Die Blogpause, die ich ungeplant am 1. August eingeläutet hatte, war keine Sommerpause. Es war eine Idee von Anna, auf die ich neugierig war. Nicht zu schreiben, hat mir unglaublich viel Zeit geschenkt. Für einen neuen und ganz normalen Alltag, wie ich ihn gar nicht mehr kannte. Während der Nicht-Schreib-Sommerwochen entstand eine neue Freiheit im Innen, wie auch im Außen. Ich genieße sie sehr, denn sie legt Dinge frei, deren ich mir nicht bewusst war.
Einfach mal machen – mitten im Nichts

Ich springe gerne in neue Erfahrungen und Projekte, mit denen ich mich überhaupt nicht auskenne. Zum einen, weil ich keine große Planerin bin, zum anderen, weil Bedenken und Zweifel dann so gut wie keine Chance haben. „Einfach mal machen“ bedeutete bisher für mich Aktivität, Ziele, Ergebnisse.
Doch dieses Mal war es anders.
Mit der Schreibpause bin ich mitten im Nichts und damit in einem Raum gelandet, den ich so noch nicht betreten hatte.
Ich war immer aktiv. Ich hatte nie Pausen zwischen Jobwechseln gemacht und nutzte das Jahr Arbeitslosigkeit für eine Coachingausbildung und den Aufbau meines Business. Jede freie Zeit, wurde mit neuen Projekten gefüllt. Nicht nur, weil so vieles auf die Umsetzung wartete, sondern auch, um die Wahrscheinlichkeit, meine Ziele zu erreichen, zu erhöhen.
In meinem alten Leben war das so. Ich war so aufgewachsen. Ich kannte es nicht anders.
Mit dem Ausstieg aus dem selbst auflegten Anpassungs- und Verpflichtungs-Hamsterrad wurde mein Alltag – mein ganzes Leben – plötzlich sehr viel entspannter. Ich konnte mir nie vorstellen, wie das sein würde. Heute frage ich mich, wie ich die ständige Spannung überhaupt so lange ausgehalten habe. Aber was tut der Mensch nicht alles, um in den Widrigkeiten des Alltags zu überleben.😜
Nach dieser Erfahrung weiß ich: Es lohnt sich, Dinge radikal anders zu machen – und auch einmal das zu lassen, was uns bisher so wichtig erschien.
Zurück zu meinen Wurzeln: Schreiben nach meinem Rhythmus – jenseits von SEO, Ranking & Co.
Ich saß lesend beim Bäcker und plötzlich traf mich eine Erkenntnis mitten ins Herz: Ich bin eine nicht schreibende Bloggerin.
Bäm! Das ging tief.
Die Schreibpause rüttelte an meinem Schreibverständnis: Wer bin ich, wenn ich nicht schreibe? Weinend (berührt, nicht traurig!) saß ich vor meiner Kaffeetasse und ließ die Tränen fließen.
Wieder zu Hause flitzte ich direkt in den Keller, holte ein Notizbuch, meinen Minidrucker und schrieb alles auf, was in mir war. Ich war wieder zurück und dabei, auf eine alte und doch neue Art bei mir selbst anzukommen.

Ich hatte zu dem Schreiben zurückgefunden, das mir – durch das viele Schreiben für den Blog – verloren gegangen war. Und warum der Drucker? Weil ich mich einige Tage vorher, als ich für einen Termin in der Stadt war, dabei erwischte, wie ich ganz spontan Fotos machte, um kleine Alltagsmomente einzufangen.
Gefühlt war es eine Ewigkeit her, dass ich das so spontan gemacht hatte. Dabei gehörte es, gemeinsam mit dem Schreiben, sehr lange Zeit zu meinem Alltag.
Mit dem Bloggen hatte ich begonnen, mein Schreiben in Konzepte zu gießen: Blogartikel, „12 von 12“, Tagebuchbloggen. Versteh mich nicht falsch, ich habe das immer sehr gerne und mit viel Leidenschaft und Freude gemacht.
Doch etwas Wichtiges war dabei verloren gegangen: das Schreiben nach meinem Rhythmus.
Deshalb habe ich beschlossen, das Tempo rauszunehmen und mich neu auf das Schreiben einzulassen. Um herauszufinden, was für mich passt. Momentan besteht dieser Rhythmus aus dem Monatsrückblick – alles andere darf aus sich selbst heraus entstehen.
Ich gebe zu, dass sich das noch etwas eigenartig anfühlt.

