Verbindung mit dem eigenen Sein und entspringt einem inneren Bedürfnis, einer Art Sehnsucht. Sie ist intrinsisch motiviert und gibt einer Person so viel Kraft und Energie, dass sie gar nicht anders kann, als sie zu verwirklichen. Diese starke Energie ermöglicht es, auch Hindernisse und Herausforderungen zu meistern.

Meine Erfahrung ist, dass sich die Verwirklichung der Vision auf dem Weg dorthin durchaus verändern kann. An der Stelle dürfen wir offen sein für intuitive Impulse oder die „Einladungen des Lebens“, wie ich es gerne nenne.

Was ist der Unterschied zwischen einem Ziel und einer Vision?

Ein Ziel dagegen ist sehr viel spezifischer, messbarer und vor allem zeitlich begrenzt. Idealerweise entspricht es den SMART-Gesichtspunkten und ist so motivierend, dass ich gar nicht anders kann, als loszugehen.

Eine Vision gibt mir die Richtung und den großen Rahmen vor, während Ziele die konkreten Schritte zur Verwirklichung dieser Version festlegen.

Wie meine Vision entstand

Die Zeit im Familienunternehmen hat mich beruflich am meisten geprägt. Nicht nur, dass ich einen unglaublichen Gestaltungsspielraum hatte, die vielen Herausforderungen lösten in mir einen tiefen Persönlichkeitsentwicklungs-Prozess aus. Alles, was ich aus Büchern, Aus- und Weiterbildungen verschiedenster Art gelernt hatte, konnte ich direkt anwenden und prüfen. Als ich die Wirkung erlebte, war der Weg klar: ich werde Kommunikationstrainerin und Coach.

Denn ich hatte die Freude an der Arbeit mit Menschen entdeckt. Ich wollte weitergeben, was ich gelernt hatte und ihnen einen Weg zu einem selbstbestimmten Leben aufzeigen.

Ich war gerade mal 25 Jahre alt, als ich meine erste Ausbildung machte. Und mir war klar, dass ich noch ordentlich an mir arbeiten und Kompetenzen aufbauen musste, um andere professionell begleiten zu können.

Meine Vision war so stark, dass ich ihr alles unterordente.

Und das meine ich wörtlich. Ich habe all meine Zeit, Kraft und Energie dafür eingesetzt. Meine Urlaube verbrachte ich bei Coachings und Seminaren und es gab Zeiten, da sparte ich an allen Ecken und Enden, um mir eine Ausbildung leisten zu können. Ich ließ fast nichts aus und flog für einen Tag des Durchbruchs sogar bis nach Italien.

Gleichzeitig war ich unsicher, ob ich auf dem richtigen Weg bin.

Denn ich lebte auf dem Land und Coaching kannten nur die wenigsten. Also befasste ich mich viele Jahre intensiv mit den Themen Beruf, Berufung, Traumjob & Co. und ließ ein Persönilchkeitsprofil nach dem anderen erstellen. Ich wollte herausfinden, ob ich für die Arbeit als Coach die notwendigen Fähigkeiten und das Potenzial habe.

Für den Realitäts-Check habe ich die wildesten Dinge unternommen:

Ich besuchte gruselige Netzwerktreffen, überwand mich zu Vorträgen vor 100 und mehr Menschen und baute kleine Gruppen zum Thema Persönlichkeitsentwicklung auf. Ich habe sogar in ein kostenpflichtiges Assessmentcenter investiert, um herauszufinden, ob ich das Zeug zur Kommunikationstrainerin habe. Eigentlich konnte ich es mir gar nicht leisten, aber ich wollte meine Zukunft auf ein solides Fundament stellen.

Ich habe mich wirklich von nichts und niemandem aufhalten lassen und bewundere heute noch den Mut, den ich damals hatte.

Ich habe jede Herausforderung und Krise für mein inneres Wachstum genutzt. Und tatsächlich hatte ich, als ich mich nach knapp zwanzig Jahren 🙈 endlich das Coaching Business aufbauen konnte, ein ziemlich solides Fundament in mir. Nichts, was mir die Klienten erzählten, war mir fremd, nichts machte mir Angst. Ich hatte genug gesehen und erfahren. Nicht nur bei mir selbst.

Die Verwirklichung meiner Version war auch ein Realitätscheck

Denn eine Vision ist ja erst Mal nur eine Idee und ich kann erst durch die konkrete Umsetzung herausfinden, ob sie wirklich zu mir passt. Die Gründung des Coaching Business (die Kommunikationstrainerin hatte ich inzwischen ad acta gelegt) würde ich im Rückblick als traumatische Erfahrung bezeichnen. Trotz meiner unternehmerischen Erfahrung hatte ich völlig unterschätzt, was es heißt, ein neues Unternehmen aus dem Boden zu stampfen.

Am Ende ist es mir trotz der vielen Herausforderungen gelungen, das Marketing so aufzubauen, dass ich das Business auf ein ordentliches Niveau brachte. Um nach einigen Jahren festzustellen, dass es mir nicht die Erfüllung und nicht das Glück brachte, das ich mir erhoffte.

Mittlerweile ist mir bewusst, dass es ein erster Schritt in die richtige Richtung war.

Alles dient der Vision, auch wenn es im ersten Moment nicht so wirkt

All meine Kompetenzen, Erfahrungen und Fähigkeiten, stellte ich im nächsten Schritt meinem Team zur Verfügung. Im Network Marketing erlebe ich, was in den meisten klassischen Unternehmen unmöglich scheint: Eine starke Vision und neues Arbeiten, sogenanntes New Work. Außerdem konnte ich mich als Unternehmerin unglaublich weiterentwickeln.

