Ich hab‘ mich eine gefühlte Ewigkeit auf mein Coaching Business vorbereitet. Wie viele Ausbildungen ich genau gemacht habe, kann ich dir nicht sagen, aber es sind über die vielen Jahre eine ganze Menge zusammengekommen. Natürlich haben mich die Themen brennend interessiert, aber unterschwellig war damit auch eine Hoffnung verbunden. Die Hoffnung, mich nach der (letzten) Ausbildung endlich qualifiziert – und perfekt vorbereitet – zu fühlen, um mein Business zu starten. Entweder habe ich diesen Moment nicht bemerkt, oder es gibt ihn überhaupt nicht.
Ins Network Marketing bin ich regelrecht reingestolpert. Ich wusste, nicht mal, dass ich ein Business starte! Das hatte mir schlichtweg niemand erzählt. Ich muss darüber heute noch schmunzeln und bin dem Leben unglaublich dankbar für diese tolle Möglichkeit. Das Erste, was mich als Coach völlig überraschte war, dass man während der Einarbeitung direkt loslegt, ohne unendlich viele Bücher gelesen, oder Kurse gemacht zu haben. Warum das so ist, erkläre ich am Ende des Beitrags und über meinen Weg in dieses Business erzähle ich hier.
Einfach mal anfangen: Ein unperfekter Podcast entsteht
Den Anspruch, Dinge perfekt machen zu wollen, habe ich inzwischen ad acta gelegt und handle nach dem Motto: Lieber unperfekt starten als perfekt warten. Ein gutes Beispiel dafür ist der Podcast „Realtalk Selbstständigkeit“. Als Nina mit der Podcast-Idee um die Ecke kam, habe ich sofort „ja“ gesagt. Alles, was ich noch nicht kann, finde ich spannend. Ich hatte zwar keinen blassen Schimmer, wie man so was macht, aber es hing auch kein Leben davon ab. Also haben wir einfach losgelegt. Ich fand noch Unterlagen, die erklärten, wie man ein solides Konzept erstellt, aber das war uns viel zu kompliziert und mir verging schon beim Lesen die Lust auf den Podcast. Also weg damit.
Die Podcast- und Marketingprofils rollen jetzt wahrscheinlich mit den Augen, aber hätten wir das gemacht, dann gäbe es den Podcast nicht.
Wir sind einfach in den Dialog eingestiegen und haben den Aufnahmeknopf gedrückt. Und das, obwohl wir uns noch gar nicht lange kannten. Aber es genau so hat es am besten funktioniert und wir hatten irre viel Spaß miteinander. Nach Folge #14 war erst mal die Luft raus, weshalb wir aufgehört haben. Wir wollten nicht aus Pflichtgefühl heraus weitermachen. Weil „man“ das so macht. Und wer weiß, vielleicht entstehen weitere Folgen. Jedenfalls weiß ich jetzt, wie das Podcasten geht, die Podcastfolgen findest du auf dieser Seite.
Perfektionismus ist ein Frauenthema
Kein Mensch startet so einen Podcast. Frauen erst recht nicht. Es gibt sicher auch Männer, die perfektionistisch veranlagt sind. Falls man dieses Thema überhaupt einem Geschlecht zuschreiben kann. Wenn ich die Männer um mich herum beobachte, dann stelle ich fest, dass sie manchmal mit rudimentärem Wissen große Projekt starten und damit auch noch erfolgreich sind. Es ist unglaublich.
Und wir Frauen meinen, stapelweise Bücher lesen zu müssen und noch ein paar weitere Ausbildungen draufzusetzen, um ans Anfangen überhaupt mal zu denken. Was ist nur mit uns los? Hätten Nina und ich das so gemacht, dann gäb es bis heute keine einzige Podcastfolge, da bin ich mir sicher. Nein, sie sind nicht perfekt, aber das war auch nicht unser Anspruch. Trotzdem sind die Inhalte für viele hilfreich, das wissen wir aus den Rückmeldungen.
Warum sind wir Frauen so zurückhaltend und zögerlich?
Ist es die Angst, Fehler zu machen? Die Angst, abgelehnt zu werden? Ich weiß es nicht, aber manchmal regt es mich regelrecht auf. Warum? Weil so viel unglaubliches Potenzial in uns Frauen steckt und wir es nicht auf die Straße bringen. In Wirklichkeit macht es mich traurig. Weil wir weit unter unseren Fähigkeiten leben. Dabei bringt uns jedes einzelne Abenteuer – so unperfekt es sein mag – weiter, indem es uns wertvolle Erfahrungen schenkt. Indem wir uns von Erfahrung zu Erfahrung hangeln, werden wir nicht nur besser, sondern wir haben irgendwann die Herausforderung gemeistert.
Warum ich aufgehört habe, perfekt sein zu wollen
Eins vorweg: Ich finde es wunderbar, wenn sich Menschen auf ein Projekt richtig gut vorbereiten. Umfassend recherchieren, um ein tragfähiges Konzept zu entwickeln. Ich gebe zu, dass ich darauf ein bisschen neidisch bin. Aber es ist einfach nicht meins.
Inzwischen fange ich lieber mit rudimentärem Wissen an, damit ich überhaupt mal einen Anfang finde und die Dinge nicht ewig vor mir herschiebe.
Außerdem kann man sowieso nicht alles planen und wen schert es eigentlich, wie perfekt das ist, was ich mache? Was für mich unperfekt erscheint, ist für den anderen vielleicht mega perfekt! Ich glaube, dass Perfektionismus etwas sehr Subjektives ist.