Und dann erwische ich mich dabei, dass ich Lust habe, mit Füller ins Notizbuch zu schreiben. Dann lasse ich alles, was in mir ist, aufs Papier fließen und verbinde mich dadurch mit mir selbst. Erst im zweiten Schritt wird daraus vielleicht mal ein Text, den ich veröffentliche.
Ich bin vielen äußeren Inspirationen, Anleitungen und Konzepten gefolgt. Sie haben mir Wege gezeigt. Doch jetzt ist es Zeit, meinen eigenen zu entwickeln – jenseits von SEO, Ranking & Co.
Ich höre wieder mehr nach innen. Vielleicht ist das gerade der wichtigste Schritt von allen.
Wer bin ich, wenn ich niemand sein muss?
Ich weiß nicht, von wem das Zitat „Unterschätze nie einen Menschen, der einen Schritt zurück macht, er könnte Anlauf nehmen„ stammt, aber es begleitet mich schon sehr lange. Mein Schritt zurück hat nicht nur Angenehmes an die Oberfläche gespült.
Immer wieder habe ich an den zentralen Säulen meines Lebens gerüttelt und – Überraschung! – es hat mich nicht erschüttert.
Nicht im Geringsten. Im Gegenteil. Ich fand es ziemlich befreiend.

Plötzlich tauchten Fragen auf, die ich mich nie getraut hatte zu stellen:
- Wer bin ich, wenn ich nicht öffentlich schreibe?
- Wer bin ich, wenn es den Blog nicht mehr gibt?
Sie haben mir bewusst gemacht, welche Rolle der Blog und das kontinuierliche Schreiben in meinem Leben gespielt haben und was daraus entstanden ist:
- 193 Wochen Commitment mit mir selbst
- 231 Blogartikel
- 407.000 Wörter = 678 Buchseiten
- 27 Stunden Lesezeit
Ich bin keinem Thema und keiner Schreibblockade ausgewichen. Die inneren Widerstände waren meine größten Lehrmeister und ich bin ziemlich stolz auf mich, denn ich war mir dessen, was ich in diesen Jahren geschaffen habe, nicht im Geringsten bewusst:
- Nach einem kleinen Wutanfall habe ich endlich über Networkmarketing geschrieben und das Thema schreibend erobert. Diese Blogartikel ranken in der organischen Suche immer noch weit oben.
- Ich habe Blogartikel geschrieben, die ich heute definitiv anders schreiben würde, weil ich mir neues Wissen angeeignet habe.
Beim Schreiben habe ich mich selbst entdeckt, weiterentwickelt und gemerkt, dass sich immer noch alles um Persönlichkeits- und Bewusstseinsentwicklung dreht.
Es ist und bleibt einfach mein Ding.
Von der Problemverwalterin zur Lebensgestalterin

Mein Leben war ein Hürdenlauf. Eine Herausforderung reihte sich an die nächste, der Wahnsinn in meinem Leben schien kein Ende zu nehmen. Wo bitte war das normale Leben, von dem alle sprachen? Die Freude, die Leichtigkeit, der Gestaltungsspielraum? Warum hatte so vieles in meinem Leben immer gleich einen existenziellen Charakter? Und was musste ich tun, um das zu verändern?
Meine Reise ging direkt nach innen, denn ich konnte die Umstände nicht immer verändern.
Ich bin tief getaucht. So tief, wie es sich viele nicht trauen. Und mein Mann gleich mit. Wer behauptet, dass Charakteränderung nicht möglich ist, dem kann ich Beweise liefern. Es ist so viel mehr möglich, als wir denken – als uns Glauben gemacht wird.
Ich stehe zwischen dem Alten und dem Neuen. In der Pause zwischen zwei Atemzügen.
Die alten Muster verblassen, sie tauchen nur noch in einer leichten Form auf. Zentral wichtige Dinge verlieren an Bedeutung. In mir sind weder Fragen noch Antworten.
Es ist ungewohnt still in mir.
Vorbilder verblassen, Strategien werden unwichtig. Das Hecheln nach Zielen oder Ergebnissen ist wie weggeblasen. Der Ehrgeiz nach schneller, höher, besser macht Pause. Ich verliere mich nicht mehr im Tun um des Tuns willen.
Ich lerne, dieses andere Sein zu entdecken. Anzunehmen. Zu spüren, was in mir ist. Worauf ich Lust habe. Was mir Freude macht.
Neue Klarheit: Weniger ist mehr