Klar, nahm ich auch hier jede Angst und jede Herausforderung mit ordentlich viel Schwung. Außerdem investierte ich den größten Teil meiner Einkünfte in Seminare und Coachings. Wenn ich mich schon auf ein Projekt einlasse, dann richtig. Ich will dann wissen was funktioniert und Grenzen und Möglichkeiten ausloten.

Außerdem habe ich nochmal ordentlich viel über Zielsetzung und Visionen gelernt. Denn für viele ist das absolutes Neuland und nicht jeder ist bereit, sich damit auseinanderzusetzen.

Achtung! Der Weg zu den Zielen und Visionen ist selten ein Spaziergang

Zielsetzung nach SMART sollte jeder kennen. Gleichzeitig habe ich festgestellt, dass mich nicht 1:1 daran halte. Denn es gibt auf dem Weg zum Ziel eine große Unbekannte:

Das Leben und mich selbst, mit meinen unbewussten Programmen.

In dem Moment, wo ich mich auf dem Weg zum Ziel mache, kommen erst mal alle unbewussten Hindernisse an die Oberfläche. Das ist gut und richtig so, ich weiß nur nicht, wie lange ich brauche, um sie aus dem Weg zu räumen. Gleichzeitig ist das Leben immer mit uns und unterstützt uns, wo immer möglich.

Und manchmal zeigt es uns, während wir auf dem Weg sind, wo es für uns wirklich hingeht. Und dann wird es richtig spannend.

Ich bin die Königin der Visionboards 😉

Ich weiß nicht, wie viele Visionboards ich in meinem Leben schon gemacht habe. Für jede neue Wohnung haben wir ein Visionboard gemacht. Ich habe Freundschaften visualisiert und fürs Familienunternehmen sehr ambitionierte Ziele auf ein Visionboard gebracht. Und weil mir die Anleitungen für Visionboards zu oberflächlich waren, habe ich für mein Team einen Visionboard-Workshop entwickelt, der die wirklichen (unbewussten) Wünsche sichtbar macht.

Eines meiner vielen Visionboards.

Ich mache Visionboards seit ich mein erstes Erfolgsseminar besucht habe und das ist ziemlich lange her. Ich liebe Visionboards, denn sie sind ein erster Test, ob ein Ziel wirklich passt. Ob etwas im Inneren damit resoniert.

Die Wahrheit ist: Ich kann auch ohne Ziele und Visonen erfolgreich sein

Es gibt genügend Beispiele von Menschen, die sich nie bewusst Ziele gesetzt haben und erst recht keine Vision hatten – und trotzdem ans Ziel kamen. Wie ist das möglich? Ob bewusst oder nicht bewusst: Die Vision bahnt sich trotzdem ihren Weg und führt uns genau dorthin, wonach wir uns tief in unserem Herzen sehnen.

Wer glaubt, dass er eine Vision braucht, wird sie brauchen. Wer davon überzeugt ist, sie nicht zu brauchen, wird seine Träume auch so verwirklichen.

Denn wo hat eine Vision denn ihren Ursprung? In uns selbst.

Sie schlummert in unserem Unterbewusstsein, in unserer Seele. Sie fühlt sich wie eine Sehnsucht an, wie ein innerer Antrieb, der nie nachlässt. Und genau das ist es, was uns stetig vorangehen und nie aufgeben lässt. So zumindest empfinde ich das. Ein Visionboard macht das, was in uns ist, lediglich sichtbar.

Anders als gedacht: Meine Vision hat sich verändert

Meine Vision oder Idee (ich halte mich nicht an Begrifflichkeiten fest), Menschen bei der Erreichung ihrer Ziele und Visionen zu unterstützen, brennt immer noch in mir. Lediglich die Art und Weise, wie ich das tue, hat sich über die Jahre verändert. Das klassische Methoden-Coaching ist nicht meins und in den letzten Jahren wurde mir deutlich bewusst, dass die spirituelle Seite in mir eine zunehmend wichtige Rolle spielt. Die WARUM-Session bei Bianca Fritz hat es ganz gut auf den Punkt gebracht:

Marita Eckmann: Mein Warum

Inzwischen habe ich durch den Seelenplan und die Hand- und Fingerprintsanalyse neue Klarheit bekommen. Im ersten Moment wurde mir ganz mulmig, weil sich die Aufgabe viel zu groß anfühlte. Im Moment habe noch keine Ahnung, wie sich das konkret verwirklichen wird.

Ich kann nur einen Schritt nach dem anderen machen.

Und das tue ich nicht mehr mit dem mentalen Ehrgeiz wie früher. Denn, und da bin ich ganz ehrlich, er hat mich nicht dorthin gebracht, wo ich hin wollte. Ich bin ruhiger geworden, habe viele Themen in mir aufgeräumt und lerne mehr und mehr, die Dinge geschehen zu lassen.

Das ist mit einer der Gründe, warum es mir so wichtig ist, Kontakt zu meiner inneren Stimme, meiner inneren Weisheit, meiner Intuition zu bekommen. Ich weiß, dass ich das kann. Ich weiß, dass ich geführt werde. Gleichzeitig gilt es, noch ein paar Dinge zu klären und zu transformieren. Ich bin dran und vertraue auf das, was sich daraus entwickeln wird.

Und wo ich das schreibe wird mir auch bewusst, dass genau das der Punkt ist, warum ich immer wieder tief in mich hinabtauche: Damit ich erkenne, was mir noch im Weg steht, um meine Vision zu verwirklichen.

Vielen Dank, liebe Elisabeth Lamboy zum neu darüber Nachdenken. Es war mir eine große Freude!