Vielleicht geht es gar nicht um Perfektionismus
Wo ich das gerade schreibe, frage ich mich, ob es vielleicht um etwas ganz anderes geht und der Perfektionismus nur „vorgeschoben“ ist. Geht es möglicherweise um Selbstvertrauen und Mut? Muss ich warten, bis ich genug Selbstvertrauen habe, um mit etwas zu starten? Muss ich mich erst richtig sicher fühlen, um etwas zu tun? Ein Restrisiko bleibt immer. Wir werden immer Fehler machen. Das ist schlichtweg menschlich. Und was sind eigentlich Fehler? Sind es nicht einfach nur Erfahrungen, wenn wir die Bewertung mal wegnehmen? Hätte ich mit meinem Network Marketing Business gewartet, bis ich genug Selbstvertrauen habe, dann hätte ich heute kein Team mit wunderbaren Frauen. Wir haben uns einfach auf den gemeinsamen Lernweg eingelassen und werden mit jeder Erfahrung besser.
Übung macht den Perfektionisten Meister
Ich hatte das Glück, schon sehr früh eine NLP-Ausbildung zu machen. Der wichtigste Satz, den ich dort gelernt habe, ist: Du kannst alles lernen. Dieser Satz ist mein Lebens-Mantra. Wenn die Motivation stimmt und ich bereit bin, zu üben und zu experimentieren, kann ich alles lernen. Davon bin ich zutiefst überzeugt.
Prof. Hüther hat mal in irgendeinem Video gesagt, dass man auch noch mit 90 Jahren eine Fremdsprache lernen kann. Man braucht nur die richtige Motivation dafür. Ich bin ganz seiner Meinung. Würde ich jetzt wieder mit dem Tennis spielen anfangen (ich habe das als Kind mal gelernt), dann würde ich vielleicht keine Steffi Graf werden, aber mit genug Übung und Durchhaltevermögen könnte ich ein ordentliches Niveau erreichen.
Warum ich das hier schreibe?
Weil ich möchte, dass du aufhörst zu warten, bis du alles kannst. Bis du „perfekt“ vorbereitet bist. Ich möchte, dass du dich traust. Suche den kleinstmöglichen nächsten Schritt und fang einfach an. Mach‘ Erfahrungen. Und dann geb nie wieder auf, bis du erreicht hast, was dir wichtig ist.
Jetzt schlage ich nochmal die Brücke zu meinem Network Marketing Business. Ich habe über die Jahre (auch bei mir selbst) beobachtet, dass diejenigen in diesem Business erfolgreich werden, die mutig jede Hürde mit Schwung nehmen und sich von nichts und niemandem aufhalten lassen.
Jeder kann Network Marketing lernen. Jeder, der ein Ziel und die Lust, sich persönlich weiterzuentwickeln. Meine Aufgabe als Mentorin ist es, meinen Partnerinnen alles zu zeigen und begleitend zur Seite zu stehen. Es kann also wirklich nichts passieren. Ich kann tausend Bücher über dieses Business lesen. Wirklich lernen werde ich es nur, wenn ich einen Schritt nach dem anderen mache. In meinem Tempo und im Rahmen meiner Möglichkeiten. Der Erfolg kommt dann ganz von alleine….
„Such den kleinstmöglichen nächsten Schritt und fang einfach an. Mach‘ Erfahrungen. Und dann geb nie wieder auf, bis du erreicht hast, was dir wichtig ist.“
liebe marita, danke danke danke für diesen satz! den drucke ich mir morgen aus und hänge ihn mir über den schreibtisch! ich weiß du glaubst mir auch so, aber ich werde dir trotzdem ein foto davon schicken! ich liebe diesen satz! denn genau das muss ich öfter mal hören bzw lesen!
toller blogbeitrag, der mir an vielen stellen zutiefst aus der seele spricht – deine gedanken und schriftlichen spaziergänge durch deine themen inspirieren mich sehr! ein lese und drüber nachdenk genuss – mal wieder! lg, iris
SChriftliche Spaziergänge… was für eine schöne Wortschöpfung, liebe Iris. Die hab‘ ich mir notiert 🙂 Danke für Deinen wunderbaren Kommentar. Irgendwann mache ich daraus ein Buch 🙂
Gruß, Marita
Liebe Marita,
ich glaube, du hast den wahren Grund tatsächlich aufgedeckt. Den meisten fehlt der Mut und das Selbstvertrauen und da ist es eine glaubwürdige Ausrede, man müsste erst noch soooo viel lernen. Egal, um welches Thema es geht, man muss mit einem kleinen Schritt starten. Der Rest kommt dann und fällt prompt auch viel leichter. Und lernen funktioniert sowieso besser, wenn man das Gelernte auch gleich anwendet. Und mal abgesehen davon, kann man sich einfach nicht auf alles perfekt vorbereiten. Da muss man nur mal frischgebackene Eltern fragen (was ich gerade tun durfte und die sind mindestens so glücklich wie plan- und ratlos).
Viele Grüße
Vanessa
Möglicherweise haben wir eine sinnvolle Erklärung gefunden und – ja – am Ende muss man einfach ins Handeln kommen. Es gibt ja diesen schönen Spruch: Der Weg legt sich unter die Füße, während man ihn geht. Dazu muss man sich einfach mal auf den Weg machen. Und wenn man das im Schneckentempo tut. Ist doch egal. Jeder Schritt zählt. Und das mit den frischgebackenen Eltern ist ein guter Vergleich. Das Leben an sich ist ja schon ein Risiko und besser als so mancher Krimi 😉
Liebe Grüße, Marita
Liebe Marita!
Vielen Dank für diesen Blogartikel! Der passt perfekt zu unserem heutigen Gespräch. Ich glaube, denn muss ich immer wieder einmal lesen, damit das richtig in mir sacken kann.
Liebe Grüße, Dani
Hallo liebe Daniela,
danke fürs Lesen 🙂 und das was Passendes für Dich dabei war!
Liebe Grüße, Marita