Ich erkenne, wie sehr ich mich verzettelt habe: ungelesene Newsletter, Mini-Kurse, Themen ohne Mehrwert. Alles, was nicht mehr passt, wird aussortiert, abbestellt, gelöscht. Radikal.
Warum habe ich diesen Dingen meine Lebenszeit geschenkt?
Es ist mir ein Rätsel, wie es so weit kommen konnte.
Ich schenke meine Lebenszeit nicht mehr dem, was zwar spannend, aber nicht wichtig ist. Stattdessen entsteht Raum für Neues, für Wesentliches.
Es fühlt sich ein bisschen an wie erwachsen werden. Vielleicht geht es auch darum, ernsthafter und bewusster mit den Dingen umzugehen.
Ein Schlüsselanhänger für den Notfall: Vollmachten, Testament & digitaler Nachlass

Als sich mein Leben im August 2023 veränderte, war ich froh, dass meine Eltern bei der Firmenübergabe 2007 auch an Generalvollmachten für uns Kinder dachten. Das hat meinem Bruder und mir, als wir uns um den Alltag unserer Eltern kümmern mussten, das Leben sehr viel leichter gemacht.
Die Themen Unternehmensvollmacht, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Nachlass – auch digital – das wir seit Jahren auf der To-do-Liste stehen hatten, sind endlich erledigt. Für uns ist das auch deshalb wichtig, weil wir keine Kinder haben und eine sehr übersichtliche Familie, die weit entfernt wohnt.
Dank einer lieben Freundin (danke, liebe Carla) hatten wir bereits eine gute Lösung in der Schublade liegen und inzwischen sind wir mit allem durch. Fast zumindest. Das Testament entsteht gerade. Und weil ich diese Lösung so sensationell finde, möchte ich sie dir an dieser Stelle empfehlen. (Werbung aus Überzeugung)
Dank Juradirekt habe ich jetzt an meinem Schlüsselbund (Foto) eine Notfallkarte mit meiner persönlichen ID. Sollte mir etwas passieren, können Polizei, Krankenhäuser und Angehörige 24/7 dort anrufen und die Dokumente abrufen. Diese liegen digital auf deutschen Servern. Außerdem bekommt man 24/7 Unterstützung vom Juradirekt-Team – auch anwaltlich. Und für mich ein sehr wichtiger Punkt: Die Informationen werden jedes Jahr aktualisiert.
Bei meinen Eltern war alles vor Ort, Versicherungen und Banken kannten sie schon sehr lange. Aber ich mag gar nicht daran denken, wenn man sich im Notfall mit der Hotline einer Onlinebank auseinandersetzen muss. Deshalb bin ich froh, dass wir damit jetzt durch sind.
Endlich abgeschlossen: Projekt Elternhaus

Zur schreibfreien Zeit gesellte sich die Übergabe des Elternhauses und damit das Ende einer sehr intensiven Zeit (über die ich in den Monatsrückblicken berichtet habe). Mir wurde erst dadurch bewusst, wie anstrengend die vergangenen zwei Jahre waren und was währenddessen alles passierte.
Anfang September habe ich die Schlüssel an ein junges Paar übergeben, das sich in das Haus verliebt hatte. Ich kann dir gar nicht sagen, wie glücklich ich darüber bin. Für das Haus, das meinen Eltern so wichtig war, geht es gut weiter, und das war uns das Wichtigste.
Meine Mutter kann ich jetzt ganz entspannt besuchen, ohne noch irgendetwas im Haus erledigen zu müssen. Außerdem gibt es da ja noch eine Tante, die ich unbedingt auf einen Kaffee treffen möchte.
Körperarbeit: Gehen neu lernen, Yoga genießen
Bei all der inneren Arbeit braucht auch mein Körpersystem neue Impulse. Im Juli/August stand die Auflösung der Glaubenssätze im Fokus, im September der Körper. Ich hatte die ersten Einzelstunden in der Fußschule, was mega aufschlussreich war. Ich habe neue Zusammenhänge kennengelernt, spannende Übungen bekommen, und ich bin immer noch dabei, das Gehen neu zu lernen. Ja, du hörst richtig. Mir war tatsächlich nicht bewusst, was ich mir da angewöhnt hatte.

