Kürzlich erzählte mir eine junge Frau, dass sie, nach einer sechsmonatigen Reise auf einem anderen Kontinent, nicht mehr richtig in ihr bisheriges Leben passen würde. Das „Herzlichen Glückwunsch“ konnte ich mir gerade noch verkneifen, denn mir war natürlich bewusst, dass das in ihrem Leben ein ganz schönes Beben verursachte. Ihre Prioritäten hatten sich verschoben und sie war dabei, Verbindungen zu Menschen zu lösen, die ihr einmal sehr wichtig waren. Sie war traurig, denn sie löste sich damit auch von Menschen und Orten ihrer Kindheit.
Innere Veränderungen verändern unser Umfeld
Das war dann der Moment, in dem ich ihr erklärte, dass das, was sie gerade erlebte, normal ist. Zumindest, wenn man sich auf solche neuen Erfahrungen einlässt.
Dass diese „inneren Beben“ sein dürfen und ein Zeichen dafür sind, dass wir dabei sind, uns zu wandeln.
Dass wir wachsen und sichtbar wird, was noch alles in uns steckt.
Und wir dabei sind, noch authentischer zu werden und beginnen, unsere eigene Wahrheit zu entdecken. Genau deshalb hätte ich ihr gerne gratuliert. Weil ich mich immer freue, wenn Menschen sich verändern und ich weiß, dass das, was danach kommt, meistens noch ein bisschen besser und schöner ist, als das vorher. Erkennen kann man das leider erst im Rückblick.
Meine eigenen Erfahrungen
Die Erdbeben, die wir mit unseren Veränderungen auslösen, können im ersten Moment ziemlich irritierend sein. Mir ging das vor langer Zeit ganz ähnlich. Ich war gerade in meine erste kleine Wohnung eingezogen und hatte begonnen, mich für Spiritualität und Persönlichkeitsentwicklung zu interessieren. Eines Tages kam mein bester Freund vorbei und entdeckte auf dem Esstisch das Buch „Wie man Freunde gewinnt – Die Kunst, beliebt und einflussreich zu werden“ von Dale Carnegie. Seine Bücher waren die ersten auf meiner Entdeckungsreise und wer das Buch kennt weiß, dass es um Kommunikation und Beziehung geht. Fähigkeiten, die ich vor allem im beruflichen Kontext dringend brauchte.
Als er das Buch bei mir liegen sah, fragte er mit süffisantem Blick, ob ich denn so ein Buch nötig hätte.
Mir ist dieser Augenblick noch so deutlich in Erinnerung, als wäre er gestern gewesen. Die Art und Weise, wie er den Satz sagte, sprach Bände. Ich war verletzt und gleichzeitig schockiert. Allerdings war ich zu dieser Zeit noch viel zu schüchtern, um mich auf ein Gespräch einzulassen und seine Aussage zu hinterfragen. Seine Reaktion hatte mir gereicht.
Ab dem Zeitpunkt sprach ich mit niemandem mehr über all die spannenden Dinge, die ich gerade entdeckte. Über all meine wunderbaren neuen Einsichten und Erkenntnisse.
An der Stelle wurde mir schmerzhaft bewusst, dass ich dabei war, über meinen Freundeskreis hinauszuwachsen.
Er würde wohl bald meiner Vergangenheit angehören. Und tatsächlich war es so, denn ich konnte über das, was mich bewegte, überhaupt nicht sprechen. Leider. In meinem Leben gab es einige Herausforderungen und ich hatte so unendlich viele Fragen, auf die ich Antworten suchte. Ich war einfach auf einem völlig anderen Weg.
Mein Umfeld verändert sich ständig
War das schmerzhaft? Ja. Aber ich habe in den darauffolgenden Jahren viele tolle Menschen kennengelernt, mit denen ich meine Interessen teilen kann. Mein Umfeld ist seitdem immer im Wandel, denn es kommen ständig neue Themen – und damit auch neue Menschen – in mein Leben.
Mir ist bewusst, dass die Leidenschaft, mich ständig mit neuen Themen zu beschäftigen, und damit auch noch mein Umfeld zu „beglücken“, ziemlich anstrengend sein kann. Eine Freundin drückte das mal so aus: „Während ich gerade dabei bin, das Buch zu kaufen, das du mir empfohlen hast, bist du schon zwei Bücher weiter.“ Inzwischen kann ich besser damit umgehen und ich freue mich über die bunte Mischung veränderungsfreudiger Menschen in meinem Leben. Ich liebe die daraus entstehenden Impulse und Inspirationen. All das bereichert mein Leben. Ich liebe genau das.
Denn Stillstand ist für mich Rückschritt.
Der Preis des Wandels
Aus der damaligen Zeit ist mir übrigens nur eine Freundin geblieben. Und das auch nur, weil sie genauso wild und bunt unterwegs ist, wie ich selbst. Sie bekommt keine Angst, wenn ich fünf Bücher parallel lese oder mehrere Seminare und dazwischen noch einen Workshop besuche. Es gibt keine Idee, keinen Gedanken, der für sie zu verrückt sein könnte und das macht diese Freundschaft so wunderbar.