Und weil mein Körper schon länger meckerte und ich keine Lust auf die altbekannten Dehnübungen hatte, habe ich mir eine Yin-Yoga-Einzelstunde gegönnt. Ich habe 20 Jahre lang mehr oder weniger intensiv Yoga gemacht, unterschiedliche Yoga-Richtungen ausprobiert, und vor einigen Jahren Yin Yoga für mich entdeckt. Allerdings nie eine Yogastunde besucht. Das habe ich jetzt nachgeholt. Ich liebe Einzelstunden, den Rest mache ich dann gerne für mich zu Hause.
Jetzt habe ich nicht nur viel über Yin Yoga gelernt, sondern auch eine kleine Sequenz, die ich in meinen Alltag integrieren kann. Das entspricht meinem aktuellen Bedürfnis nach Ruhe und Loslassen. Während ich vor 10 Jahren mit sehr dynamischen Yogastilen glücklich war, liebe ich es jetzt, in die Asanas regelrecht hineinzusinken.
Yeah! Die innere Reise geht weiter

Eigentlich hatte ich mich auf eine workshopfreie Zeit gefreut. Nach den acht Monaten SPIRIT LOVES ME, dem Projekt Elternhaus und dem intensiven achtwöchigen Geld-Coaching im Sommer, hatte ich erst mal genug. Am Ende war es eine kleine Erkenntnis, ein kurzes Gespräch, und meine Entscheidung war klar. Seelenarbeit hat höchste Priorität in meinem Leben!
Inzwischen bin ich froh, denn nach den Wochen der tiefen Transformation passen die Inhalte der SPIRIT UNICA ALPHA III – Soul embodiment – wie der Deckel auf den Topf.
Seit ich im Berufsleben bin, suche ich nach meiner Berufung. Nach der Aufgabe, die meinen Fähigkeiten und Talenten entspricht und mit der ich wirksam sein kann. Inzwischen denke ich, dass mich meine Seele gerufen hat, um mein Potenzial zu entfalten. Und genau darum geht es im Workshop, der im September begann:
„mit dem Seelenauftrag sichtbar zu werden und den Übergang von spirituellem Wissen zu gelebter Wahrheit vollziehen. Die eigenen Gaben, die Frequenz, die eigene Schwingung und die eigene Mission wirkungsvoll werden zu lassen.“
Dabei ging es in den Wochen vor dem Workshop um die Unterscheidung von Mensch und Seele, was für mich, wegen meines Seelenplans, besonders spannend ist. Seit dem Workshop setzen wir uns sehr intensiv mit dem Thema Ego auseinander:
Hallo Ego, wer bist du?

Im Workshop geht es um das Sichtbarwerden mit dem Seelenauftrag – und um die Unterscheidung zwischen Mensch und Seele. Besonders spannend: das Ego. Hier meine ersten Erkenntnisse:
- Das Ego ist kein Fehler und schon gar nichts Negatives! Es ist nichts, was weg muss.
- Es gibt uns Identität und Orientierung und Handlungsfähigkeit.
- Problematisch wird es erst, wenn wir glauben, nur das Ego zu sein.
- Das Ego ist ein Werkzeug, das uns im Alltag unterstützt.
- Ein gesundes Ego weiß, dass es nicht das Ganze ist. Es tritt zurück, wenn die Seele oder das Bewusstsein spricht, und lässt sich führen.
Ich habe erkannt, wie sehr ich oftmals im Ego festhing. Angepasst, getrieben, von außen gesteuert. So sehr, dass ich meine Seele dabei vergessen habe. Vermutlich habe ich mich deshalb oft leer, getrieben und wie abgeschnitten gefühlt. Orientierung gaben mir Dinge, Konzepte oder Menschen im Außen, und mein rigides Anpassungs- und Pflichterfüllungsprogramm war sicher auch eine (Überlebens-)Strategie meines Egos.
Wie geht es auf dem Blog weiter?

Ganz ehrlich: Ich weiß es nicht. Ich habe kein Konzept und das ist für mich eine gute Nachricht.
Momentan traue ich mich noch nicht ans Schreiben von Blogartikeln. Zu groß ist die Angst, in alte Muster zu fallen. Gleichzeitig hat sich in mir so viel verändert, dass ich mir darüber eigentlich keine Gedanken machen muss. Und doch kann ich mich noch nicht völlig davon frei machen.
Der Mut kommt unterwegs
Als ich kürzlich diesen Satz las, dachte ich: Okay, dann kann ich losgehen. Mit dem, was ist, und so wie ich bin. Das, was ich habe, ist ausreichend. Es ist alles da. Let’s go!
Vielleicht entsteht daraus eine neue Leichtigkeit, fernab von Sollen und Müssen. Jenseits von SEO, Ranking & Co.