Ganz ich selbst zu sein, mit allem, was ich bin und denke, ist das wertvollste, das es für mich gibt.
Warum uns Veränderungen Angst machen
Zugehörigkeit ist eines unserer wichtigsten menschlichen Bedürfnisse. Wenn wir uns also auf den Weg zu unseren Wünschen, Träumen oder Zielen machen, und dabei die „gewohnten“ (und von der Gesellschaft anerkannten) Wege verlassen, könnte es sein, dass wir damit in unserem Leben kleine Erdbeben auslösen. Dass wir auf Widerstand stoßen, kritisiert werden oder andere irritieren.
An der Stelle zeigt sich dann, wie ernst es uns ist und ob wir den Weg weitergehen – egal, was die anderen dazu sagen oder ob sie uns deswegen verlassen wollen. Für mich sind das kleine Prüfungen auf dem Weg zum Ziel.
Deshalb ist es auch so wichtig, sich mit Menschen zu umgeben, die sich ebenfalls auf den Weg gemacht haben. Um sich über Erfahrungen auszutauschen, gemeinsam zu wachsen und sich gegenseitig zu unterstützen.
Das geht Selbstständigen so, die mit ihren großen Ideen und Visionen im Umfeld nicht immer auf Gegenliebe stoßen und das ist im Network Marketing nicht viel anders. Ich hatte damit auch meine liebe Mühe. Wir gehen einen völlig neuen Weg der Selbstständigkeit. Einen, über den viel Blödsinn verbreitet wird, den sich aber die wenigsten genau anschauen.
Alles, mit dem ich mich intensiv beschäftige, kann zu einem Lern- und Entwicklungsweg werden. Ein Weg, an dem ich innerlich wachse und meine Grenzen verschiebe.
Für mich sind das Einladungen zum inneren Wachstum, zum über uns hinauswachsen. Und ein Zeichen dafür, dass noch so viel mehr in uns steckt, als wir bisher geglaubt haben.
Liebe Marita,
ich liebe den Spruch auf dem 2. Bild. Der trifft einfach voll ins Schwarze!
Und wenn sich nichts ändert, kann auch nichts besser werden – möchte ich da noch ergänzen.
Ich selbst habe im Rückblick auch viele Veränderungen durch gemacht – und leider auch selbst erlebt, dass Menschen da nicht immer mitgehen (können). Aber es gibt auch immer die Menschen, die einen tragen und ermutigen.
Mein Mann ist glücklicherweise ein sehr geduldiger Zuhörer, wenn ich mal wieder vor neuen Ideen sprudele. Ich weiß, dass das für ihn oft anstrengen ist aber er lässt mich das (fast) nie spüren und spinnt auch gerne mal mit mir zusammen rum. Ihm ist gar nicht bewusst, wie viel Veränderung er auch schon mitgemacht hat 😁
Liebe Vanessa,
vielen Dank fürs Lesen und Deinen ehrlichen Kommentar. Du drückst das so schön aus: Menschen die einen tragen und ermutigen. Genau um die geht es und die sind soooo wertvoll! Ja, ich denke Du inspirierst Deinen Mann ganz automatisch durch Deine Gedanken. Herrlich! Und es ist sooo schön, wenn man so einen Menschen an seiner Seite hat. Mein Mann ist auch ziemlich „wild und bunt“ unterwegs. Bei uns wird es nie langweilig 😉
Liebe Grüße, Marita
Liebe Marita,
was für ein schöner Blogartikel.
Ja, auch ich kann das sehr gut nachvollziehen. Ich habe es als Kind bereits bei meiner Mutter erlebt: Der Umbruch von einem Teilzeit-Job als alleinerziehende 5-fach Mama zur selbstständigen Mental- und Lebensberaterin. Da passte der Wohnort plötzlich nicht mehr, der Name, das Umfeld… So krass ist es bei mir nicht, aber jetzt als erwachsene Frau und junge Mutter geht es mir ähnlich: Immer mehr trete ich aus meiner Komfortzone heraus, gehe tiefer, beschleunige meine Entwicklung, und rufe in die Welt hinaus, Menschen dabei unterstützen zu wollen!
Und erst vor 2 Tagen meinte eine langjährige Freundin, wie schön und stolz sie ist, mich bei meiner grandiosen Entwicklung begleiten zu dürfen.
Erkennen kann man das UMSO BESSER im Rückblick 🙂
Alles Liebe,
Sereina
Herzlichen Dank fürs Lesen und Deinen ausführlichen Kommentar liebe Sereina,
Wow! Da hast Du ja schon ganz schön viel miterlebt. Alleinerziehend mit 5 Kindern – Chapeau! So herausfordernd solche Phasen auch sind, so wertvoll sind sie doch. Und wenn man dann andere noch begleiten darf – umso schöner.
Liebe Grüße, Marita